Tuesday , March 19 2024
Home / Never mind the markets / Was die Krisen in Argentinien und der Türkei verbindet

Was die Krisen in Argentinien und der Türkei verbindet

Summary:
Wird früher oder später gezwungen sein, Kapitalverkehrskontrollen einzuführen: Argentiniens Präsident Mauricio Macri. Foto: Marcos Brindicci (Reuters) Nach der Türkei hat es auch Argentinien voll erwischt. Der Peso hat seit April fast die Hälfte seines Werts verloren, das Vertrauen in die argentinische Währung ist verschwunden. Warum das Vertrauen gerade jetzt verschwunden ist, lässt sich bei beiden Ländern nicht genau erklären. Die Gründe, die zurzeit kursieren, sind erst im Nachhinein entstanden. Die Chronologie der Ereignisse ist immer unberechenbar. Trotzdem kommt der Vertrauenverlust nicht zufällig. Beide Länder, die Türkei und Argentinien, sind äusserst verwundbar, weil sie stark von Auslandskrediten in ausländischer Währung (Dollar, Euro) abhängig sind. Sobald die

Topics:
Tobias Straumann considers the following as important: , ,

This could be interesting, too:

Frank Schäffler writes Licht am Ende der Inflation

Urs Birchler writes DigitalerFranken: ein Sprung nach vorn?

Urs Birchler writes Financial Stability Board (FSB) blamiert Bundesrat

Thurid Gebhardt writes Ich hab die Rechtspopulisten nicht aufgehalten

Was die Krisen in Argentinien und der Türkei verbindet

Wird früher oder später gezwungen sein, Kapitalverkehrskontrollen einzuführen: Argentiniens Präsident Mauricio Macri. Foto: Marcos Brindicci (Reuters)

Nach der Türkei hat es auch Argentinien voll erwischt. Der Peso hat seit April fast die Hälfte seines Werts verloren, das Vertrauen in die argentinische Währung ist verschwunden.

Was die Krisen in Argentinien und der Türkei verbindet

Warum das Vertrauen gerade jetzt verschwunden ist, lässt sich bei beiden Ländern nicht genau erklären. Die Gründe, die zurzeit kursieren, sind erst im Nachhinein entstanden. Die Chronologie der Ereignisse ist immer unberechenbar.

Trotzdem kommt der Vertrauenverlust nicht zufällig. Beide Länder, die Türkei und Argentinien, sind äusserst verwundbar, weil sie stark von Auslandskrediten in ausländischer Währung (Dollar, Euro) abhängig sind. Sobald die ausländischen Gläubiger das Gefühl bekommen, ihre Anlagen seien nicht mehr sicher, gerät die Währung unter Druck, was wiederum weitere Abflüsse auslöst. Es handelt sich in beiden Fällen um eine typische Schwellenland-Finanzkrise.

Der Grund zur Sorge der ausländischen Investoren

Die Abhängigkeit lässt sich an einer Kennzahl leicht ablesen: dem Leistungsbilanzdefizit (Current Account Deficit). In der Türkei betrug es 2017 5,5 Prozent des BIP, in Argentinien 4,8 Prozent. Die Leistungsbilanz drückt aus, wie viel ein Land an Gütern, Dienstleistungen, Finanzerträgen und Löhnen exportiert und importiert. Wenn ein Defizit entsteht, ist das Land auf Kapitalimport angewiesen. Wenn ein Schwellenland über eine längere Zeit Leistungsbilanzdefizite anhäuft, ist praktisch garantiert, dass früher oder später die ausländischen Gläubiger den Stecker ziehen.

Was die Krisen in Argentinien und der Türkei verbindet
Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *