In Städten, hier Zürich, hat die Hotellerie nach wie vor einen schweren Stand. (Bild: Shutterstock.com/Alexander Staiu)Mit der Wiedereröffnung weiter Teile der Wirtschaft hat in der Schweiz eine Erholung eingesetzt, mit Nachholkäufen als Beschleuniger erwarten die Ökonomen der Credit Suisse in diesem Jahr mit einem Wachstum von 3,5%. Der Einbruch von 2020 (-2,6 %) wäre damit ausgebügelt, ja, per saldo wäre die Wirtschaftsleistung sogar leicht höher (+0,8%) als im letzten Jahr vor Corona. Doch nicht überall herrscht Aufbruchstimmung. Die insgesamt positive Entwicklung verdeckt die schwierige Lage in einzelnen Branchen, allen voran im Gastgewerbe. Im Pandemiejahr 2020 verzeichneten die Gastronomie und der Tourismus einen Umsatzeinbruch von 40 % bzw. 67%. In den städtischen Regionen am
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In Städten, hier Zürich, hat die Hotellerie nach wie vor einen schweren Stand. (Bild: Shutterstock.com/Alexander Staiu)
Mit der Wiedereröffnung weiter Teile der Wirtschaft hat in der Schweiz eine Erholung eingesetzt, mit Nachholkäufen als Beschleuniger erwarten die Ökonomen der Credit Suisse in diesem Jahr mit einem Wachstum von 3,5%. Der Einbruch von 2020 (-2,6 %) wäre damit ausgebügelt, ja, per saldo wäre die Wirtschaftsleistung sogar leicht höher (+0,8%) als im letzten Jahr vor Corona.
Doch nicht überall herrscht Aufbruchstimmung. Die insgesamt positive Entwicklung verdeckt die schwierige Lage in einzelnen Branchen, allen voran im Gastgewerbe. Im Pandemiejahr 2020 verzeichneten die Gastronomie und der Tourismus einen Umsatzeinbruch von 40 % bzw. 67%. In den städtischen Regionen am Genfersee und in Zürich war der Rückgang noch stärker. Es fehlten die ausländischen Touristen und die Einnahmen aus der Party-Industrie.
Tourismus darbt weiter
Wie die Credit Suisse in ihrem "Monitor Schweiz" für das zweite Quartal 2021 festhält, ist ein Ende der Durststrecke ist für die Gastronomie absehbar, obschon die Beschränkungen der Anzahl Gäste und die Schliessung der Clubs, Diskotheken und Tanzlokale eine vollständige Umsatzerholung bis auf Weiteres hemmen. Dagegen kommt die Bank zum Schluss, dass im Tourismus eine rasche Rückkehr zur Vorkrisensituation eher unwahrscheinlich ist. In drei von vier Szenarien geht sie für Übernachtungen in Städten und im Luxussegment von einer schwierigen Lage aus (vgl. Abbildung).
Noch immer gibt es Unsicherheiten bezüglich eines Impfzertifikats. Die für Flugreisen oft unentbehrlichen PCR-Tests sind mit erheblichen Kosten verbunden. Auch Faktoren, welche die Einreisebestimmungen definieren, zum Beispiel Risikoländerlisten und Quarantänemassnahmen, sind für Reisen vom und ins Ausland hinderlich. Für manche Touristen dürfte das Grund genug sein, sich für einen Inlandurlaub zu entscheiden, schätzt die CS. Deshalb dürften die Parahotellerie und Schweizer Ferienregionen wie schon im vergangenen Jahr die Ausreisser sein, die sich positiv vom Rest der Branche unterscheiden.
SNB "testet" Frankenmarkt
Hervorzuheben ist ein weiterer Punkt der CS-Betrachtung. Er befasst sich mit der Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Gemäss Schätzungen der Credit-Suisse dürfte die SNB in den vergangenen Monaten in geringem Umfang Fremdwährungsreserven verkauft haben. Dies komme einem Mini-Schritt in Richtung «Normalisierung» gleich. Die SNB habe aber nicht Fremdwährungen verkauft, um den Franken zu stärken, sondern, um den Markt zu «testen», folgert die Bank.
Falls der Aufwärtsdruck auf den Franken wieder steigen sollte, seien gegenteilige Schritte, nämlich Fremdwährungskäufe, weiterhin wahrscheinlich. Mit einer Leitzinserhöhung über den Prognosehorizont der CS-Ökonomen hinweg sei nicht zu rechnen. Mit anderen Worten: Keine Zinserhöhung mindestens bis Ende 2022.
Unterstützt wird die Zinsprognose von einem erwarteten Abflauen der Wirtschaftsdynamik im kommenden Jahr. Für 2022 rechnet die CS mit einem Wachstum von noch 2,0%. Die Nachholeffekte würden zunehmend entfallen, zumal schätzungsweise rund 30% der Ersparnisse aus den zwei Lockdowns zu «Vorsichtsersparnissen» würden, erläutert sie. Weil vermehrt Dienstleistungen in der Gunst stünden, werde sich die Güternachfrage abschwächen. "Der vergleichsweise schleppende Personalaufbau deutet auf eine gewisse Skepsis der Unternehmen hinsichtlich der Dauer des Erholungsbooms hin", stellt die Bank fest.
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