Bild: Pixabay Nach den deutlichen Kursrückgängen zu Beginn der Woche haben die US-Börsen auch am Dienstag im Minus gestartet. Anlage-Experten sehen darin eine temporäre Korrektur. Als "Black Monday Light" bezeichnet Witold Bahrke, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management, den heftigen Kursrückgang der US-Märkte. Allerdings seit das Wachstum der Wirtschaft weiterhin robust und die Inflationswarnungen etwas übertrieben, und es brauche deutlichere Signale monetärer Verschärfung, damit die reale Wirtschaft davon richtig beeinträchtigt werde. Auch sei die Korrektur bisher nicht gross auf andere Assetklassen übergeschwappt: "Credit-Investoren sind sonst die ersten, die eine Rezession erschnüffeln", meint Bahrke.
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Nach den deutlichen Kursrückgängen zu Beginn der Woche haben die US-Börsen auch am Dienstag im Minus gestartet. Anlage-Experten sehen darin eine temporäre Korrektur.
Als "Black Monday Light" bezeichnet Witold Bahrke, Senior Macro Strategist bei Nordea Asset Management, den heftigen Kursrückgang der US-Märkte. Allerdings seit das Wachstum der Wirtschaft weiterhin robust und die Inflationswarnungen etwas übertrieben, und es brauche deutlichere Signale monetärer Verschärfung, damit die reale Wirtschaft davon richtig beeinträchtigt werde. Auch sei die Korrektur bisher nicht gross auf andere Assetklassen übergeschwappt: "Credit-Investoren sind sonst die ersten, die eine Rezession erschnüffeln", meint Bahrke.
James Bateman, CIO für Multi Asset bei Fidelity International, sieht die leichten Rückschläge der vergangenen Tage als der beste Beweis dafür, dass die Märkte gesund sind. So sei der von Technologieaktien befeuerten Rallye in den USA schon lange jeder Sinn für Realität verloren gegangen. Die Aussicht auf ewig niedrige Inflation konnte nicht von Dauer sein, und die US-Notenbank hat einen neuen Chef, der sich erst noch bewähren muss. Besorgniserregender wäre es, wenn die Märkte auf all das mit einem Achselzucken reagiert hätten.
Selbst nach den jüngsten Kursbewegungen notieren US-Aktien immer noch um rund 50% über ihrem Stand von Anfang 2016. "Der aktuelle Kursrückgang mag sich auch deshalb seltsam anfühlen, weil wir uns an ein wenig volatiles Umfeld gewöhnt hatten, in dem weltweit die Wirtschaftsdaten im letzten Jahr kontinuierlich positiv ausfielen", sagt Bateman.
Ruhig bleiben und Nerven bewahren
In diversen Aktiensektoren schwächeln die Kurse zwar, aber doch nicht so stark, dass mit einem allgemeinen Markteinbruch zu rechnen wäre. Bateman bleibe daher in Aktien investiert – werde aber nach Kursverlusten in "Value"-Titel umschichten, die während der jüngsten Momentum-Rally nicht mit den Aktienmärkten Schritt halten konnten. Ferner werde der Experte solche Aktien meiden, deren Dividendenrenditen nicht durch starke freie Cashflows und eine solide Bilanz untermauert werden. Die Suche nach Rendite habe nicht nur die Kurse von Aktien mit höheren Dividendenrenditen hochgetrieben. Sie habe auch die Geschäftsmodelle mancher Unternehmen grundlegend verändert – leider nicht eben zum Besseren. "All das spricht für ein aktives Management in der Spätphase des aktuellen Zyklus. Diesen Kurs auch dann zu halten, wenn die Schwankungen nachlassen, wird nicht leicht sein. Aber in der momentanen Zyklusphase werden Anleger gewinnen, die die Nerven bewahren, während andere die Nerven verlieren", meint der Experte.
Kein Grund zur Panik dank starken Fundamentaldaten
Auch Lukas Daalder, CIO bei Robeco Investment Solutions, rät dazu, ruhig zu bleiben. Der Experte ging bereits im Outlook-Bericht 2018 von erhöhter Volatilität und höheren Anleiherenditen aus. Nun scheint sich seine Vorahnung bewahrheitet zu haben. Dennoch gebe es keinen Grund, in Panik auszubrechen, denn die Verluste riskanter Anlagen, wie Hochzinsanleihen und Schuldtitel von Schwellenländern, halten sich in Grenzen. Dies deutet darauf hin, dass es sich vielmehr um eine technische Korrektur handle, insbesondere bei den Aktien, die ohne jeden Grund weiter steigen und steigen. "Sie waren ziemlich überkauft, also wird es irgendwann zu einer Korrektur kommen", meint Daalder.
Der Fokus sollte gemäss Daalder auf die langfristigen Fundamentaldaten liegen, die weiterhin stark seien. So fiel der Einkaufsmanagerindex zu Beginn der Woche mit fast 60 Punkten äusserst positiv aus. Somit erwartet der Experte, dass es sich bei der Entwicklung der Aktienkurse um eine vorübergehende Korrektur handelt: "Solange die Wirtschaft gut läuft, sind diese 'Ausverkaufsereignisse' nicht wie die Marktabstürze, die wir in der Vergangenheit gesehen haben".
Volatilität ist zurück und Anleger verlieren an Vertrauen
Dave Lafferty, Global Chief Strategist und Esty Dwek Roditi, Investment Specialist bei Natixis Investment Managers, werten die gegenwärtige Aktienkursentwicklung als Antwort auf die Befürchtung, dass eine höhere Inflation zu einer aggressiveren Fed führen könnte, was sich auf das Wirtschaftswachstum auswirken würde. Dies wurde durch die Outperformance zinssensitiver Sektoren (wie Versorger, REITs und Verbrauchsgüter) bestätigt, während die wirtschaftlich sensibleren Sektoren wie Industrie, Technologie, Gesundheitswesen und Energie den Weg nach unten führten. "Wir glauben nicht, dass dies der Beginn einer bedeutsamen und anhaltenden Schwäche für die Märkte ist, aber die Volatilität ist wieder da und das Vertrauen der Anleger hat einen Schlag bekommen", sagen die Experten.
Viele Investoren hatten begonnen, perfekt bewertete Märkte als den einzig wahrscheinlichen Weg nach vorn zu betrachten und vergassen dabei viele der Risiken und strukturellen Hindernisse für dieses Szenario. Dieser Auffassung ist Nick Clay, Portfoliomanager des BNY Mellon Global Equity Income Fund. Bei Investitionen gebe es keine Gewissheit, und Investoren sollten ihre Investitionen stets auf eine Vielzahl von möglichen Ausgängen ausrichten.
"Wenn wir Inflationsschocks sehen, ist es wahrscheinlich, dass die Märkte darunter leiden werden. Defensive Aktien sollten in diesem Umfeld aber trotz steigender Zinsen besser abschneiden", meint der Anlagestratege. Clay glaubt, dass viele Aktien keine wirtschaftliche Beschleunigung und 'Goldilock'-Marktbedingungen benötigen, um sich weiterhin gut zu entwickeln.