Tuesday , December 24 2024
Home / Never mind the markets / Worum es bei Monopoly wirklich geht

Worum es bei Monopoly wirklich geht

Summary:
Wie kann ein Spiel den Kapitalismus lehren, wenn seine Grundidee jeder ökonomischen Theorie widerspricht? (Foto: Mark Metcalfe/Getty Images) Monopoly gilt als das Spiel, in dem Kinder die Regeln des wirtschaftlichen Erfolgs kennen lernen. Nur, was lernt man eigentlich dabei? Und: Ist diese Lektion nützlich für die Allgemeinheit? Die Antwort ist ernüchternd. Wie das Spiel heisst, geht es ja primär darum, alle Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen und ein Monopol zu errichten. Das widerspricht aber jeder ökonomischen Theorie, die den permanenten Wettbewerb zum Erfolgselixier erklärt. Monopole dagegen erlauben dem Anbieter, höhere Preise durchzusetzen und es sich bequem einzurichten. Ein Spiel, das den Kindern die Regeln und Vorteile des Kapitalismus beibringen soll, müsste also völlig

Topics:
Tobias Straumann considers the following as important: , ,

This could be interesting, too:

Frank Schäffler writes Stellungnahme Correctiv-Bericht 19.12.2024

Urs Birchler writes Der “Regulatorische Filter”: Das Filetstück des PUK-Berichts:

Urs Birchler writes Staatsgarantie zum Schleuderpreis

Urs Birchler writes Banken — stille Revolution und unüberlegte Politik

Worum es bei Monopoly wirklich geht

Wie kann ein Spiel den Kapitalismus lehren, wenn seine Grundidee jeder ökonomischen Theorie widerspricht? (Foto: Mark Metcalfe/Getty Images)

Monopoly gilt als das Spiel, in dem Kinder die Regeln des wirtschaftlichen Erfolgs kennen lernen. Nur, was lernt man eigentlich dabei? Und: Ist diese Lektion nützlich für die Allgemeinheit?

Die Antwort ist ernüchternd. Wie das Spiel heisst, geht es ja primär darum, alle Konkurrenten aus dem Feld zu schlagen und ein Monopol zu errichten. Das widerspricht aber jeder ökonomischen Theorie, die den permanenten Wettbewerb zum Erfolgselixier erklärt. Monopole dagegen erlauben dem Anbieter, höhere Preise durchzusetzen und es sich bequem einzurichten.

Ein Spiel, das den Kindern die Regeln und Vorteile des Kapitalismus beibringen soll, müsste also völlig anders konstruiert sein. Es sollte zeigen, dass Monopole schlecht sind, nicht gut.

Plädoyer für die Verstaatlichung des Bodens

Interessanterweise war dies genau die Absicht, mit der die Monopoly-Erfinderin 1903 das Brettspiel patentierte. Die Amerikanerin Elizabeth Magie (geboren 1866) war nämlich Zeit ihres Lebens eine Anhängerin des Progressive Movement, das sich formierte, um die Monopolmacht von Carnegie, Mellon und Rockefeller zu brechen. Mit ihrem Spiel wollte sie zeigen, wie verheerend sich Monopolmacht im Boden- und Immobilienmarkt auswirken kann.

Tobias Straumann
Tobias Straumann (* 15. Mai 1966 in Wettingen) ist ein Schweizer Wirtschaftshistoriker. Tobias Straumann studierte Geschichte, Soziologie und Wirtschaft- und Sozialgeschichte in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Rudolf Braun an der Universität Zürich mit der Arbeit «Die Schöpfung im Reagenzglas. Eine Geschichte der Basler Chemie (1860–1920)». 1995–2000 arbeitete er als Journalist in Zürich, Zug und New York. 2005–2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *