Als Dividendenzahlerin weiterhin beliebt: Die Waadtländer Kantonalbank. Die beste Jahresperformance der Schweizer Banken hat die Waadtländer Kantonalbank. Vor allem hohe Dividendenrenditen machen auch andere Schweizer Banken interessant – solange man bereit ist, auch Risiken zu tragen. Die Chefs von Schweizer Banken dürften am 16. Juni aufgeatmet haben. Was auch immer über die Pros und Cons von Zinserhöhungen gesagt wird, der Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hilft der Branche. Wie eine Auswertung von cash.ch zeigt, liegen in der Jahres-Performance 12 der 16 besonders zinssensitiven Kantonal- und Regionalbanken in der Schweiz und Liechtenstein im Puls (siehe Tabelle). Der Gesamtmarkt SPI liegt immer noch um 14,5 Prozent im Minus. Beste
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Von Marc Forster considers the following as important: 1) SNB and CHF, 1.) Cash News on SNB, Featured, newsletter
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Die Chefs von Schweizer Banken dürften am 16. Juni aufgeatmet haben. Was auch immer über die Pros und Cons von Zinserhöhungen gesagt wird, der Zinsschritt der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hilft der Branche. Wie eine Auswertung von cash.ch zeigt, liegen in der Jahres-Performance 12 der 16 besonders zinssensitiven Kantonal- und Regionalbanken in der Schweiz und Liechtenstein im Puls (siehe Tabelle). Der Gesamtmarkt SPI liegt immer noch um 14,5 Prozent im Minus.
Beste Jahresperformance: Banque Cantonale Vaudoise und EFG
Stärkste Kantonalbank und überhaupt best-performende Bank an der Schweizer Börse ist die Waadtländer Kantonalbank (Banque Cantonale Vaudoise, BCV). Der Kurs liegt über 30 Prozent höher als Anfang Jahr. Die vor rund zwei Wochen publizierten Zahlen kamen am Markt positiv an. Den zuletzt starken Schub für den Kurs gab allerdings der Zinsschritt am 16. Juni. Davor lag der BCV-Kurs bei 73 Franken, nun notiert die Aktie bei 93 Franken.
Analysten sind bei der Staatsbank des Kantons Waadt trotz der guten Performancedaten skeptisch. Es steht keine Kaufempfehlung aus. Vontobel-Bankenanalyst Andreas Venditti hat kürzlich sein “Hold”-Rating beibehalten. Venditti erwartet einen niedrigen Zinsertrag in der zweiten Jahreshälfte. Die derzeit grösste Unsicherheit für alle Schweizer Banken sei aber die künftige Entwicklung der Zinssätze. Ein straffer Zinserhöhungkurs der SNB würde der BCV und zahlreichen anderen Banken nützen.
Bank | Kurs seit 1.1. 2022 |
Dividenden- rendite |
Ratings (Buy/Hold/Sell) |
Banque Cantonale Vaudoise (BCV) |
+30,7 Prozent | 4 Prozent | 0/2/1 |
EFG | +18,6 Prozent | 4,4 Prozent | 4/2/2 |
Thurgauer Kantonalbank (TKB) |
+12,7 Prozent | 2,6 Prozent | 0/1/0 |
Walliser Kantonalbank (WKB) |
+11,9 Prozent | 3 Prozent | – |
Berner Kantonalbank (BEKB) |
+8,6 Prozent | 4,2 Prozent | – |
Graubündner Kantonalbank PS (GKB) |
+8,1 Prozent | 2,5 Prozent | 1/0/0 |
St. Galler Kantonalbank | +5,4 Prozent | 3,7 Prozent | 1/1/0 |
Banque Cantonale de Genève (BCGE) |
+5,3 Prozent | 2,7 Prozent | – |
