GAM glaubt an die Investmentchancen in Argentinien (im Bild Puerto Madero, Buenos Aires). Bild: Pixabay Im Rahmen einer Länderanalyse erläutert Paul McNamara von GAM die Attraktivtät der Anlageklasse Schwellenländer. Er analysiert Argentinien, Brasilien, Russland, Mexiko und Länder in Mitteleuropa."Die Assetklasse Schwellenländer biete derzeit diverse interessante Möglichkeiten auf der Anleiheseite", sagt Paul McNamara, Investment Director für Schwellenländeranleihen bei GAM Investments. Makroökonomische Ereignisse stehen im Zentrum dieser Überlegung von GAM, doch auch die Länderanalyse bilde einen wesentlichen Bestandteil. Laut den Experten bieten häufig gerade die am meisten gebeutelten Länder, wie aktuell Argentinien, die nächste Anlagechance.ArgentinienArgentinien sei ein
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Im Rahmen einer Länderanalyse erläutert Paul McNamara von GAM die Attraktivtät der Anlageklasse Schwellenländer. Er analysiert Argentinien, Brasilien, Russland, Mexiko und Länder in Mitteleuropa.
"Die Assetklasse Schwellenländer biete derzeit diverse interessante Möglichkeiten auf der Anleiheseite", sagt Paul McNamara, Investment Director für Schwellenländeranleihen bei GAM Investments. Makroökonomische Ereignisse stehen im Zentrum dieser Überlegung von GAM, doch auch die Länderanalyse bilde einen wesentlichen Bestandteil. Laut den Experten bieten häufig gerade die am meisten gebeutelten Länder, wie aktuell Argentinien, die nächste Anlagechance.
Argentinien
Argentinien sei ein Land, das im Jahr 2018 mit ganz ähnlichen Zahlungsbilanzproblemen zu kämpfen hatte wie zuletzt die Türkei. Der Unterschied war jedoch laut McNamara, dass weniger der Privatsektor als vielmehr die Regierung Kredite im Ausland aufnahm. Es habe eine Neuausrichtung der Wirtschaft gegeben, die aber weniger stark ausfiel, da Argentinien eine recht geschlossene Volkswirtschaft sei. Daher wäre eine grössere Veränderung der Importe notwendig, um das Bruttoinlandsprodukt um 1% oder 2% zu korrigieren. Die Einschätzung des Investment Director zu Argentinien ist zwar positiver als im vergangenen Jahr, doch die Präsidentschaftswahlen im kommenden Oktober sowie die stärkere Abhängigkeit von den globalen Rohstoffpreisen bereiten unverändert Sorgen. Bedenklich findet er vor allem, dass der Markt illiquider sei als andere in dieser Anlageklasse. Positiv dagegen seien die realen Zinssätze, die bei einem Nominalzins von 50% mittlerweile sehr hoch sind. McNamara hält es für unwahrscheinlich, dass Argentinien sich wieder zu einer extrem lockeren Geldpolitik hinreissen lassen wird.
Brasilien
Von aussen gesehen hätten viele Beobachter Vorbehalte gegen den neuen brasilianischen Präsidenten Bolsonaro, da dessen Art von Populismus in anderen Ländern Schaden angerichtet habe. Die Brasilianer hingegen seien relativ zuversichtlich, wie McNamara sagt:
"Brasilianische Anleger sind jedoch erheblich optimistischer, vor allem da die Pensions- und Sozialversicherungsreform eine hohe Priorität geniesst."
Als grösster Schwachpunkt Brasiliens erachtet er die signifikante Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP. Sie sei zwar ungefähr so hoch wie die Verschuldung Grossbritanniens, doch die britische Regierung zahle Realzinsen von nahezu Null, während die brasilianische etwa 5,5% aufwenden müsse. Das heisst, dass Brasilien allmählich einen Primärüberschuss erzielen müsse, damit die Schulden tragfähig werden. Der Experte meint, dass deshalb die Pläne des neuen brasilianischen Finanzteams unter der Leitung von Paulo Guedes im Inland als positiv bewertet werden, da sich die Finanzierung des brasilianischen Defizits bereits enorm verbessert hat und die Realzinsen gesunken sind.
Russland
Russland ist für GAM nach wie vor ein Rätsel. Mit einer tiefen Staatsverschuldung sei es eine der solidesten Volkswirtschaften der Welt und weise einen Leistungsbilanzüberschuss auf, so McNamara. Die Inflation sei gesunken, und das Land habe eine starke Zentralbank. Rein aus makroökonomischer Sicht erscheine Russland ausserordentlich solide. Die Gefahr sei jedoch die mögliche Verhängung von Sanktionen durch die USA. Deshalb erkennt GAM immer noch eine gewisse Anfälligkeit des riesigen Landes. Bei Anlagen in Russland müssen vor allem die externen Entwicklungen beobachtet werden, stellt der Investment Director fest und begründet dies damit, dass es im letzten Jahr nach negativen Meldungen wegen Sanktionen zu mehreren Abverkäufen gekommen sei. In diesem Jahr habe sich der russische Markt bisher gut entwickelt. Der Markt könnte sich jedoch in einer binären Situation befinden, wie sie nicht in vielen Ländern anzutreffen sei: Ob es sich um eine gute oder schlechte Anlage handelt, werde von exogenen Ereignissen bestimmt, hält McNamara fest.
Mexiko
Laut GAM sind die guten Nachrichten in Mexiko noch nicht eingepreist. Die grössten Sorgen bereiteten im vergangenen Jahr laut McNamara zwei Akronyme: NAFTA und AMLO. NAFTA bezog sich auf die Neuverhandlung des Freihandelsabkommens mit Nordamerika. AMLO ist das häufig verwendete Kürzel für den neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der im letzten Jahr gewählt wurde. Wichtiger sind allerdings laut den Experten von GAM die Nachrichten zu den NAFTA-Neuverhandlungen. Mexiko habe hohe Realzinsen und eine unterbewertete Währung, so McNamara und erklärt:
"Auf der negativen Seite trieb dies die Inflation in die Höhe, auf der positiven führte es zu einer stabilen Handelsbilanz. Die Kombination aus günstigen Bewertungen und insgesamt guten Nachrichten lässt den Markt nach unserer Einschätzung attraktiv erscheinen."
Mitteleuropa
In Mitteleuropa behaltet GAM die vier Länder Polen, Ungarn, die Tschechische Republik und Rumänien genau im Auge. Rumänien ist ihres Erachtens die schwächste Volkswirtschaft in der Vierergruppe, aber alle diese Länder sind an einem heiklen Punkt im Zyklus, stellt McNamara fest. Sie haben populistische Regierungen, die nicht gerade zur geldpolitischen Disziplin tendieren. Daher bestehe die Gefahr steigender Inflation und einer Abwertung der Währungen.