Monday , November 25 2024
Home / Never mind the markets / Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Summary:
Zusammenarbeit setzt auch emotionale Verbindlichkeit voraus. Foto: Shutterstock Nimmt man in Volkswirtschaftslehre einführende Werke zu wörtlich, entsteht ein ernüchternder Eindruck vom Denken der Ökonomen. Die Vorstellung des Menschen als «Homo oeconomicus», auf dem die grundlegenden Modelle aufbauen, ist die eines rationalen, nutzenmaximierenden Egoisten: also jemand, der stets kühl berechnend seinen eigenen Vorteil zu steigern sucht. Diese simplen eingehenden Modelle besagen dann auch, dass eine Wirtschaft gerade dank solchen Figuren am meisten prosperiert. Zu einem «Homo oeconomicus» passen keine Emotionen, eine sinnvolle ökonomische Rolle spielen sie in diesem einfachen Modell nicht. Im Gegenteil: Sie sind im ökonomischen Sinn irrational, weil sie schon definitionsgemäss nicht

Topics:
Markus Diem Meier considers the following as important: , , , ,

This could be interesting, too:

Urs Birchler writes Staatsgarantie zum Schleuderpreis

Urs Birchler writes Banken — stille Revolution und unüberlegte Politik

Urs Birchler writes Hydranten statt Brandmauern?

Urs Birchler writes Die Eigenmittel-Leugner

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser

Zusammenarbeit setzt auch emotionale Verbindlichkeit voraus. Foto: Shutterstock

Nimmt man in Volkswirtschaftslehre einführende Werke zu wörtlich, entsteht ein ernüchternder Eindruck vom Denken der Ökonomen. Die Vorstellung des Menschen als «Homo oeconomicus», auf dem die grundlegenden Modelle aufbauen, ist die eines rationalen, nutzenmaximierenden Egoisten: also jemand, der stets kühl berechnend seinen eigenen Vorteil zu steigern sucht. Diese simplen eingehenden Modelle besagen dann auch, dass eine Wirtschaft gerade dank solchen Figuren am meisten prosperiert.

Zu einem «Homo oeconomicus» passen keine Emotionen, eine sinnvolle ökonomische Rolle spielen sie in diesem einfachen Modell nicht. Im Gegenteil: Sie sind im ökonomischen Sinn irrational, weil sie schon definitionsgemäss nicht rationalen, also berechnenden Überlegungen und Entscheiden entspringen. Emotionen wie Angst, Freude, Trauer, Wut, Eifersucht sind wir ausgeliefert, wir haben sie schlecht bis gar nicht unter Kontrolle, und wir können sie uns auch nicht einfach vornehmen. Sie beherrschen uns, und der Einfluss des Verstandes über sie ist beschränkt.

Zusammenarbeit braucht Vertrauen

Zu oft hat man das Modell des «Homo oeconomicus» schon politisch missbraucht und behauptet, so müssten Menschen gemäss Ökonomen sein. Das ist vollkommener Quatsch. Wie der Ökonom Robert Frank in seinem Buch «Passions with Reason» aus dem Jahr 1988 zeigt, spielen Emotionen...

Markus Diem Meier
Markus Diem Meier (Jg. 1963) ist Co-Leiter des Ressorts Wirtschaft beim «Tages-Anzeiger». Seit der Asienkrise schreibt er über Makroökonomie und die Finanzbranche.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *