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Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss belief sich 2018 auf rund 300 Mrd. EUR, d.h. 7,3% des BIP. Das bedeutet, dass Deutschland im Inland mehr spart als investiert und im Ausland mehr verkauft als es importiert.Der IWF hat im Jahresbericht über globale Ungleichgewichte, der im vergangenen Monat vorgestellt wurde, die Warnung wiederholt, dass der Leistungsbilanzüberschuss in Deutschland „wesentlich“ stärker sei, ...
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Deutschlands Leistungsbilanzüberschuss belief sich 2018 auf rund 300 Mrd. EUR, d.h. 7,3% des BIP.
Das bedeutet, dass Deutschland im Inland mehr spart als investiert und im Ausland mehr verkauft als es importiert.
Der IWF hat im Jahresbericht über globale Ungleichgewichte, der im vergangenen Monat vorgestellt wurde, die Warnung wiederholt, dass der Leistungsbilanzüberschuss in Deutschland „wesentlich“ stärker sei, als es die wirtschaftlichen Grundlagen rechtfertigen.
Der IWF hat zudem Berlin nahelegt, Ausgaben zu erhöhen, um den Überschuss zurückzufahren.
In einem separaten Paper hat der IWF den Nachweis erbracht, dass der wachsende Leistungsbilanzüberschuss mit der Zunahme der Einkommens- und Vermögensungleichheit einherging.
Die Verbindung sei eine hohe Rentabilität von Unternehmen, so der IWF. Um die Jahrtausendwende nahmen die deutschen Ausfuhren Fahrt auf. Dies trug mit der Regierungspolitik zur Förderung von Lohnzurückhaltung und gekürzten Sozialleistungen dazu bei, die Gewinne zu steigern, wie The Economist unterstreicht.
Die reichsten 10% in Deutschland besitzen 60% des Nettovermögens, Graph: The Economist, 31 July, 2019
Der Unternehmenserfolg hat jedoch nichts für ärmere Haushalte gebracht, da der Wohlstand sehr ungleich verteilt war.
Deutschland ist eines der ungleichsten Länder im OECD-Club der meist reichen Nationen. Laut dem IWF-Bericht besitzen die reichsten zehn Prozent in Deutschland 60% des Nettovermögens. Der mittlere Haushalt verfügt über ein Nettovermögen von 61‘000 EUR, weniger als das griechische Median-Vermögen und mehr als ein Drittel unter dem Median-Vermögen für den Euroraum.
Das britische Wirtschaftsmagazin aus London berichtet weiter, dass Deutschlands Unternehmensvermögen i.d.R. in der Familie bleiben. Es gäbe relativ wenige börsennotierte Unternehmen: 60% des Unternehmensvermögens befinden sich im Privatbesitz; viele sind familiengeführt.
Selbst unter den börsennotierten Unternehmen sind zwei Drittel jeweils von einer Familie kontrolliert und die Mehrheitsaktionäre halten grössere Anteile als beispielsweise in Grossbritannien oder Schweden. Dies führt zu weniger Aktienkapital für Aussenstehende.
Ein Anzeichen dafür, dass die weniger wohlhabenden Bürger einen kleineren Teil des „economic pie“ beanspruchen, ist, dass die Haushaltsausgaben im Zeitraum 2000-2015 als Anteil am BIP gesunken sind.
Die Reichen geben tendenziell einen geringeren Teil ihres Einkommens aus als die Armen.
Fazit: Deutsche Tycoons sind sparsamer als ihre Kollegen anderswo. Obwohl die deutschen Entscheidungsträger i.d.R. eine alternde Gesellschaft („aging society“) für ihre hohe Sparquote verantwortlich machen, scheinen die wahren Schuldigen die Multimillionäre des Mittelstandes zu sein.