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Keine höhere Finanzmathematik: Depot von Bundesbank-Chef Weidmann folgt einfachen Regeln

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Erfolgreiche Anleger machen aus ihren Strategien nicht immer ein Geheimnis. So gibt es eine Vielzahl an Büchern, in denen beispielsweise Großinvestoren wie Warren Buffett oder André Kostolany preisgaben, nach welchen Regeln sie an der Börse investierten. Die Philosophien mögen von Erfolgsinvestor zu Erfolgsinvestor unterschiedlich sein, der eine bevorzugt etwa einen Value-Ansatz, der andere wiederum eine Growth-Strategie. Der rote Faden ist bei ihnen allen derselbe: Sie bleiben ihrer Strategie auch bei turbulenter Börsenlage treu, sie lassen sich nicht von Emotionen leiten und vor allem nicht auf Experimente ein. Transparenzregel soll private Interessen offenlegen Auch der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, nimmt im Bereich seiner privaten Geldanlage keine Dienste

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Erfolgreiche Anleger machen aus ihren Strategien nicht immer ein Geheimnis. So gibt es eine Vielzahl an Büchern, in denen beispielsweise Großinvestoren wie Warren Buffett oder André Kostolany preisgaben, nach welchen Regeln sie an der Börse investierten.

Die Philosophien mögen von Erfolgsinvestor zu Erfolgsinvestor unterschiedlich sein, der eine bevorzugt etwa einen Value-Ansatz, der andere wiederum eine Growth-Strategie. Der rote Faden ist bei ihnen allen derselbe: Sie bleiben ihrer Strategie auch bei turbulenter Börsenlage treu, sie lassen sich nicht von Emotionen leiten und vor allem nicht auf Experimente ein.

Transparenzregel soll private Interessen offenlegen

Auch der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, nimmt im Bereich seiner privaten Geldanlage keine Dienste teurer Berater oder spitzfindiger Finanzmathematiker in Anspruch. Vielmehr ist sein Depot überaus einfach strukturiert und seine Anlagepolitik folgt Wegen und Regeln, die auch jedem Kleinanleger zugänglich sind.

Bislang hatte sich Weidmann stets vor öffentlichen Aussagen über seine privaten Anlagestrategien gehütet. Dies lag nicht etwa daran, dass er mithilfe seiner Expertise eine komplexe Erfolgsformel ausgetüftelt hätte, an der ein erhöhtes Geheimhaltungsinteresse bestünde. Der Bundesbank-Chef wollte schlicht nicht den Eindruck irgendeiner Form von Parteilichkeit erwecken. Strategien zu entwickeln oder über solche zu beraten, wollte er Banken und sonstigen Finanzdienstleistungen überlassen.

Nun hat ihn, wie der „Focus“ berichtet, die Europäische Zentralbank dazu verdonnert, seine eigenen Beteiligungen und Investitionen offenzulegen. Die Vorgabe, deren Basis ein jüngst veröffentlichter Bericht der EZB ist, gilt für alle Zentralbankpräsidenten der Eurozone. Man wollte damit der Transparenz Genüge tun. Die obersten Währungshüter sollten offenlegen, wo sie mit eigenem Geld involviert sind, um dem Eindruck gegenzusteuern, ihre Entscheidungen könnten von einem privaten Interesse am Wohlergehen bestimmter Unternehmen oder Branchen geleitet sein.

Das Weidmann-Portfolio: Einfach und günstig

Weidmann besitzt seiner eigenen Auskunft zufolge nur zwei Finanzprodukte – und folgt dabei auch noch dem Motto „Geiz ist geil“. Einen Exchange Traded Fund (ETF) auf den DAX zu halten und einen auf den MSCI All Country World Index, der eine Art Index für die gesamte Weltwirtschaft abbildet, gehört zu den einfachsten und dazu noch preisgünstigsten Arten, sein Geld anzulegen. Der MSCI ACWI, wie er abgekürzt heißt, streut seine Beteiligungen über alle erdenklichen Branchen und alle Erdteile hinweg – dabei folgt er einem bestimmten Algorithmus, der sich an den jeweiligen Titeln orientiert, die die jeweiligen Länderindizes anbieten, und an deren Gewichtung.

