Bild: Unsplash Das gesprochene Wort ist laut Thomas Heller von der SZKB ein geldpolitisches Instrument wie Zinserhöhungen oder Devisenmarktinterventionen. Es wird oft bewusst und gezielt eingesetzt, mitunter aber auch unbeabsichtigt – so wie jüngst von Fed-Chef Powell. "Irrational exuberance" (irrationaler Überschwang). Mit dieser Wortkreation hatte der damalige US-Notenbankchef Alan Greenspan vor 22 Jahren auf eine in seinen Augen deutliche Überbewertung der Aktien hingewiesen. Die Marktteilnehmer interpretierten diese Bemerkung als Warnhinweis und befürchteten Zinserhöhungen. "Zwei Worte schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt", merkt Thomas Heller, Chief Investment Officer der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), trocken
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Das gesprochene Wort ist laut Thomas Heller von der SZKB ein geldpolitisches Instrument wie Zinserhöhungen oder Devisenmarktinterventionen. Es wird oft bewusst und gezielt eingesetzt, mitunter aber auch unbeabsichtigt – so wie jüngst von Fed-Chef Powell.
"Irrational exuberance" (irrationaler Überschwang). Mit dieser Wortkreation hatte der damalige US-Notenbankchef Alan Greenspan vor 22 Jahren auf eine in seinen Augen deutliche Überbewertung der Aktien hingewiesen. Die Marktteilnehmer interpretierten diese Bemerkung als Warnhinweis und befürchteten Zinserhöhungen. "Zwei Worte schickten die Aktienmärkte auf Talfahrt", merkt Thomas Heller, Chief Investment Officer der Schwyzer Kantonalbank (SZKB), trocken an.
Wenn Worte ihr wahres Gewicht zeigen
"Whatever it takes" (was immer nötig ist), werde die EZB tun, um die Euro-Krise zu bewältigen, versprach 2012 EZB-Chef Mario Draghi. Und er ergänzte: "And believe me, it will be enough" (Und glauben Sie mir, es wird auf jeden Fall genug sein). Keine konkreten geldpolitischen Massnahmen, sondern diese – in Hellers Augen inzwischen legendären – Worte standen am Beginn der Wende in der Euro-Krise.
Auch Ben Bernanke, Fed-Chef von 2006 bis 2014, sorgte kurz nach Amtsantritt unbeabsichtigt für Marktturbulenzen. Er hatte an einem Gala-Dinner einer CNBC-Journalistin auf die Frage, ob die Märkte seine Aussagen richtig interpretiert hätten, mit "nein" geantwortet. Als CNBC über diese Aussage berichtete, kam es zu einer deutlichen Marktreaktion. Bernanke nannte dies später "a lapse in judgment", eine Fehleinschätzung. Ein Beobachter meinte damals lakonisch: "Notenbanker sollten nicht an Partys gehen."
Powells harte Lernerfahrungen
Jerome Powell hat jüngst die Märkte gleich zwei Mal überrascht. Am 3. Oktober sagte er bei einem Podiumsgespräch beiläufig "we are a long way from neutral at this point, probably" (man sei vermutlich noch weit vom neutralen Zinssatz entfernt). Das wurde als Hinweis auf stärkere Zinserhöhungen interpretiert. Die Marktreaktion folgte prompt, vor allem bei den Aktien, für welche stark steigende Zinsen Gift sind. "Powells beiläufiges Statement trug zur Korrektur im Oktober bei", sagt Heller.
Ende November folgte die Kehrtwende. Powell sagte nun, der Leitzins liege nur knapp unter dem geschätzten neutralen Niveau, welches das Wirtschaftswachstum weder stützt noch bremst. "Erneut eine Überraschung, welche die Aktienmärkte mit Avancen dankten", so Heller. Diesmal sei die Aussage wohl bewusster platziert worden, könne man doch davon ausgehen, dass Powell aus seinem "Anfängerfehler" gelernt und seine Worte diesmal sorgfältiger gewählt habe.