Wird früher oder später gezwungen sein, Kapitalverkehrskontrollen einzuführen: Argentiniens Präsident Mauricio Macri. Foto: Marcos Brindicci (Reuters) Nach der Türkei hat es auch Argentinien voll erwischt. Der Peso hat seit April fast die Hälfte seines Werts verloren, das Vertrauen in die argentinische Währung ist verschwunden. Warum das Vertrauen gerade jetzt verschwunden ist, lässt sich bei beiden Ländern nicht genau erklären. Die Gründe, die zurzeit kursieren, sind erst im Nachhinein entstanden. Die Chronologie der Ereignisse ist immer unberechenbar. Trotzdem kommt der Vertrauenverlust nicht zufällig. Beide Länder, die Türkei und Argentinien, sind äusserst verwundbar, weil sie stark von Auslandskrediten in ausländischer Währung (Dollar, Euro) abhängig sind. Sobald die
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Nach der Türkei hat es auch Argentinien voll erwischt. Der Peso hat seit April fast die Hälfte seines Werts verloren, das Vertrauen in die argentinische Währung ist verschwunden.
Warum das Vertrauen gerade jetzt verschwunden ist, lässt sich bei beiden Ländern nicht genau erklären. Die Gründe, die zurzeit kursieren, sind erst im Nachhinein entstanden. Die Chronologie der Ereignisse ist immer unberechenbar.
Trotzdem kommt der Vertrauenverlust nicht zufällig. Beide Länder, die Türkei und Argentinien, sind äusserst verwundbar, weil sie stark von Auslandskrediten in ausländischer Währung (Dollar, Euro) abhängig sind. Sobald die ausländischen Gläubiger das Gefühl bekommen, ihre Anlagen seien nicht mehr sicher, gerät die Währung unter Druck, was wiederum weitere Abflüsse auslöst. Es handelt sich in beiden Fällen um eine typische Schwellenland-Finanzkrise.
Der Grund zur Sorge der ausländischen Investoren
Die Abhängigkeit lässt sich an einer Kennzahl leicht ablesen: dem Leistungsbilanzdefizit (Current Account Deficit). In der Türkei betrug es 2017 5,5 Prozent des BIP, in Argentinien 4,8 Prozent. Die Leistungsbilanz drückt aus, wie viel ein Land an Gütern, Dienstleistungen, Finanzerträgen und Löhnen exportiert und importiert. Wenn ein Defizit entsteht, ist das Land auf Kapitalimport angewiesen. Wenn ein Schwellenland über eine längere Zeit Leistungsbilanzdefizite anhäuft, ist praktisch garantiert, dass früher oder später die ausländischen Gläubiger den Stecker ziehen.