Der Internationale Währungsfonds traut der Weltwirtschaft eine kräftige Erholung zu. Zu Beginn der Frühjahrestagung hob der IWF am Dienstag seine entsprechenden Schätzungen für 2021 und 2022 deutlich an. Zugpferd ist dabei vor allem China, wo die Coronavirus-Krise besonders schnell überwunden wurde. Hinzu kommen die USA mit ihrem gerade beschlossenen Konjunkturpaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar. Auch Impferfolge dürften sich positiv auswirken - etwa in den USA und Grossbritannien. Um die Folgen der Pandemie bekämpfen zu können, sollen die Reserven des IWF um 650 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Widerstand dagegen ist nicht mehr in Sicht. Auch die geplante weltweite Steuerreform nimmt langsam Gestalt an. Bundesfinanzminister Olaf Scholz rechnet hier bis zum Sommer mit einer
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Der Internationale Währungsfonds traut der Weltwirtschaft eine kräftige Erholung zu. Zu Beginn der Frühjahrestagung hob der IWF am Dienstag seine entsprechenden Schätzungen für 2021 und 2022 deutlich an. Zugpferd ist dabei vor allem China, wo die Coronavirus-Krise besonders schnell überwunden wurde. Hinzu kommen die USA mit ihrem gerade beschlossenen Konjunkturpaket im Umfang von 1,9 Billionen Dollar. Auch Impferfolge dürften sich positiv auswirken - etwa in den USA und Grossbritannien. Um die Folgen der Pandemie bekämpfen zu können, sollen die Reserven des IWF um 650 Milliarden Dollar aufgestockt werden. Widerstand dagegen ist nicht mehr in Sicht. Auch die geplante weltweite Steuerreform nimmt langsam Gestalt an. Bundesfinanzminister Olaf Scholz rechnet hier bis zum Sommer mit einer Einigung.
Nach dem historischen Einbruch 2020 dürfte die Weltwirtschaft dieses Jahr um 6,0 Prozent zulegen, wie der IWF in Washington mitteilte. Es wäre das stärkste Plus seit 1976. 2022 dürften es dann 4,4 Prozent sein. Das sind 0,5 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte mehr als noch im Januar erwartet. Auch die Schätzungen für Deutschland und die Euro-Zone wurden nach oben gesetzt, allerdings nur leicht. Der IWF fürchtet wegen der Pandemie eine noch stärkere Spaltung zwischen reichen und armen Ländern. Entscheidend kommt es nun auf das Tempo der Impfungen an. Davon profitieren die USA unter dem neuen Präsidenten Joe Biden. So erhöhte der IWF seine Prognosen für die USA um 1,3 beziehungsweise 1,0 Punkte und rechnet 2021 mit einem Wachstum von 6,4 Prozent sowie 2022 von 3,5 Prozent.
Das Impfen sei der Weg aus der Krise, sagte IWF-Chefvolkswirtin Gita Gopinath. Auf internationaler Ebene gehe es nun vor allem um eine faire Verteilung. "Während einige Länder bis zum Sommer grosse Teile der Bevölkerung geimpft haben werden, werden die meisten, vor allem arme Länder, wahrscheinlich bis Ende 2022 warten müssen." China habe ökonomisch bereits 2020 das Vorkrisenniveau wieder erreicht, in den USA werde dies im ersten Halbjahr 2021 gelingen, in vielen anderen Staaten aber nicht vor 2023. Gegenüber Schätzungen vor der Krise dürften vergangenes Jahr 95 Millionen Menschen zusätzlich unter die Schwelle für extreme Armut gerutscht sein. Der jahrzehntelange Trend hin zu weniger Armut sei damit gestoppt worden.
MEHR FEUERKRAFT FÜR DEN IWF
Der IWF hat bislang eine Billion Dollar als mögliche Finanzhilfen zur Verfügung. In der Corona-Krise wurden 86 Ländern geholfen mit insgesamt 108 Milliarden Dollar. "Damit wurden viele Brände gelöscht", sagte ein deutscher Regierungsvertreter. Im Gespräch ist nun eine Erhöhung der IWF-Reserven um 650 Milliarden Dollar. Darüber soll diese Woche bei der Frühjahrestagung verhandelt werden. Widerstand ist Experten zufolge nicht mehr in Sicht, nachdem die USA unter Biden angekündigt haben, in dieser Frage mitzuziehen. "Das sind gute Nachrichten", sagte Scholz. Deutschland mache sich zudem für eine Verlängerung des Schuldenmoratoriums für arme Länder bis Ende 2021 stark.
Deutschland ist seit längerem offen für mehr IWF-Mittel. Dies würde über sogenannte Sonderziehungsrechte (SZR) erfolgen, einer künstlichen Währung des Fonds. "SZR würden vom IWF anteilig an alle Mitgliedsländer verteilt", sagte Bundesbankchef Jens Weidmann. Normalerweise erhielten Länder Finanzhilfen vom IWF nur, wenn sie sich zu Reformen verpflichteten. "Die Nutzung von Sonderziehungsrechten ist hingegen nicht an solche Bedingungen geknüpft. Ihre Zuteilung darf nicht andere, zielgerichtete Instrumente verdrängen und notwendige Reformen verzögern."
Deutschen Regierungskreisen zufolge wird damit gerechnet, dass die Ausschüttung im August über die Bühne geht. 42 Prozent der Mittel dürften an besonders arme Länder gehen. Sie könnten damit unter anderem Impfstoffe einkaufen. Zuletzt wurden die IWF-Mittel 2009, also nach der globalen Finanzkrise, aufgestockt - um 250 Milliarden Dollar.
GLOBALE STEUERREFORM BIS ZUM SOMMER?
Durch die neue US-Regierung gebe es auch bei der geplanten Steuerreform Rückenwind, sagte SPD-Kanzlerkandidat Scholz. Unter dem Dach der Industriestaaten-Organisation OECD streben knapp 140 Länder eine Steuerreform mit zwei Säulen an - einer globalen Mindeststeuer und eine neue Form der Besteuerung von digitalen Dienstleistungen. Wichtige Details sind allerdings noch offen. "Diese Einigung ist im Sommer auch möglich", sagte Scholz und bekräftigte damit bisherige Prognosen.
US-Finanzministerin Janet Yellen hatte am Montag die Notwendigkeit einer globalen Mindeststeuer betont. Nach 30 Jahren mit immer niedrigeren Steuersätzen für Unternehmen könne dadurch eine Trendwende gelingen. Bisher waren Experten von einer Mindeststeuer von etwa zehn bis 15 Prozent ausgegangen. Die US-Regierung denkt nun aber sogar über 21 Prozent nach. In Deutschland liegt die Belastung für viele Firmen bei mindestens 30 Prozent.
"Deutschland ist im internationalen Vergleich ein Hochsteuerland. Daher sind internationale Mindestsätze bei der Besteuerung von Unternehmen zunächst mal eine gute Sache", sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, der Nachrichtenagentur Reuters. "Es lohnt dann weniger, aus rein steuerlichen Gründen den Firmensitz oder gar die Produktion aus Deutschland ins Ausland zu verlagern." Auch innerhalb der Europäischen Union würde der Druck steigen, die stark unterschiedlichen Sätze zu vereinheitlichen.
(Reuters)