Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management. Sébastien Galy von Nordea Asset Management erläutert den Einfluss der Europawahlen auf europäische Aktien und kommt zum Schluss, dass das aktuelle Umfeld geradezu ideal sein könnte.Im Nachgang zu den jüngsten Wahlen werden die europäischen Aktienmärkte laut Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, von drei Faktoren bestimmt: einer Erholung der Wirtschaft, dem Handelskrieg mit China und den Folgen der Europawahlen. Bis zum G20-Gipfel im Juni sei vorsicht geboten, denn es bestehe die Gefahr, dass sich der Handelskrieg weiter zuspitze. Darüber hinaus haben die Experten jedoch eine konstruktive Sicht auf die europäischen Aktienmärkte.Als Folge der Europawahlen könnten die Mitte-Links- und
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Sébastien Galy von Nordea Asset Management erläutert den Einfluss der Europawahlen auf europäische Aktien und kommt zum Schluss, dass das aktuelle Umfeld geradezu ideal sein könnte.
Im Nachgang zu den jüngsten Wahlen werden die europäischen Aktienmärkte laut Sébastien Galy, Senior-Makrostratege bei Nordea Asset Management, von drei Faktoren bestimmt: einer Erholung der Wirtschaft, dem Handelskrieg mit China und den Folgen der Europawahlen. Bis zum G20-Gipfel im Juni sei vorsicht geboten, denn es bestehe die Gefahr, dass sich der Handelskrieg weiter zuspitze. Darüber hinaus haben die Experten jedoch eine konstruktive Sicht auf die europäischen Aktienmärkte.
Als Folge der Europawahlen könnten die Mitte-Links- und Mitte-Rechts-Gruppen gezwungen sein, auf die Liberalen zuzugehen oder, wenn auch weniger wahrscheinlich, auf die Grünen, so Galy. Dies verändere jedoch nicht grundlegend die Verhältnisse für die Wahl eines neuen Präsidenten der europäischen Zentralbank (EZB). Hier sei nun Deutschland am Zug. Angesichts eines schwachen Kandidaten im EU-Rat dürfte man sich laut dem Experten auf Erkki Liikanen einigen, der für eine etwas striktere Geldpolitik steht. Dies würde zwar das Machtgefüge im EU-Rat nicht wesentlich verändern, es könne aber, sofern nötig, eine quantitative Lockerung bzw. eine Senkung der Risikoprämien ("Credit Easing") verzögern.
Die europäische Wirtschaft auf dem Weg der Besserung
Galy ist der Meinung, dass die europäische Wirtschaft auf dem Weg der Besserung ist und entsprechend sollten sich auch die Gewinne entwickeln. Die Produktionslücke schliesse sich langsam, doch bei anhaltend niedriger Inflation sei dies kein Problem. Tatsächlich stehen die Chancen laut dem Senior-Makrostratege gut, dass die EZB angesichts der anhaltend niedrigen Inflation erneut (mit Verspätung) zu einem Credit Easing und zu einer abgeschwächten Form der quantitativen Lockerung übergehen könnte. Ein solches wirtschaftliches Umfeld mit einer nachgiebigen EZB, niedriger Inflation und einem sich erholenden Wachstum sei ideal für den europäischen Aktienmarkt.
Handelskonflikt zwischen China und USA könnte sich zuspitzen
Aus der Sicht der Experten von Nordea AM besteht kurzfristig das Problem, dass sich China und die USA im Handelskonflikt immer konfrontativer verhalten. Der US-Präsident scheine aus Überzeugung zu handeln, während China seine Souveränität, seinen Status und seine Dominanz bedroht sehe. Die Folge könnte ein Rückgang des chinesischen Wachstums um zwei Prozent sein, wenn das tatsächliche Wachstum voraussichtlich um 4,5 Prozent liege, so Galy. Er meint, dass dies wiederum die chinesische Nachfrage nach europäischen Gütern mindern würde und das deutsche und europäische Wachstum weiter belasten dürfte. Die Wachstumseinbussen Deutschlands und Europas dürften nach seinen Einschätzungen jedoch deutlich niedriger ausfallen als der Rückgang um zwei Prozent in China. Die Experten erwarten, dass die Ängste vor einem Handelskrieg mit China zum G20-Gipfel ihren Höhepunkt erreichen, bevor sie dann im Markt eingepreist werden. Danach dürfte der schwierigste Part laut ihnen überstanden sein.
Mit Blick auf die Ergebnisse der Europawahlen in den einzelnen Ländern sei die Haltung der Experten gegenüber deutschen Aktien vorsichtig und gegenüber nordischen Aktien konstruktiv. Letztere sollten von schwachen Währungen und einer Konjunkturerholung profitieren.