Die durch die Corona-Krise verursachte globale Rezession könnte ihren Tiefpunkt bereits erreicht haben. (Bild: Shutterstock.com/Fit Ztudio) Stefan Kreuzkamp, der globale CIO der DWS, rechnet in seinem Basisszenario zum weiteren Verlauf der Covid-19-Krise damit, dass das Coronavirus in Wellen zurückkehrt, aber beherrschbar bleibt. Im Marktausblick sieht er auch Gewinner der Krise, auf welche die Anleger fokussieren sollten."Wir befinden uns in einem extrem schwierigen Umfeld für Asset Manager", sagte Stefan Kreuzkamp, globaler Chief Investment Officer der DWS, am Mittwoch im Rahmen einer Online-Präsentation der CIO View in Frankfurt. Mit Covid-19 zu leben werde zur neuen Normalität. Kreuzkamp skizzierte drei Szenarien des weiteren Verlaufs der Covid-19-Krise. In seinem
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Stefan Kreuzkamp, der globale CIO der DWS, rechnet in seinem Basisszenario zum weiteren Verlauf der Covid-19-Krise damit, dass das Coronavirus in Wellen zurückkehrt, aber beherrschbar bleibt. Im Marktausblick sieht er auch Gewinner der Krise, auf welche die Anleger fokussieren sollten.
"Wir befinden uns in einem extrem schwierigen Umfeld für Asset Manager", sagte Stefan Kreuzkamp, globaler Chief Investment Officer der DWS, am Mittwoch im Rahmen einer Online-Präsentation der CIO View in Frankfurt. Mit Covid-19 zu leben werde zur neuen Normalität. Kreuzkamp skizzierte drei Szenarien des weiteren Verlaufs der Covid-19-Krise. In seinem Basisszenario (60%) rechnet er damit, dass das neuartige Coronavirus in Wellen zurückkehrt, aber beherrschbar bleibt. Zudem würden weiterhin Massnahmen getroffen, um die Pandemie im Zaum zu halten. Dem optimistischen Szenario, bei dem bereits früh im nächsten Jahr eine Impfung verfügbar wäre, gibt Kreuzkamp eine Wahrscheinlichkeit von 30%. Eine Wahrscheinlichkeit von lediglich 10% bescheinigte der Experte einem pessimistischen Szenario, in dem eine zweite Infektionswelle im Herbst mit der üblichen Grippewelle zusammentreffen und so im öffentlichen Leben erneut umfangreiche Lockdown-Massnahmen und eine Double-Dip-Rezession nach sich ziehen würde. In der "Post-Covid Rezession" sieht Kreuzkamp trotz wieder zunehmender Nachfrage weniger ökonomische Aktivitäten als vor der Krise, aber höhere Preise, da auf der Angebotsseite weniger Kapazitäten zu entsprechend höheren Kosten vorhanden sind.
Gewinner in der Krise
Wie in jeder Krise gebe es auch in dieser Gewinner. So erwähnte Kreuzkamp Megatrends, die der Think Tank Zukunftsinstitut als solche identifiziert hat. Dazu gehören unter anderem Konnektivität, Urbanisierung, Cyber Security, Mobilität, Globalisierung, Neo Ecology (ESG), Gesundheitsversorgung und neue Arbeitsformen. Diese Trends würden sich im Ecosystem der Zukunft interkonnektiv weiterentwickeln. Profitieren von der Covid-19-Krise würden insbesondere die Neo Ecology (weil Regierungen den Wandel vorantreiben), neue Arbeitsformen (bessere digitale Infrastruktur und flexible Arbeitsumgebungen), Gesundheitsversorgung (Entwicklung neuer Technologien und Medikationen) und Globalisierung (u.a. e-services).
Die durch die Corona-Krise verursachte globale Rezession könnte ihren Tiefpunkt bereits erreicht haben. Darauf deuteten Stimmungsdaten aus den Unternehmen hin. Der Aktienmarkt habe dies schon vorweggenommen: "Die Anleger preisen wieder ein Wachstum der Gewinne je Aktie ein." Die Erholung der Weltwirtschaft eröffnet der DWS zufolge Anlagechancen insbesondere bei zyklischen Aktien.
Im Fokus stehen auch Wachstumsaktien, die laut Kreuzkamp wegen ihrer relativ hohen Abhängigkeit vom Konjunkturverlauf weitere Kursgewinne verzeichnen könnten. Auch Firmen aus den Branchen Gesundheitswesen und Kommunikation seien einen Blick wert, da dort die Gewinnerwartungen oft nur gering nach unten revidiert worden seien. IT-Konzerne profitierten von dem Trend zur Heimarbeit und der Werkstoffsektor von der zyklischen Erholung der Gesamtwirtschaft. Allerdings ist laut dem DWS-Experten eine selektive Titelauswahl wichtig, da viele Wachstumswerte nach der jüngsten Rally bereits teuer seien.
Gestützt von massiven Hilfsprogrammen
Gestützt würden die Aktienmärkte vor allem von den massiven Hilfsprogrammen der Regierungen und der Zentralbanken zur Ankurbelung der Konjunktur. Erst am vergangenen Donnerstag hatte etwa die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Corona-Notkaufprogramm für Anleihen um 600 Mrd. auf 1,35 Bio. Euro ausgeweitet. Auch die US-Notenbank Fed dürfte an ihrem Corona-Krisenkurs zunächst kaum etwas ändern. Sie hat bisher mehr als 2,2 Bio. Euro Liquidität in den Markt gepumpt.
Im Fixed-Income-Bereich sollten High Yield Bonds von der Wirtschaftserholung profitieren können. Kreuzkamp empfiehlt hier, den Fokus auf selektive Investments in sogenannte "Fallen Angels" und neue Themen (Automotive und Airlines) sowie zyklische Unternehmensanleihen mit genügend Liquidität (Chemie, Logistik) zu richten – und des Weiteren auf defensivere Investment Grade Bonds und Inflation-linked Bonds als Absicherung gegen die steigende Inflation zu fokussieren.
Der DWS-Experte mahnte auch, die politischen Risiken im Blick zu behalten. So könnte vor der US-Präsidentschaftswahl im November der US-chinesische Handelskonflikt wieder hochkochen und so zu starken Schwankungen an den Aktienmärkten führen. Auch die Spannungen zwischen China und Hongkong könnten den Börsen einen Dämpfer versetzen und damit insbesondere die Wachstumswerte unter Druck setzen.