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BlackRock-Studie: Weniger Anlagerisiko für Versicherer keine Option

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Patrick M. Lietke, Leiter des Versicherungsgeschäfts in Europa bei Blackrock Schwaches Wirtschaftswachstum und historisch niedrige Zinsen verstärken die Risikobereitschaft der Versicherer trotz geopolitischer Ungewissheit wieder, zeigt eine Umfrage im Auftrag von BlackRock. Nur 8 Prozent der Teilnehmer wollen ihr Anlagerisiko in den kommenden zwölf bis 24 Monaten reduzieren, hat BlackRocks fünfte jährliche Umfrage unter Versicherern, die von der Economist Intelligence Unit durchgeführt wurde, ergeben. Demnach planen 47 Prozent ihr Anlagerisiko zu erhöhen, 46 Prozent wollen es auf dem aktuellen Niveau beibehalten – geopolitischen Unwägbarkeiten, niedrigen Anleihenrenditen und schwachem Wirtschaftswachstum zum Trotz. Dies spiegelt im Vergleich zu 2015 ein etwas höheres Mass an Vorsicht wider. Damals beabsichtigten noch 57 Prozent, höhere Risiken einzugehen und 38 Prozent planten keine Anpassungen. Patrick M. Liedtke, Leiter des Versicherungsgeschäftes in Europa bei BlackRock, sagt: „Die Anlagewelt stellt Versicherer noch immer vor extreme Herausforderungen. Während die Risikobereitschaft seit dem vergangenen Jahr leicht abgenommen hat, gehen Versicherer im Vergleich zur historischen Norm deutlich höhere Risiken ein. Denn sie weiten ihre Suche nach zusätzlichen Ertrags- und Renditequellen aus.

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Patrick M. Lietke, Leiter des Versicherungsgeschäfts in Europa bei Blackrock

Schwaches Wirtschaftswachstum und historisch niedrige Zinsen verstärken die Risikobereitschaft der Versicherer trotz geopolitischer Ungewissheit wieder, zeigt eine Umfrage im Auftrag von BlackRock.

Nur 8 Prozent der Teilnehmer wollen ihr Anlagerisiko in den kommenden zwölf bis 24 Monaten reduzieren, hat BlackRocks fünfte jährliche Umfrage unter Versicherern, die von der Economist Intelligence Unit durchgeführt wurde, ergeben. Demnach planen 47 Prozent ihr Anlagerisiko zu erhöhen, 46 Prozent wollen es auf dem aktuellen Niveau beibehalten – geopolitischen Unwägbarkeiten, niedrigen Anleihenrenditen und schwachem Wirtschaftswachstum zum Trotz. Dies spiegelt im Vergleich zu 2015 ein etwas höheres Mass an Vorsicht wider. Damals beabsichtigten noch 57 Prozent, höhere Risiken einzugehen und 38 Prozent planten keine Anpassungen.

Patrick M. Liedtke, Leiter des Versicherungsgeschäftes in Europa bei BlackRock, sagt: „Die Anlagewelt stellt Versicherer noch immer vor extreme Herausforderungen. Während die Risikobereitschaft seit dem vergangenen Jahr leicht abgenommen hat, gehen Versicherer im Vergleich zur historischen Norm deutlich höhere Risiken ein. Denn sie weiten ihre Suche nach zusätzlichen Ertrags- und Renditequellen aus.“

Das Brexit-Votum belebt bekannte Trends neu
Schwaches Wirtschaftswachstum stellte sich in den vorigen Umfragen als eines der wesentlichen Bedenken heraus. Etwa 50 Prozent der Befragten hatten diesen Faktor mit Blick auf ihre Anlagestrategien seit 2014 als eine der gravierendsten Herausforderungen bezeichnet. Inzwischen kommt hinzu, dass das politische Umfeld deutlich unsicherer geworden ist. So gaben 51 Prozent der Befragten geopolitische Risiken als eines der schwerwiegendsten Risiken für ihre Anlagestrategien an, 2015 waren es 25 Prozent gewesen. Als grösstes Marktrisiko nannten die Teilnehmer mit 59 Prozent am häufigsten anhaltend niedrige Zinsen, dicht gefolgt von der Volatilität der Vermögenswertpreise mit 57 Prozent.

Die genannten Ergebnisse wurden vor dem Brexit-Votum Ende Juni erhoben. Eine zusätzliche Blitzumfrage unter mehr als 100 Versicherern hat ergeben: Die Auswirkungen, die infolge eines Brexit erwartet werden, dürften bestehende Trends verstärken. Das gilt speziell für die Ansicht, dass die Zinsen für längere Zeit niedrig bleiben dürften.

„Das Brexit-Beispiel verdeutlicht, wie sehr die Marktrisiken, die Versicherern am meisten Sorge bereiten, von politischer Ungewissheit herrühren“, meint Liedtke.

