Während die Anzeichen sich mehren, dass die EZB den geldpolitischen Kurs demnächst weiter lockern will, machen sich auch die ersten Reaktionen am Markt bemerkbar. [br] Auf der Auktion eines deutschen Staatspapiers mit zwei Jahren Laufzeit ergab sich am Mittwoch eine neue rekordtiefe Rendite von minus 0,38%. Das bedeuet im Klartext, dass die Investoren dem deutschen Staat eine Art Gebühr zahlen, eine Staatsanleihe zwei Jahre halten zu können. [br] Die Gebote beliefen sich auf der...
Read More »Immigration, Angst und Arbeitsmarkt
Die gegenwärtige Ankunft der Flüchtlinge in Europa ist ein Thema von grossem politischen Interesse.Eine wichtige Frage ist, wie die Einwanderung den Arbeitsmarkt tangiert. Die unmittelbare Anschauung würde auf Angebot und Nachfrage beruhen.Eine Zunahme des Angebots an Arbeitskräften würde den Preis der Arbeit, nämlich die Löhne reduzieren. Das wäre aber nicht das Ende der Geschichte. Denn es gibt auch Zweit- und Drittrundeneffekte.Was ist, wenn z.B. die lokalen Arbeitskräfte aufgrund der...
Read More »Economics Rules
Buchbesprechung:Dani Rodrik: Economics Rules. Why economics works, when it fails, and how to tell the difference, Oxford University Press, London, 2015.Der Autor unterstreicht bereits am Anfang mit Nachdruck, dass er dieses Buch geschrieben hat, um zu zeigen, warum die Wirtschaftswissenschaft es manchmal (ganz) gut macht und manchmal fehlschlägt. Im Zentrum des Buches stehen Modelle. Und Modelle machen nicht nur die Stärke der Ökonomie aus, sondern sie sind zugleich auch die Achillesferse....
Read More »Wenn Löhne fallen, steigt die Arbeitslosigkeit
Finnlands Wirtschaft steckt seit drei Jahren (2012: -1.4%, 2013: -1.1%, 2014: -0.4%) in Rezession. Und der Ausblick ist auch im Jahr 2015 nicht besser.Das an Schweden, Norwegen und Russland angrenzende Land hat seit 2007 einen einzigartigen Zusammenfluss von strukturellen und konjunkturellen Schocks erlebt, schreibt der IWF im am Dienstag vorgelegten Country Report.Das Export-Geschäft leidet unter einer schwachen Auslandsnachfrage insbesondere aus dem Euroraum und Russland, zusammengesetzt...
Read More »Uber und die Zukunft der Arbeit
Uber, das amerikanische Online-Unternehmen für Fahrdienstsleistungen ist in aller Munde. Das Geschäftsmodell beruht auf der Vermittlung von Fahrgästen an Mietwagen mit Fahrer. Uber erhebt dabei eine Provision des Fahrpreises. Nach dem Protest der zahlreichen Taxifahrer auf beiden Seiten des Atlantiks gegen Uber wurde auch die Politik auf die Probleme mit der Fahrten-Vermittlung aufmerksam. Viele Ökonomen scheinen wegen des Aufstiegs von Uber, Überlegungen anzustellen, dass die...
Read More »Ist die Deflationsgefahr im Euro-Raum nun vorbei?
Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Oktober bei 0,1%, nach minus 0,1% in September, wie das statistische Amt der EU gestern mitgeteilt hat.Was auffällt, ist der Anstieg der jährlichen Kern-Inflationsrate (Inflation ohne Berücksichtung von schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie) auf 1,1%, was den höchsten Wert seit August 2013 markiert.Was ist davon zu halten? Ist die Deflationsgefahr im Euroraum damit (vorerst) gebannt? Zunächst gilt es festzuhalten, dass die...
Read More »Eurozone im Tal der Tränen
Eine moderne Zentralbank setzt ihre Geldpolitik heute über die Steuerung des Zinsniveaus (auf dem Geldmarkt) um. Senkt sie die Zinsen, verbilligt sie die Kredite, um z.B. Deflation entgegenzuwirken und die Wirtschaft anzukurbeln. Erhöht sie die Zinsen, verteuert sie die Kreditaufnahme, um z.B. Inflation zu bekämpfen. Nun ist es so, dass die Fed sich derzeit anschickt, die Fed Funds Rate im Dezember anzuheben. In Europa hingegen deutet die EZB auf eine weitere Lockerung des geldpolitischen...
Read More »Haushaltsdefizit und Wirtschaftswachstum
Der Wunsch, einen Überschuss im Haushalt zu erzielen, hängt i.d.R. damit zusammen, die Staatsschulden (debt-to-GDP) zurückzufahren.Die Aussage, dass es gleichzeitig möglich ist, ein Haushaltsdefizit einzufahren (d.h. wo die Ausgaben der öffentlichen Hand die Einnahmen übersteigen), und die Last der Staatsverschuldung zu reduzieren, mag sich daher unglaubwürdig anhören.Dem ist aber nicht so. Wenn der Staat mehr Einnahmen hat als Ausgaben, bleibt Geld übrig, um Schulden zurückzuzahlen. Und wenn...
Read More »Es war einmal eine Zinserhöhung
Angesichts des epischen Einsatzes von unkonventionellen Mitteln wie die QE-Politik und die Negativ-Zinsen lässt sich heute nonchalant festhalten, dass es aus Sicht der Geldpolitik ein einzigartiger Konjunkturzyklus war. Es liegt mittlerweile 112 Monate zurück, als die Fed zuletzt die Zinsen erhöhte: die längste "Wartezeit" in der Geschichte. Es war zuletzt vor 21 Jahren, als die Fed mit der Straffung der Geldpolitik began, während die Europäer die Lockerung des geldpolitischen Kurses...
Read More »Reformen für die Eurozone
Mario Draghi lässt keine Gelegenheit aus, Euro-Länder zu Reformen aufzurufen, als Weg zum Wachstum. Eigentlich könnte sich die EZB an die eigene Nase fassen. Warum? Das erklärt Simon Wren-Lewis in seinem Blog.Der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor bemerkt, dass es zwei grosse Tabu-Themen gibt, wenn darüber diskutiert wird, wie die Eurozone verbessert werden kann:Das erste betrifft antizyklische Wirtschaftspolitik, die makroprudenzielle Geldpolitik umfassen könnte, aber...
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