Thorsten Becker, Senior Fund Manager bei JO Hambro Capital Management Trotz seiner Rhetorik hat Trumps Strategie positive Einflüsse auf die US-Wirtschaft. Davon profitieren vor allem Small- und Mid-Caps, meint Thorsten Becker, Fondsmanager bei JO Hambro, im Interview mit Fondstrends. Herr Becker, US-Präsident Trump schürt Ängste, dass sich der Handelskonflikt zu einem Handelskrieg ausweiten könnte. Wie gross ist diese Gefahr? Thorsten Becker: Man muss zwischen Rhetorik und Realität unterscheiden. Trump wünscht keinen Handelskrieg, denkt aber, dass die USA weniger zu verlieren haben als andere. Er liebt es die Initiative zu haben und vieles ist nur Teil des "Deals". Wie beispielsweise die Drohung von 25% Zöllen auf
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Trotz seiner Rhetorik hat Trumps Strategie positive Einflüsse auf die US-Wirtschaft. Davon profitieren vor allem Small- und Mid-Caps, meint Thorsten Becker, Fondsmanager bei JO Hambro, im Interview mit Fondstrends.
Herr Becker, US-Präsident Trump schürt Ängste, dass sich der Handelskonflikt zu einem Handelskrieg ausweiten könnte. Wie gross ist diese Gefahr?
Thorsten Becker: Man muss zwischen Rhetorik und Realität unterscheiden. Trump wünscht keinen Handelskrieg, denkt aber, dass die USA weniger zu verlieren haben als andere. Er liebt es die Initiative zu haben und vieles ist nur Teil des "Deals". Wie beispielsweise die Drohung von 25% Zöllen auf EU-Autos: Dies ist alles nur eine Frage der Verhandlungen. Dies zeigen die jüngsten Verhandlungen zwischen Trump und EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker. So würde Trump die Zölle komplett fallen lassen, wenn es ihm die EU gleichtäte.
Trumps Strategie hat ja für die US-Wirtschaft bisher eher positive Impulse gebracht.
Ja, die Steuersenkungen sowie die Verringerung der regulatorischen Belastungen durch die Trump-Regierung ist für die US-Wirtschaft bedeutend. Das Wachstumspotential wird in Europa unterschätzt. Wir erwarten weiteres Wachstum in den nächsten zwei Jahren für die US-Wirtschaft – insbesondere im Verhältnis zu Europa.
Zudem wurden neue Arbeitsplätze geschaffen.
Genau. Die Beschäftigungsquote beispielsweise erreicht zur Zeit Höchstwerte, die Arbeitslosenquote beträgt lediglich 3,8%. Auch die Einkommensteuersenkungen machen sich bei den Verbrauchern bemerkbar. Dies trägt zu einem Rekordniveau des Verbrauchervertrauens, einer hohen Auslastung der Kapazitäten und einem starken Wohnungsmarkt bei. Unternehmen kaufen ihre Aktien zur Kurspflege zurück, das treibt die Aktienkurse an.
Bieten Small- und Mid-Caps zurzeit grössere Chancen als Large Caps?
Ja, Small- und Mid-Caps profitieren besonders von der starken US-Konjunktur. Sie werden von der Deregulierung der Wirtschaft und dem Abbau der Bürokratie unterstützt. Durch ihren kleinen Export-Anteil sind sie weniger von Handelsbeschränkungen belastet. Auch von der Steuerreform profitieren sie: Zwar müssen sie höhere effektive Steuern zahlen, haben durch die Reform aber höhere Einsparungen. Somit erwarten wir in 2019/2020 stärkere Wachstumszahlen als bei Large Caps.
Droht eine Überhitzung?
Wir sehen mehr Anzeichen, dass der Arbeitsmarkt am Kochen ist. Es wird allgemein mehr M&As geben, zudem werden ab 2019 auch die Kapitalinvestitionen steigen. Deshalb sollte der Fokus auf Innovation, Wachstum, neue Märkte und Produkte gelegt werden. Wir gehen von starken Gewinnsteigerungen in weiten Teilen der US-Wirtschaft aus.
Wie können die Anleger mit den erhöhten Risiken umgehen?
Nach einer neunjährigen Hausse sehen einige Bereiche des US-Aktienmarktes teuer aus. Large-Cap-Technologietitel sind die offensichtlichsten Beispiele für überhöhte Bewertungen nach einem annualisierten Substanzwachstum von rund 20% in den letzten fünf Jahren. Anleger, welche diese Risiken im US-Aktienmarkt scheuen, könnten verstärkt Small- und Mid-Caps gegenüber US-Large-Caps fokussieren. In diesem Segment gibt es Innovationen in neuen Branchen wie Software, Biotechnologie und dem Gesundheitswesen.