Das Rätsel der Vermögensaufteilung
Die erhöhte Risikobereitschaft der Versicherer steht im Gegensatz zur grossen Zahl derer, die vermehrt Barvermögen und Staatsanleihen halten wollen.

50 Prozent der Versicherer planen der Umfrage zufolge, ihre Barbestände in den kommenden Monaten zu erhöhen – im vergangenen Jahr waren es 36 Prozent. Gleichzeitig wollen 47 Prozent Staatsanleihen stärker nutzen. Das ist der höchste Wert innerhalb des Anleihensegments. Die Ergebnisse zeigen, dass Risiken selektiv eingegangen werden.

Mit Blick auf risikoreichere Anleihen planen 41 Prozent der Befragten, ihre Positionen in Papieren mit Bonitäten unterhalb des Investmentgrade-Spektrums auszubauen (2015: 26 Prozent). 21 Prozent erwägen stärkere Aktien-Engagements (2015: 13 Prozent). Gleichzeitig ist der Anteil derer, die zunehmend auf besonders risikoarme Anleihen ausweichen wollen, deutlich auf 21 Prozent zurückgegangen (2015: 45 Prozent).

Das ungewisse makroökonomische Umfeld führt bei der Vermögensaufteilung im Bereich Anleihen zu verschiedenen Spannungen und offensichtlichen Widersprüchen. Versicherer horten Barbestände ungern und in der Absicht, auf Chancen reagieren zu können, wenn die Volatilität am Markt es erlaubt. Zudem schichten sie überschüssige Liquidität in zusätzliche Ertragsquellen um, indem sie risikoreichere und weniger liquide Kreditpapiere wählen.

Starkes Interesse an Privatplatzierungen
Die Umfrageergebnisse zeigen zudem eine starke Absicht, ausgewählte Privatplatzierungen intensiver zu nutzen. So planen 53 Prozent der Versicherer, ihre Direktinvestitionen in Darlehen für Geschäftsimmobilien zu erhöhen (2015: 38 Prozent), 48 Prozent wollen Eigenkapitalinvestitionen in Geschäftsimmobilien stärker nutzen (2015: 30 Prozent). Das Interesse an Private Equity hat ebenfalls zugenommen. In diesem Bereich denken 49 Prozent über einen Ausbau ihrer Positionen nach (2015: 27 Prozent).

Allerdings nannten die Versicherer gewisse Herausforderungen, die sie daran hinderten, ihre Absichten in Bezug auf Privatplatzierungen in vollem Umfang umzusetzen. Dazu gehören 46 Prozent der Befragten zufolge Kapitalforderungen oder Kapitaleffizienz. Innerhalb der Versicherer ist die Zusammenarbeit mit dem Management entscheidend: 27 Prozent gaben an, interne Interessengruppen entsprechend weiterzubilden.

„Privatplatzierungen bieten Versicherern exzellente Chancen. Unsere Umfrage zeigt ein starkes Interesse an Vermögenswerten aus diesem Bereich, die regelmässige Erträge und Liquiditätsprämien bieten. Allerdings gilt es, dabei gewisse Hürden zu nehmen. Unserer Ansicht nach sind eine umfassende Einschätzung aller vorhandenen Risiken, Zugang zu möglichst vielen Transaktionen, entsprechende Expertise und die richtigen Prozesse, um solche Strategien umzusetzen, entscheidend, um in diesem wettbewerbsintensiven Markt Erfolg zu haben“, kommentiert Liedtke.

Die Langzeitwirkung von Solvency II
Regulatorische Risiken bleiben weltweit ein bedeutender Risikofaktor. In der diesjährigen Umfrage führten ihn 46 Prozent der Teilnehmer an (2015: 40 Prozent), damit belegt Regulierung den dritten Rang unter den Risikofaktoren. Dennoch nehmen die Versicherer Regulierung nicht mehr speziell als wesentlichen Treiber des Wandels in der Branche wahr.

Die regulatorischen Bedenken unterscheiden sich von Region zu Region. Die EU-Richtlinie Solvency II ist jedoch von überregionaler Bedeutung und rangiert weltweit vorn. 53 Prozent der Befragten sagten, Solvency II habe den grössten Einfluss auf ihre Anlageentscheidungen. Zudem besteht die generelle Erwartung, dass es innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre über Europa hinaus Kapitalreformen geben wird.

Liedtke erklärt: „Die Kapitalanforderungen von Solvency II sind gerade zu der Zeit in Kraft getreten, als Versicherer ihre Positionen in risikoreicheren Vermögenswerten ausgebaut haben, um ihre Geschäftsmodelle aufrechterhalten zu können. Ausserhalb Europas bereiten die Versicherer sich ebenfalls auf strengere Kapitalanforderungen und mehr Möglichkeiten zur Risikostreuung vor, auch wenn diese im Detail anders aussehen könnten. In einem zunehmend wettbewerbsintensiven Umfeld wird intelligentes und effizientes Investment-Management für Versicherer ein zunehmend wichtiges Unterscheidungskriterium für den Erfolg.“


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