Zusammenarbeit setzt auch emotionale Verbindlichkeit voraus. Foto: Shutterstock Nimmt man in Volkswirtschaftslehre einführende Werke zu wörtlich, entsteht ein ernüchternder Eindruck vom Denken der Ökonomen. Die Vorstellung des Menschen als «Homo oeconomicus», auf dem die grundlegenden Modelle aufbauen, ist die eines rationalen, nutzenmaximierenden Egoisten: also jemand, der stets kühl berechnend seinen eigenen Vorteil zu steigern sucht. Diese simplen eingehenden Modelle besagen dann auch, dass eine Wirtschaft gerade dank solchen Figuren am meisten prosperiert. Zu einem «Homo oeconomicus» passen keine Emotionen, eine sinnvolle ökonomische Rolle spielen sie in diesem einfachen Modell nicht. Im Gegenteil: Sie sind im ökonomischen Sinn irrational, weil sie schon definitionsgemäss nicht
Topics:
Markus Diem Meier considers the following as important: Allgemein, Emotionen, homo oeconomicus, Verhaltensökonomie, Vertrauen
This could be interesting, too:
Urs Birchler writes Staatsgarantie zum Schleuderpreis
Urs Birchler writes Banken — stille Revolution und unüberlegte Politik
Urs Birchler writes Hydranten statt Brandmauern?
Urs Birchler writes Die Eigenmittel-Leugner
Nimmt man in Volkswirtschaftslehre einführende Werke zu wörtlich, entsteht ein ernüchternder Eindruck vom Denken der Ökonomen. Die Vorstellung des Menschen als «Homo oeconomicus», auf dem die grundlegenden Modelle aufbauen, ist die eines rationalen, nutzenmaximierenden Egoisten: also jemand, der stets kühl berechnend seinen eigenen Vorteil zu steigern sucht. Diese simplen eingehenden Modelle besagen dann auch, dass eine Wirtschaft gerade dank solchen Figuren am meisten prosperiert.
Zu einem «Homo oeconomicus» passen keine Emotionen, eine sinnvolle ökonomische Rolle spielen sie in diesem einfachen Modell nicht. Im Gegenteil: Sie sind im ökonomischen Sinn irrational, weil sie schon definitionsgemäss nicht rationalen, also berechnenden Überlegungen und Entscheiden entspringen. Emotionen wie Angst, Freude, Trauer, Wut, Eifersucht sind wir ausgeliefert, wir haben sie schlecht bis gar nicht unter Kontrolle, und wir können sie uns auch nicht einfach vornehmen. Sie beherrschen uns, und der Einfluss des Verstandes über sie ist beschränkt.
Zusammenarbeit braucht Vertrauen
Zu oft hat man das Modell des «Homo oeconomicus» schon politisch missbraucht und behauptet, so müssten Menschen gemäss Ökonomen sein. Das ist vollkommener Quatsch. Wie der Ökonom Robert Frank in seinem Buch «Passions with Reason» aus dem Jahr 1988 zeigt, spielen Emotionen...