Insgesamt 2771 Aktien und Anteile an anderen ETFs werden im MSCI ACWI gemäß einem bestimmten Schlüssel abgebildet, die meisten (55 Prozent) aus den USA und zu einem Drittel Konzerne aus den Bereichen Finanzen und Technologie. Der größte Einzeltitel darin mit zwei Prozent ist Apple.

Was ETFs so kostengünstig macht, ist, dass sie einem schlichten Computerprogramm folgen. Dieses steuert die Zukäufe und Verkäufe an der Börse in der Weise, dass einmal im Jahr der Bestand angepasst wird, sodass er wieder exakt jene Indizes abbildet, die ihm zugrunde liegen. ETFs sind damit rein passive Fonds.

Kleinanleger nutzen die Vorteile, die Großinvestoren haben

Anders als bei Fonds, in denen ein Manager und dessen Team auf der Basis von Analysen und Prognosen stetig Anpassungen vornehmen, um ein bestimmtes Renditeziel zu erreichen, gibt es für den Erwerb von ETF-Anteilen keine Ausgabeaufschläge. Bei gemanagten Fonds können diese hingegen schon einmal fünf bis sieben Prozent betragen. Gerade für preisbewusste Kleinanleger ist das eine Erleichterung.

Der potenzielle Nachteil eines ETFs besteht darin, dass er 1:1 von dem Börsenindex abhängig ist, an den er sich anlehnt. Ein ETF kann daher auch nie stärker an Wert gewinnen als der Index selbst. Allerdings zeigen bisherige Erfahrungen, dass gemanagte Fonds zumeist nur auf kürzere Sicht bessere Ergebnisse erzielen als ihr profilmäßiger Vergleichsindex und damit auch der an diesen gekoppelte ETFs. Langfristig schaffen es nur zehn Prozent der gemanagten Fonds, ihren Vergleichsindex zu schlagen.

ETFs gibt es mittlerweile nicht mehr nur auf Länderindizes, sondern auf alle möglichen Indexkonstruktionen – vom Erdteil über eine mehr oder minder eng gefasste Branche, Blue Chips, Start-Ups, Rohstoffe, Trends oder kombinierte Varianten. Der Erwerb solcher Titel, die ein komplettes Portfolio abbilden, mindert das Verlustrisiko von Einzeltiteln. Auf diese Weise nutzen Großanleger die Vorteile einer breiten Risikostreuung – und mittels ETFs oder Fonds steht diese Option auch privaten Kleinanlegern zur Verfügung.

Fehlendes Finanzwissen raubt deutschen Bürgern Gewinnaussichten

Die durchschnittliche Rendite beim DAX beträgt sieben Prozent seit 1989, der MSCI ACWI hat seit dem Jahr 2000 im Schnitt um 5,15 Prozent jährlich an Wert gewonnen. Das übertrifft nicht nur die in Deutschland so überaus geschätzten festverzinslichen Anlagen, sondern auch zahlreiche gemanagte Fonds nach Abzug des Ausgabeaufschlags.

Im internationalen Maßstab ist der Anteil an Investitionen in Aktien oder Fonds in Deutschland überaus gering. Eine Erklärung ist eine besonders stark ausgeprägte Risikoaversion. Aber auch fehlendes Grundlagenwissen der Bundesbürger über Geld und Finanzen wird vielfach in der freien Wirtschaft beklagt und führt zu Scheu vor den Finanzmärkten. Vorstöße, diesen Themen im Schulunterricht breiteren Raum zu geben, stoßen regelmäßig auf erbitterten Widerstand linksgerichteter Parteien.   

Mit einer riskanteren Anlagestrategie könnte auch Weidmann deutlich mehr aus seinem Geld herausholen. Der Preis für höhere Gewinnaussichten ist jedoch regelmäßig auch ein höheres Verlustrisiko. Auch das gilt für den Profi in gleichem Maße wie für den kleinen Sparer.

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