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Ein Stück mehr Normalität

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Bild: Pixabay Der starke Jahresauftakt machte den Markt anfällig für Korrekturen – wozu es in den vergangenen Tagen kam. Aufgrund des starken Wirtschaftsumfelds bleibt Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM, jedoch positiv gestimmt. Die Märkte haben in den vergangenen zwei Tagen stark korrigiert, soweit besteht Einigkeit. Doch schon bei der Einordnung höre diese auf, meint Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM. Exemplarisch sei hier der Bitcoin genannt, dessen Höhenflug letztes Jahr vielen als Ausdruck der Markteuphorie und Sorglosigkeit galt. Die Kryptowährung hat rund 70 Prozent seit ihrem Hoch Mitte Dezember verloren. Das klingt dramatisch. "Doch steht sie heute da, wo der der Preis von Bitcoin sich zuletzt

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Der starke Jahresauftakt machte den Markt anfällig für Korrekturen – wozu es in den vergangenen Tagen kam. Aufgrund des starken Wirtschaftsumfelds bleibt Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM, jedoch positiv gestimmt.

Die Märkte haben in den vergangenen zwei Tagen stark korrigiert, soweit besteht Einigkeit. Doch schon bei der Einordnung höre diese auf, meint Stefan Kreuzkamp, CIO der Deutschen AM. Exemplarisch sei hier der Bitcoin genannt, dessen Höhenflug letztes Jahr vielen als Ausdruck der Markteuphorie und Sorglosigkeit galt. Die Kryptowährung hat rund 70 Prozent seit ihrem Hoch Mitte Dezember verloren. Das klingt dramatisch. "Doch steht sie heute da, wo der der Preis von Bitcoin sich zuletzt Anfang November bewegte, also gerade mal vor drei Monaten", relativiert Kreuzkamp.

Das Muster an den meisten Aktienmärkten ist ähnlich. Der MSCI AC World Index etwa notiert zurzeit immer noch mit einem Jahresplus. Zwar haben tatsächlich einige Indizes den grössten Tagesverlust ihrer Geschichte erlitten. Doch das nur in Indexpunkten, und zwar vor allem aufgrund ihrer starken Entwicklung über die letzten Jahre. In Prozentpunkten gerechnet seien, so der CIO, Korrekturen von 4,1 Prozent, wie sie etwa der S&P 500 am Montag verzeichnete, in der Historie alles andere als ungewöhnlich. Ungewöhnlich war vielmehr, dass der amerikanische Leitindex eine solche fünf-Prozent-Korrektur seit knapp über 400 Tagen nicht mehr verzeichnet hatte. Damit übertraf der den 1996 erreichten Rekord von 395 Tagen.

Erklärung für Heftigkeit der Korrektur
Diese Beobachtung ist nicht nur im Hinblick auf die gängige These nach einer längst überfälligen Marktkorrektur wichtig. Sondern auch, weil sie einen Erklärungsansatz für die Heftigkeit der Korrektur bietet. "Der lange Aufwärtstrend, unterstützt von soliden Wirtschaftsdaten, sorgte für eine historisch niedrige Marktvolatilität", sagt Kreuzkamp. Der auf dem S&P 500 basierende Volatilitätsindex Vix hat sich jedoch in einem Tag mehr als verdoppelt, was die Anleger endgültig aus ihrer Komfortzone getrieben habe. So hoch stand der Vix seit 2011 nicht mehr. Dieser Volatilitätsschub hat grossen Einfluss auf viele Anlagestrategien.

Kreuzkamp geht davon aus, dass ein Grossteil der Marktbewegung der vergangenen Tage auf sich selbst verstärkende Portfolioumschichtungen und Verkäufe bestimmter Handelsstrategien zurückzuführen ist. Dazu gehören etwa die Leerverkäufer von Volatilitäts-Optionen oder Fonds mit einem Ziel-Risikograd. Ebenso dürften viele Trendfolgestrategien sich jetzt neu positionieren. Diese Umschichtungen können sich über Tage ziehen und können zu einem deutlichen Überschiessen der Marktbewegungen führen. Kreuzkamp sieht dies als geeignetes Umfeld, gezielt Positionen in Aktien und ausgewählten Anleihen wieder aufzubauen.

Berechtigter Warnschuss
"Vielleicht waren der jüngste US-Arbeitsmarktbericht, die neu aufgeflammten Inflationssorgen und die damit einhergehenden Sorgen über schneller als erwartet steigende Zinsen ja tatsächlich Mitauslöser der Korrektur", meint der Experte. Diese Sorgen seien nicht ganz unberechtigt, man sollte sie aber auch nicht überbewerten. Die amerikanische Arbeitslosenquote ist nah an ihren Rekordtiefs, die Löhne ziehen seit einigen Quartalen bereits an, wenn auch in kleinen Schritten. Einige Sektoren klagen bereits seit Längerem über Arbeitskräftemangel. Auch wenn Kreuzkamp das Risiko sprunghafter Lohnschübe nicht unterschätzt, entspricht dies nicht seinem Grundszenario. Er erwartet einen Anstieg der US-Kerninflation von 1,8 Prozent dieses Jahr nach 1,5 Prozent 2017. Damit sieht der Experte auch weiter nur drei Zinsschritte der US-Notenbank (Fed) dieses Jahr auf die Märkte zukommen.

Der CIO der Deutschen AM glaubt jedoch, dass die negativeren Einschätzungen der US-Steuerreform seitens der Anleiheinvestoren aufgrund der nun aufflammenden Inflationssorgen zunehmen könnten. Die Gefahren der schuldenfinanzierten Steuererleichterungen zu dieser Konjunkturphase treten damit wieder deutlicher zum Vorschein.

Ausblick – die Weltwirtschaft dürfte den Markt weiter stützen
Kreuzkamp bleibt bei seiner positiven Einschätzung für die meisten Aktienmärkte und rechnet nicht damit, dass die Dynamik der Anleiherenditeerhöhungen anhält. Er geht weiter nicht davon aus, dass die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen am Ende des Jahres bei über drei, und die entsprechenden Bund-Renditen bei über einem Prozent liegen werden. "Staatsanleihen konnten in den vergangenen Tagen, in denen ihre Renditen wieder zurückgingen, ihren Status als sicherer Hafen bei Anlegern verteidigen", meint der Experte und hält sie entsprechend weiter für ein gutes Absicherungsinstrument. Des Weiteren beruhigt ihn die Verfasstheit der Unternehmensanleihen, wo keine Stresssymptome auszumachen sind. Die Ausfallraten befinden sich nahe Null.

Der synchrone globale Wirtschaftsaufschwung sowie die von Kreuzkamp erwarteten deutlichen Gewinnsteigerungen lassen ihn seine positive Aktiensicht beibehalten. "Angesichts rekordhoher Stimmungsindikatoren unter den Anlegern war die Korrektur jedoch überfällig", meint er. Aktiven Vermögensverwaltern würden solche Marktverwerfungen durchaus Gelegenheiten bieten.


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