Bild: Unsplash Solide Fundamentaldaten für die Weltwirtschaft zeichnen gemäss Experten von DWS ein positives Bild für 2019, doch Risiken wie der Handelskonflikt und der Brexit bergen weiterhin eine Gefahr. Zudem wird wegen zunehmender Volatilität Gold attraktiver. Die DWS rechnet für das kommende Jahr zwar mit einem global verlangsamten Wirtschaftswachstum, eine Rezession erwartet der Vermögensverwalter jedoch nicht. "Das Wachstum hat 2018 zwar den Höhepunkt erreicht, doch die Fundamentaldaten sind weiter solide", sagt Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege bei DWS. Für die Weltwirtschaft prognostiziert er ein Wachstum von 3,6%, für die Eurozone und die USA ein Plus von 1,6% beziehungsweise 2,4%. Die chinesische
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Solide Fundamentaldaten für die Weltwirtschaft zeichnen gemäss Experten von DWS ein positives Bild für 2019, doch Risiken wie der Handelskonflikt und der Brexit bergen weiterhin eine Gefahr. Zudem wird wegen zunehmender Volatilität Gold attraktiver.
Die DWS rechnet für das kommende Jahr zwar mit einem global verlangsamten Wirtschaftswachstum, eine Rezession erwartet der Vermögensverwalter jedoch nicht. "Das Wachstum hat 2018 zwar den Höhepunkt erreicht, doch die Fundamentaldaten sind weiter solide", sagt Stefan Kreuzkamp, Chefanlagestratege bei DWS. Für die Weltwirtschaft prognostiziert er ein Wachstum von 3,6%, für die Eurozone und die USA ein Plus von 1,6% beziehungsweise 2,4%. Die chinesische Volkswirtschaft werde im Jahr 2019 um voraussichtlich 6% zulegen.
Zahlreiche Risikofaktoren drohen Zyklusende an
Folglich müsse der Zyklus nicht nach zehn Jahren enden, allerdings stehe dieser Prognose eine Reihe von Risiken gegenüber. Dazu zählt Kreuzkamp die konkrete Ausgestaltung des Brexits, denn dort müssten zwischen der EU und Grossbritannien insgesamt 759 Verträge neu verhandelt werden. Zusätzlich nennt er die Haushaltspolitik der italienischen Regierung sowie den Rekordschuldenstand der chinesischen Unternehmen — der sich mittlerweile auf 160% des Bruttoinlandsprodukts belaufe. Die grösste Sorge bereite den DWS-Portfoliomanagern jedoch der Handelskonflikt zwischen den USA und China. "Die Märkte sind derzeit nur noch eine Funktion dieser Auseinandersetzung und die jüngsten Kursverluste an den Börsen zeigen, wie verzweifelt auf eine Lösung gewartet wird", schildert Kreuzkamp.
Von Straffungen und sinkenden Korrelationen
Mit Blick auf die Geldpolitik der Notenbanken prognostiziert der DWS-Chefanlagestratege eine weitere Anhebung des Leitzinskorridors durch die Federal Reserve im Dezember. Im kommenden Jahr dürften drei weitere Straffungen durch die US-Notenbank folgen. Die Europäische Zentralbank werde 2019 wohl zunächst nur den Einlagensatz um 15 bis 20 Basispunkte erhöhen. Mit einer Anhebung des Satzes für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte sei erst 2020 zu rechnen.
Der Gleichlauf zwischen einzelnen Anlageklassen wie Aktien oder Anleihen dürfte im kommenden Jahr zurückgehen. Für das laufende Jahr wiesen bislang 89% der Anlageklassen, in US-Dollar gerechnet, eine negative Wertentwicklung auf, nachdem dies 2017 nur bei 1% der Anlageklassen der Fall gewesen sei. "Damit dürften die Korrelations-Extreme hinter uns liegen, wovon diversifizierte Portfolios profitieren dürften", so Kreuzkamp.
Berücksichtigung beider Aktien-Typen empfohlen
Petra Pflaum, EMEA Co-Leiterin für Aktien, stellt für 2019 ein Wachstum der weltweiten Unternehmensgewinne um durchschnittlich 5% in Aussicht. Dies werde ausreichen, um einen Bewertungsrückgang an den Börsen zu vermeiden. "Wir werden im kommenden Jahr wahrscheinlich weiter ein Umfeld haben, das Wachstumsaktien begünstigt, allerdings sind Substanztitel attraktiv bewertet und die Dividenden dürften 2019 um 5% bis 7% steigen", sagt sie.
Anlegern rät sie daher zu einer Handelsstrategie, die beide Aktien-Typen berücksichtige. In einem positiven Szenario nicht weiter eskalierender Konflikte könnten Investoren Schwellenländeraktien, Papiere von Software-Anbietern und zyklische Werte übergewichten. Für den umgekehrten Fall empfiehlt sie US-Papiere, Werte von Verbrauchsgüterherstellern und andere defensive Papiere.
Ansteckungsgefahr für Spanien und Portugal durch Italien
Dass das Wachstum der Weltwirtschaft den Höhepunkt erreicht hat, deutet gemäss Bill Chepolis, Leiter für Anleihen in der Region EMEA, darauf hin, dass die Notenbanken über stabile oder sogar sinkende Leitzinsen nachdenken würden. Besonderes Augenmerk müsse im kommenden Jahr dem Übergang der Europäischen Zentralbank von quantitativeren Lockerungen zu quantitativen Straffungen gewidmet werden. Denn als die Federal Reserve diesen Übergang vollzogen habe, seien Spannungen in den Schwellenländern die Folge gewesen.
Von einem Einstieg bei italienischen, spanischen oder portugiesischen Staatsanleihen rät Chepolis zunächst ab. "Ein besserer Zeitpunkt dürfte gegeben sein, wenn sich die Lage um Italien etwas geklärt hat. Noch sind zwar spanische und portugiesische Schuldtitel nicht von den Verlusten italienischer Anleihen angesteckt worden, das könnte aber im weiteren Verlauf der Auseinandersetzung um das italienische Haushaltsdefizit zu einem Problem werden", meint er.
Sehr attraktiv sind nach Ansicht von Chepolis hingegen zweijährige US-Staatsanleihen. Diese Papiere rentierten fast auf dem Niveau zehnjähriger Schuldtitel bei einer Volatilität von weniger als der Hälfte. Schwellenländeranleihen seien zwar als Portfoliobeimischung weiter zu empfehlen, könnten aber das Durchhaltevermögen der Anleger auf die Probe stellen. Die beste risikoadjustierte Wertentwicklung böten derzeit Unternehmensanleihen aus Asien, von denen 77% über Investment-Grade-Bonität verfügten.
Gold als Anker gegen zunehmende Volatilität
Klaus Kaldemorgen, Multi-Asset-Stratege und Manager des DWS Concept Kaldemorgen, prognostizierte für das kommende Jahr eine weiter zunehmende Volatilität. Beim S&P 500 etwa werde die Schwankungsintensität wenigstens in den Bereich von 15% zurückkehren. Vor diesem Hintergrund sei Gold ein wichtiger Bestandteil eines Multi-Asset-Fonds. "Denn Gold ist nicht nur eine Absicherung gegen Krisen, sondern für Euro-Anleger ist die Volatilität auch weitaus niedriger als für Dollar-Investoren", so Kaldemorgen. Darüber hinaus werde das kommende Jahr angesichts der bestehenden Unsicherheiten eine geringere Aktienquote erfordern.