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Digitalisierung in Deutschland 2022

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Deutschland hinter den Möglichkeiten

Das Schlagwort Digitalisierung ist seit nunmehr einigen Jahren eines der vorherrschenden Themen, wenn es um die Modernisierung in Deutschland geht. Anfangs war es der verschlafene Einstieg, der dabei für Aufmerksamkeit sorgte. Deutschland ist als größtes und reichstes Land in Europa aus mehreren Gründen ein enorm wichtiger Standpunkt, wirtschaftlich und politisch. 

Grundsätzlich waren also die Bedingungen gegeben, früh eine gut ausgebaute und effiziente digitale Infrastruktur zu errichten. Nichtsdestotrotz waren die Probleme der mangelnden Digitalität lange spürbar und erst die Ausnahmesituation der letzten beiden Jahre sorgte dafür, dass auch hierzulande ein großes Umdenken stattfinden musste. Im europäischen Vergleich hing man äußerst deutlich hinter Dänemark, den Niederlanden, dem Baltikum oder Skandinavien. Bis jetzt sind diese Länder und Regionen führend im Digital Economy and Society Index (DESI) und damit nach wie vor die Speerspitze der Modernität. Es gibt dementsprechend einige Beispiele, bei denen man durchaus positive Aspekte abschauen kann. Auch verschiedene Branchen machten sich bereits früh die Hilfsmittel der Digitalität zu Nutze. 

So die Unterhaltungsindustrie, die aufgrund ihrer Beschaffenheit eng mit dem Digitalen verknüpft ist. Online-Gaming war spätestens mit der Einführung internetfähiger Konsolen zum Alltag vieler Menschen geworden, scheiterte häufig nur an dem mangelhaften Ausbau des Internets in Deutschland. Inzwischen operieren einige Akteure ausschließlich im digitalen Raum und können größtenteils auf analoge Wege verzichten. Die iGaming-Branche macht es vor und gehörte in den letzten Jahren zu den am stärksten wachsenden Sektoren in der Unterhaltung. Als Reaktion kam auch eine neuer Onlineglücksspielvertrag im Jahr 2021, der den Markt reguliert und seriöse Online Casinos mit entsprechenden Lizenzen ausstattet. Auch Online-Banking gehört zu den Angelegenheiten, die nicht nur sicher, sondern inzwischen auch bevorzugt im Netz vorgenommen werden, da die Flexibilität schlichtweg überzeugt. 

Digitalisierung im Fokus

Deutschland im Ganzen konnte allerdings nicht richtig Fuß fassen im digitalen Kontext, dabei müsste die Rolle Deutschlands Antrieb genug sein, nicht nur im Europa-Vergleich aufzuholen, sondern auch im globalen Rennen mit den USA oder China mitzuhalten, auch wenn diesen Ländern deutlich mehr Ressourcen zur Verfügung stehen. 

Grund für die bisherige Vernachlässigung der Digitalisierung in Deutschland war unter anderem die Aufgabenverteilung, die auf alle 16 Bundesländer aufgeteilt wurde und damit weder einheitlich noch sonderlich effizient über die Bühne gehen konnte. Was lange als kleineres Problem beiseitegeschoben wurde, offenbarte spätestens während der speziellen Umstände der letzten Jahre seine negativen Konsequenzen, da Telearbeit, Home-Office und Home-Schooling anfangs alles andere als reibungslos funktionierten. 

Das blieb bei der Regierung selbstverständlich nicht unbemerkt und erste Schritte wurden bereits unternommen und der Fokus des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (ehemals für Verkehr und digitale Infrastruktur) soll auf die Digitalisierung gerichtet werden. Besonders in Sachen flächendeckenden Ausbaus von schnellem Internet sowie innovativer Mobilität wird sich erwartungsgemäß einiges tun. 

Dies wäre ein erster, wichtiger Schritt, der eine einheitliche Herangehensweise anstrebt, wodurch Ressourcen deutlich effektiver auf einer größeren Skala genutzt werden können. Skeptiker sehen allerdings insofern ein Problem, als dass eine eigene, speziell dafür vorgesehene Abteilung wohl eine sinnvollere Vorgehensweise wäre, mit entsprechender ausführender Autorität und einem eigenen Budget. Inzwischen ist Deutschland im europäischen Vergleich – seit 2021 – zumindest über dem Durchschnitt, die Ansprüche müssen aber höher sein. Wie sich die Digitalisierung entwickelt, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.



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