Liechtensteinische Landesbank (LLB) |
+4,9 Prozent | 4,2 Prozent | 2/0/0 |
Valiant | +4,5 Prozent | 5,3 Prozent | 2/2/0 |
Zuger Kantonalbank | +3,6 Prozent | 3,2 Prozent | – |
Hypothekarbank Lenzburg |
+1,4 Prozent | 2,7 Prozent | – |
Cembra Money Bank | +0,5 Prozent | 5,7 Prozent | 1/5/0 |
Basellandschaftliche Kantonalbank PS (BLKB) |
+0,2 Prozent | 3,8 Prozent | – |
Banque Cantonale du Jura (BCJ) |
unv. | 3,1 Prozent | – |
Balser Kantonalbank PS (BKB) |
unv. | 5 Prozent | – |
Luzerner Kantonalbank (LUKB) |
-0,5 Prozent | 3 Prozent | – |
Compagnie Financière Tradition (CFT) |
-0,9 Prozent | 4,8 Prozent | 1/0/0 |
UBS | -5,9 Prozent | 3 Prozent | 17/9/2 |
VP Bank | -8,7 Prozent | 5,6 Prozent | 3/1/0 |
Glarner Kantonalbank | -10,9 Prozent | 4,5 Prozent | – |
Leonteq | -18,6 Prozent | 5,3 Prozent | 4/0/0 |
Bellevue Group | -21,6 Prozent | 8,6 Prozent | 0/1/0 |
Julius Bär | -22,1 Prozent | 5,4 Prozent | 14/7/1 |
Vontobel | -24,8 Prozent | 5 Prozent | 0/3/1 |
GAM | -25 Prozent | – | 0/4/0 |
Partners Group | -36,3 Prozent | 3,5 Prozent | 13/7/0 |
Credit Suisse | -42,4 Prozent | 1,9 Prozent | 4/15/4 |
Swissquote | -44,3 Prozent | 2 Prozent | 3/1/0 |
Stand: 30. August / Daten: cash.ch, Bloomberg
Venditti erwartet auf der anderen Seite bei der BCV eine stabile Dividendenauszahlungspolitik. Die BCV ist mit 4 Prozent Dividendenrendite ein beliebtes Einkommens-Papier. Aus Sicht von Mojmir Hlinka, CEO der Vermögensverwaltung Agfif, ist die BCV-Aktie als konservatives, langfristiges Investment geeignet: “Man darf keine Kursrakete erwarten, aber die BCV-Aktie ist so etwas wie ein Bondersatz.” Dank eines sinnvollen Ausbaus der Vermögensverwaltung steche sie gegenüber allen anderen Kantonalbanken hervor. Die Aktie habe zudem starke defensive Qualitäten.
Der starke Kursanstieg seit Anfang Jahr von gut 30 Prozent, so Hlinka, habe ihn überrascht. Für überbewertet hält er den Titel derzeit aber nicht: “Erst wenn die Dividendenrendite deutlich unter 3,5 Prozent fällt, muss man hinschauen.”
Auf einem Vier-Jahres-Hoch ist die Aktie von EFG International, stärkster Schweizer Vermögensverwaltungs-Titel in diesem Jahr mit einem Kursplus von 18,6 Prozent. Das frühere Krisen-Unternehmen zahlt anständig Dividende (4,4 Prozent Rendite) und hat in den vergangenen Jahren Kosten gesenkt. Die Halbjahreszahlen Ende Juli zeigten eine gute operative Leistung und Netto-Neugeldzuflüsse. Zuletzt hat ein angekündigtes Aktienrückkaufprogramm dem Kurs Schub gegeben.
Die EFG Bank wird als Zinsgewinnerin gesehen, Bankenexperten sehen die Wachstumsaussichten intakt. Dazu müssen die Kunden aber auch wieder mehr Zuversicht in die Finanzmärkte gewinnen.
Zu den Schweizer Bankaktien, die besonders viel Anlegerinteresse auf sich ziehen, zählt die Cembra Money Bank. Unter dem Strich kommt sie dieses Jahr auf eine Nullperformance. Zum Level vor dem Kurssturz vom August 2021 fehlen der Konsumkreditbank an der Börse im Moment 31 Prozent. Ausgelöst worden war dieser Knall durch die Migros, die vor gut einem Jahr ihre Kreditkarten-Zusammenarbeit mit Cembra beendete.
