Bild: Timo Klostermeier, Pixelio Philippe Waechter, Chief Economist bei Natixis Global AM analysiert die tückische Wirtschaftssituation, die bei einer Unabhängigkeit Kataloniens droht. Die katalanische Frage ist faszinierend, findet Philippe Waecheter, Chief Economist bei Natixis AM, da sie aus rein politischer Sicht betrachtet wird, während bei den wirtschaftlichen Aspekten die Ansicht vorherrscht, dass sich schon alles einrenken wird. Jedoch wäre die Unabhängigkeit nur dann ein Erfolg, wenn Katalonien in den ersten Jahren in der Lage ist, eine robuste Konjunkturdynamik zu schaffen. Momentan ist die Beziehung zwischen Katalonien und der spanischen Regierung von einer grossen Unsicherheit überschattet. Daher wird
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Philippe Waechter, Chief Economist bei Natixis Global AM analysiert die tückische Wirtschaftssituation, die bei einer Unabhängigkeit Kataloniens droht.
Die katalanische Frage ist faszinierend, findet Philippe Waecheter, Chief Economist bei Natixis AM, da sie aus rein politischer Sicht betrachtet wird, während bei den wirtschaftlichen Aspekten die Ansicht vorherrscht, dass sich schon alles einrenken wird.
Jedoch wäre die Unabhängigkeit nur dann ein Erfolg, wenn Katalonien in den ersten Jahren in der Lage ist, eine robuste Konjunkturdynamik zu schaffen. Momentan ist die Beziehung zwischen Katalonien und der spanischen Regierung von einer grossen Unsicherheit überschattet. Daher wird es, so Waechter, keine neuen Investitionen in die Region Kataloniens geben. Denn im Falle der Unabhängigkeit besteht die Gefahr, dass Katalonien die Europäische Union und damit den Euroraum verlässt, und wer würde dieses Risiko eingehen wollen? Aus diesem Grund ziehen viele kleine und grosse Unternehmen sowie Banken ihren Hauptsitz und ihre Unternehmen nach Möglichkeit aus Katalonien ab (für den Dienstleistungssektor ist dies einfacher als für die Industrie, da es keine Fabriken gibt).
Neuaufbau von politischen und wirtschaftlichen Beziehungen
Das Risiko für Katalonien besteht darin, dass das Pro-Kopf-BIP stark zurückgehen würde, da das Systemrisiko bedeutet, dass ein neuer katalanischer institutioneller Rahmen sehr schnell verabschiedet werden müsste. Dies fällt zusammen mit einer neuen Währung und einer neuen Beziehung zu den derzeitigen katalanischen Partnern, die aufgezogen werden müsste. Jedoch unterstützten die europäischen Partner in erster Linie Madrid.
Die Investitionen werden sich verlangsamen, und der Ausstieg der Unternehmen aus Katalonien wird nicht zu mehr Wachstum beitragen. Ausserdem würde es lange dauern, eine neue Währung einzurichten und Glaubwürdigkeit zu erlangen. Waechter sieht auch die Möglichkeit, dass eine Reihe von Menschen, die derzeit in Katalonien leben, möglicherweise woanders hinziehen wollen, um die vollen Auswirkungen der Unabhängigkeit zu vermeiden. Keiner dieser Faktoren deutet auf einen nahtlosen Übergang hin.
Solange die europäischen Länder ein unabhängiges Katalonien nicht wärmstens begrüssen, was angesichts der Reaktion von Brüssel und den wichtigsten EU-Ländern ein unwahrscheinliches Szenario zu sein scheint, hat die katalanische Wirtschaft ein hohes Rürckschlagsrisiko.