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D wie Deflation

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Guido Barthels, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Yves Longchamp, Head of Research bei ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG. „Nun, es ist ganz klar, dass die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank an ihrer Fähigkeit gemes­sen wird, ihr Mandat zu erfüllen, und dazu kann grundsätzlich jedes Instrument genutzt werden.“(1) So fasste Mario Draghi den Auftrag der EZB in der Oktober-Pressekonferenz zusammen. Zentralbanken überall auf der Welt haben das Mandat der Preisstabilität erhalten. Im Falle der EZB bedeutet dies eine Inflationsrate nahe, aber unter 2 Prozent. Von dieser Zielmarke ist die europäische Wirtschaft allerdings noch weit entfernt. Die Kerninflation im Oktober betrug 1,1 Prozent auf Jahressicht und die Headline-Inflation lag bei 0,1 Prozent.2 Die Anstrengungen der Zentralbanken konzentrieren sich dementsprechend weiter darauf, die Deflationsgefahr zu bannen und so sorgen sie mit einer lockeren Geldpolitik für reichlich Liquidität. Für Dezember kündigte Mario Draghi auf der letzten EZB-Pressekonferenz implizit eine neue Liquiditätsrunde an und vielleicht sogar noch mehr. Doch ist Deflation wirklich so gefährlich und bietet der Zustand der Volkswirtschaften tatsächlich Grund zur Sorge? Werfen wir einen Blick auf die Eurozone: Hier wird für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von etwa 1,5 Prozent erwartet.

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Guido Barthels, Portfolio Manager bei ETHENEA Independent Investors S.A. und Yves Longchamp, Head of Research bei ETHENEA Independent Investors (Schweiz) AG.

„Nun, es ist ganz klar, dass die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank an ihrer Fähigkeit gemes­sen wird, ihr Mandat zu erfüllen, und dazu kann grundsätzlich jedes Instrument genutzt werden.“(1) So fasste Mario Draghi den Auftrag der EZB in der Oktober-Pressekonferenz zusammen.

Zentralbanken überall auf der Welt haben das Mandat der Preisstabilität erhalten. Im Falle der EZB bedeutet dies eine Inflationsrate nahe, aber unter 2 Prozent. Von dieser Zielmarke ist die europäische Wirtschaft allerdings noch weit entfernt. Die Kerninflation im Oktober betrug 1,1 Prozent auf Jahressicht und die Headline-Inflation lag bei 0,1 Prozent.2 Die Anstrengungen der Zentralbanken konzentrieren sich dementsprechend weiter darauf, die Deflationsgefahr zu bannen und so sorgen sie mit einer lockeren Geldpolitik für reichlich Liquidität. Für Dezember kündigte Mario Draghi auf der letzten EZB-Pressekonferenz implizit eine neue Liquiditätsrunde an und vielleicht sogar noch mehr. Doch ist Deflation wirklich so gefährlich und bietet der Zustand der Volkswirtschaften tatsächlich Grund zur Sorge?

Werfen wir einen Blick auf die Eurozone: Hier wird für dieses und nächstes Jahr ein Wachstum von etwa 1,5 Prozent erwartet.3 Das ist genug, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Auch der Kreditkanal – der wichtigste Transmissionsmechanismus der Geldpolitik – verbessert sich. Die Indikatoren für das Verbrauchervertrauen sind insgesamt ebenfalls ermutigend, was auch mit der breiten Erholung auf dem Arbeitsmarkt in Einklang steht. Die europäische Wirtschaft gibt somit ein solides Bild ab.

Beispiel Schweiz: Deflation nicht gleich Rezession
Warum also halten die Zentralbanken weiter an ihren QE-Programmen fest? Die Aussagen von EZB-Vize Vítor Constâncio auf der letzten Pressekonferenz sind auf der Suche nach einer Antwort aufschlussreich. Er wies nämlich ausführlich auf die Gefahren der Deflation hin und sprach von der Deflationsspirale für Schulden, von hohen Realzinsen, aufgeschobenem Konsum und Gewinneinbussen bei Unternehmen. Deflation wird eben immer noch mit den finsteren Momenten der modernen Geschichte in Verbindung gebracht. Zwar haben nur wenige von uns die Grosse De­pression überhaupt erlebt, doch im kollektiven Gedächtnis sind die Massenarbeitslosigkeit und die langen Schlangen vor Suppenküchen immer noch lebendig. Heute ist allerdings umstritten, ob Deflation und Rezession unweigerlich zusammen gehören. Eine dieses Jahr erschienene, wissenschaftliche Publikation zu den Kosten der Deflation4 kommt zu dem Schluss, dass Deflation selten mit einer Rezession einhergeht. Das Beispiel der Schweiz bestätigt dies. Die Verbraucherpreise sind dort nämlich in den letzten vier Jahren um über 3 Prozent gesunken, während das BIP im selben Zeitraum um jährlich 1,5 Prozent gewachsen ist. In Japan verhält es sich ganz ähnlich.

Inmitten der globalen Finanzkrise haben die Zentralbanken mit ihren geldpolitischen Massnahmen Mut bewiesen. Heute wird ihr Ziel, Inflation um jeden Preis herbeizuführen, allerdings in Frage gestellt. Das Niedrigzinsumfeld kann nämlich gleichzeitig zu Fehlallokationen von Kapital führen, da Risiken auf der Suche nach einer angemessenen Rendite leicht unterschätzt werden. Und wenn die Deflation ihren Ursprung in allererster Linie in einem Missverhältnis zwischen globalem Angebot und Nachfrage nach Rohstoffen und Produktionsgütern findet sowie in einem globalen Überangebot an Arbeitskräften und einer breiten technologischen Revolution, die unser Leben verbessert, dann ist Geldpolitik nicht das geeignete und womöglich ein gefährliches Mittel zur Bekämpfung von Deflation.

[1] Quelle: www.ecb.europa.eu/press/pressconf/2015/html/is151022.en.html

[2] Quelle: Bloomberg

[3] Quelle: Bloomberg

[4] Quelle : www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt1503e.htm

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Massgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Den Verkaufsprospekt, die Berichte sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellschaft ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der Vertreterin in der Schweiz IPConcept (Schweiz) AG, In Gassen 6, CH-8022 Zürich. Zahlstelle in der Schweiz ist die DZ PRIVATBANK (Schweiz) AG, Münsterhof 12, Postfach, CH-8022 Zürich.


Autor: jog
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