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Zum Auftakt der diesjährigen Europa-Tournee gastierte am Freitag Shen Yun Performing Arts in Köln. In der mehr als 2.000 Jahre alten Metropole am Rhein mit dem weltbekannten gotischen Dom waren die Zuschauer von Shen Yun begeistert: schon bei der Aufstellung der Musiker gab es einen herzlichen Applaus vom Publikum und während der Vorstellung immer wieder Bravo-Rufe.
In den zwei Jahren Pandemie ist ein Kulturbesuch zu etwas ganz besonderem geworden. Dr. Rolf Loschek, Inhaber von Chronos Management Consulting und ehemaliger Vizepräsident von Siemens AG hat im Vorfeld mit seinem Begleiter sogar Wetten abgeschlossen, ob Shen Yun stattfindet oder nicht.
Umso angetaner war er, als es dann „endlich mal wieder geklappt hat“ und es war ziemlich genauso, wie er sich das erwartet hatte: traditionelle chinesische Kunst mit einer fantastischen Perfektion. „Der Tanz der Damen mit den Wasserärmeln hatte etwas fliesendes, flüssiges, leichtes, fast heroisches und auf der anderen Seite was sehr formgewaltiges und farbenprächtiges“, sagte der Consulting-Berater.
Die göttliche Schönheit – was das Wort „Shen“ von „Shen Yun“ bedeutet – zeigte sich für Dr. Loschek besonders beim Pflaumenblütentanz der Künstlerinnen: „Wenn der harte Winter vorbei ist und die ersten Blüten kommen, dann explodiert das Leben wieder“. Das habe dieses Stück sehr gut rübergebracht. „Nach zwei Jahren endlich ein bisschen Kultur zu bekommen, ist ganz großes Kino, wenn man so will“, sagte er.
„Wieder an etwas glauben“
Die Darbietung der Künstler wurde vom Publikum reich mit Bravo-Rufen belohnt, wie bei dem Stück „Die Männer der Jurchen“ oder bei der anmutigen, zarten Vorführung „Der klassische chinesische Tanz der Frauen“.
Gerade in diesen beiden Stücken zeigt sich besonders die Charakteristik des zweiten Namensbestandteiles von Shen Yun. Denn die Fähigkeit der Seele sich durch Tanz auszudrücken, wird im Chinesischen als „Yun“ bezeichnet.
Yun ist ein zentraler Bestandteil der Ausbildung der Tänzer und wird manchmal als „Haltung“ übersetzt. Es gilt als der kulturelle und spirituelle Kern, der in jeder Tanzbewegung zum Ausdruck kommt.
Gerade diese Ausdrucksstärke der Künstler und der damit übermittelte tiefsinnige Inhalt beeindruckte Karla Rasmus, Marketing Specialist bei der Ford Bank: „Ich habe hier sehr viele aktuelle Themen gesehen“.
Es hat mir übermittelt, man sollte sich mal wieder zurückbesinnen auf das, was wirklich wichtig ist im Leben: Das man an etwas glaubt und sich nicht immer so von diesen ganz modernen Sachen ablenken lässt“.
„Gerade in dieser Pandemie-Zeit sollte man wieder in seiner Mitte ankommen und sich nicht durch Angst durch die Welt treiben lassen“, sagte Rasmus weiter. „Es ist wichtig, dass man wirklich mal wieder zu sich selbst findet, zurück zu den Wurzeln. Das hat mir das gezeigt.“
Herzergreifende Liedertexte
Auch die Liedtexte sind ihr tief im Gedächtnis geblieben, in denen es um Atheismus und Evolution ging: „Also der rote Drachen … die Farbe Rot für Kommunismus. Man sollte sich davon eben nicht in den Strudel mit runterziehen lassen. Man soll wieder zurückkehren, wo man wirklich herkommt und an etwas glauben, was auch immer das genau ist“, sagte die Marketing-Fachfrau.
Bei dem Stück „Der Irrsinn am Ende der Tage“ musste Rasmus weinen. Dieses Stück thematisiert, wie friedliche Anhänger der Meditationspraktik Falun Gong in China wegen ihres Glaubens als lebende Organspender ermordet werden. Zugleich ist es ein Stück voller Spiritualität und Hoffnung.
Darin tötet ein Militärarzt unwissentlich die eigene Tochter, weil diese mit einer Falun-Gong-Praktizierenden verwechselt wird. Jedoch bekommt die Tochter wegen ihres Glaubens an Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gute Vergeltung und wird von himmlischen Feen zurück ins Leben geholt. „Das hat mich wirklich sehr mitgenommen“, sagte die Marketing-Fachfrau.
Ex-Bronze-Europameister im Turmspringen: „Respekt“
Boris Lietzow, Finanzberater und ehemaliger Bronze-Gewinner bei den Europameisterschaften, zeigte sich von der künstlerischen Gesamtleistung des Ensembles beeindruckt, auch persönlich hat er etwas für sich mitnehmen können.
Also es war sehr, sehr schön anzusehen. Ich kann da nur den Hut ziehen. Respekt. Es ist äußerst anspruchsvoll und auch bewundernswert jedes Jahr ein komplett neues Programm zu machen,“ sagte er.
„Ich hab eine Karriere als Wasserspringer, Turmspringer hinter mir und war öfter in China. Ich glaube, ich kann einschätzen, wie hochwertig, wie anspruchsvoll diese Aufführungen sind, von den Bewegungen, von den Abläufen, von der Disziplin, die man benötigt, um so eine Choreografie auch hinzubekommen“, so Lietzow weiter.
Der Ex-Sportler war selbst mehrfach in China und hegt große Bewunderung für die chinesische Kunst und Kultur. Die chinesische Kultur und Spiritualität sei für die Deutschen neu, weil es das in der Form im Westen nicht so gebe. Aber „ich glaube schon, dass es da irgendetwas gibt zwischen Himmel und Erde, was wir nicht verstehen, aber was sich die Chinesen offenbar überliefern konnten“, sagte er.
Die Tradition ist die Wurzel des Menschen
Was Boris Lietzow für sich mitgenommen hat, ist der Wert der Tradition und die Wurzel, wo wir Menschen herkommen: „Du kannst dir heute vieles leisten, aber wenn du deine Wurzeln verlierst, dann bist du nicht mehr du selber. Die Tradition bleibt ein Stück von dir und wenn du sie verlierst, verliert man oft oder schnell den Halt“, betonte er.
Schau doch mal wo du herkommst, wer du bist, und was dich eigentlich ausmacht“, so Lietzow weiter.
Shen Yun gastiert noch bis zum 11. Januar in Köln. Dann wird das New Yorker Ensemble im Zuge der Europa-Tournee als Nächstes wieder von 11. bis 13. März in Mühlheim an der Ruhr in Deutschland zu sehen sein. Nach weiteren Auftritten unter anderen in Frankreich, England, Spanien, Polen und Österreich wird Shen Yun in Deutschland auch noch nach Berlin, Ludwigsburg, Bremen, Füssen, Mannheim und Frankfurt kommen.