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China stellt politische Weichen neu

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(Bild: Pixabay) Der morgige Parteikongresstag der Kommunistischen Partei Chinas ändert politisch viel und ökonomisch – vorerst – nichts. Zu diesem Schluss kommt Witold Bahrke, Senior-Stratege bei Nordea Asset Management. Der 19. Parteikongress der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am 18. Oktober leitet die zweite Amtsperiode des chinesischen Präsidenten und Vorsitzenden der KPCh – Xi Jinping – ein. Zugleich kann er als eine Abkehr von der Ära des früheren Präsidenten Hu Jintaos betrachtet werden. Nicht nur wird der Vorsitzende der chinesischen Zentralbank aus Zeiten Hu Jintaos zurücktreten, die politische Landschaft wird grundlegend neu sortiert werden: Über 60% der Mitglieder des Zentralkomitees der KPCh dürften

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(Bild: Pixabay)

Der morgige Parteikongresstag der Kommunistischen Partei Chinas ändert politisch viel und ökonomisch – vorerst – nichts. Zu diesem Schluss kommt Witold Bahrke, Senior-Stratege bei Nordea Asset Management.

Der 19. Parteikongress der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) am 18. Oktober leitet die zweite Amtsperiode des chinesischen Präsidenten und Vorsitzenden der KPCh – Xi Jinping – ein. Zugleich kann er als eine Abkehr von der Ära des früheren Präsidenten Hu Jintaos betrachtet werden. Nicht nur wird der Vorsitzende der chinesischen Zentralbank aus Zeiten Hu Jintaos zurücktreten, die politische Landschaft wird grundlegend neu sortiert werden: Über 60% der Mitglieder des Zentralkomitees der KPCh dürften aufgrund eines Rotationsverfahrens neu besetzt werden. Fünf von insgesamt sieben Mitgliedern des Ständigen Ausschusses des Politbüros werden höchstwahrscheinlich in den Ruhestand gehen. Es ist zu erwarten, dass der mächtigste Mann Chinas die Stelle mit ihm wohlgesonnenen Parteigenossen neu besetzen und seine Machtposition weiter ausbauen wird.
 
Neue Weichen werden gestellt – welche bleibt unklar

Der diesjährige Kongress wird auch über den nächsten Fünfjahresplan entscheiden, welcher langfristig die politischen und ökonomischen Weichen stellen soll. Traditionell werden in der zweiten Amtsperiode eines chinesischen Präsidenten grundlegende Reformen etabliert. Demnach ist das Jahr 2017 nicht nur ein wichtiges politisches Jahr für Europa, sondern auch für China. Das Land steht derzeit aus Sicht von Witold Bahrke grossen wirtschaftliche Herausforderungen gegenüber: Strukturelle Herausforderungen eines hohen und steigenden Schuldenhaushalts, begleitet von einem nachlassenden Wachstumspotenzial sowie Risiken, die aus der sogenannten "Falle des mittleren Einkommens" stammen. 
 
Welche konkreten Massnahmen die chinesische Regierung hierzu ergreifen wird, bleibt abzuwarten. Bisher, so Bahrke, habe die chinesische Regierung keine überzeugenden Strategien geliefert, um die ökonomischen Herausforderungen zu meistern. Nichtsdestotrotz stelle er eine grössere Abhängigkeit des globalen Wachstums an China fest, als jemals zuvor. China trage am meisten zum globalen Wachstum bei.

Starker Aktienmarkt bringt Wachstum
Josh Crabb, Head of Asian Equities bei Old Mutual Global Investors, sieht den Grund für dieses Wachstum im Aktienmarkt: "Chinesische Aktien waren in diesem Jahr einer der stärksten Performer, mit einem ein Anstieg von 50% gegenüber dem Vorjahr in US-Dollar und in der Gesamtrendite." Der Anstieg werde von einem starken Gewinnwachstum angetrieben. Da die Lage im Konjukturzyklus ein entscheidender Faktor für die Aktienmarktrenditen einer Volkswirtschaft ist, geht Josh Crabb davon aus, dass die starke Ertragsdynamik in Asien noch einige Zeit anhalten kann. 

Bis zur Implementierung neuer Reformen, mit welcher bis zur Tagung des Nationalen Volkskongresses im März 2018 nicht zu rechnen ist, erwartet Witold Bahrke von Nordea, dass die chinesische Führung kurzfristigen finanziellen und gesellschaftlichen Themen, welche die innenpolitische Stabilität gefährden könnten, gegenüber ökonomischen Langzeitreformen den Vorzug geben wird. "Daher werden die Schulden weiter steigen, wenn auch in geänderter Form. Das Wachstum wird langsamer werden, aber keine Klippe hinabstürzen", so Bahrke.

Michael Lai, Investment Director bei GAM ist der Ansicht, dass China sein Wirtschaftsmodell ändern muss, um ein langfristiges Wachstum zu sichern. "Durch eine Umstrukturierung in eine stärker dienstleistungsorientierte Wirtschaft sowie die Verbesserung von Produktkapazitäten im verarbeitenden Gewerbe." Ausserdem sollte, gemäss Lai, die Regierung gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Unternehmen schaffen, damit auch der Privatsektor sein Potenzial ausschöpfen kann.

Am 18. Oktober wird sich zeigen, ob der Tonus der Neusortierung rein politischer oder auch wirtschaftlicher Natur sein wird. Womöglich wird sich dann aber erst zum Volkskongress herausstellen, ob es die Chinesische Führung wirklich ernst meint mit Ihrem Bestreben, die Volkswirtschaft grundlegend zu reformieren und somit von dem Gefährlichen Pfad des hochgradig kreditgetriebenen Wachstums abzubringen. Zweifel seien angebracht.


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