Mit 5,7 Prozent ist die Dividendenrendite der Cembra-Aktie immer noch hoch und im Moment nach der Ausschüttung der Asset Managerin Bellevue Group die höchste unter den kotierten Banken. Der Dividendentitel wird bei aktuell tiefen Kursen dann zum Kauf, wenn sich zeigt, wie sich neue Partnerschaften für die Bank auswirken. Im Moment herrscht noch etwas Skepsis über die weiteren Aussichten.
Generell sind die Schweizer Banken gute Dividendenzahlerinnen. Von 29 Aktien von Banken und Finanzdienstleistern (ohne Versicherer) am Schweizer Aktienmarkt weisen derzeit 21 eine Rendite von mindestens 3 Prozent auf. Bei 14 sind es über 4 Prozent. Nur das angeschlagene Fondshaus GAM schüttet derzeit nicht aus. Nach Cembra punkten die VP Bank mit 5,6 Prozent und Julius Bär, Leonteq und Valiant mit 5,4 oder 5,3 Prozent Rendite. Bei Valiant hat am Dienstag UBS-Analyst Daniele Brupbacher eine Kaufempfehlung ausgesprochen – nach vorherigem “Hold”. Er sieht die Regionalbankengruppe als Zinsanstiegs-Gewinnerin und erwartet überdurchschnittliches Wachstum.
Im Umfeld steigender Zinsen, aber auch Rezessionsgefahren und einem in Bewegung geratenen Immobilienmarkt bleiben die Risiken im Vordergrund, auch für eine Valiant-Gruppe, die stark im Zinsgeschäft tätig ist. Zur Vermögensverwalterin VP Bank, die eine hervorragende Dividendenaktie wäre, hält Analyst Christian Schmidinger von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) fest: “Da sich das Ertragswachstum langsamer als erwartet entwickeln sollte, gehen wir nicht davon aus, dass die Aktien der VP Bank mittelfristig besser als der SPI performen werden.” Die ZKB hat die Liechtensteiner Bank im April von “Übergewichten” auf “Marktgewichten” herabgestuft.
Am meisten Kaufempfehlungen: UBS
Die absolut höchste Zahl an Buy-Ratings hat die UBS, die sich seit längerem positiv von der Konkurrentin Credit Suisse (CS) abhebt. Diese steckt in einer Krisenphase und unternimmt nun einen weiteren Anlauf, ihre Risiken in der Investmentbank zu entschärfen.
Vor allem Analysten aus englischsprachigen Ländern gefällt an der UBS das hohe Gewicht der Vermögensverwaltung sowie die Digitalisierungsinitiativen von CEO Ralph Hamers. Zu den wenigen europäischen Bank-Aktien im entsprechenden Bloomberg-Branchenindex Europa, die dieses Jahr positiv performt haben (9 von 37), gehören UBS und CS nicht. Die UBS mit -5,9 Prozent Kursentwicklung schlägt immerhin den Bloomberg-Index, der 12 Prozent im Minus liegt. Die CS mit über 42 Prozent Kursverlust seit Anfang Januar gehört kontinentweit zu den Schlusslichtern.
Einer grossen Zahl von Anlagechefinnen, Fondsmanagern und Aktienstrategen fällt es nach wie vor schwer, UBS oder CS als Langfrist-Investment zu empfehlen. Die Kurshistorie gibt ihnen insofern recht. Die CS ist an der Börse ein Fünftel dessen wert, was sie 2012 kostete. Die UBS hat den Wert in den vergangenen zehn Jahren um 22 Prozent gesteigert. Im Vergleich dazu die US-Bank Morgan Stanley: +356 Prozent; JP Morgan: +192 Prozent; Goldman Sachs: +185 Prozent; Citigroup: +47 Prozent. Auch wenn US-Banken an der Börse zuletzt korrigiert haben, blicken sie nicht auf lange Jahre mit Verlusten, teuren Rechtsfällen und häufigen Kapitalerhöhungen zurück – Probleme, welche UBS und CS gehabt haben und die sie auch weiterhin heimsuchen könnten.
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