Der Ökonom Nils Herger analysiert in einem neuen Buch die Funktionsweise von Zentralbanken. Herger ist Dozent am Studienzentrum Gerzensee und Lehrbeauftragter an der Universität Bern. Der Sitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Quelle: Wikimediahttps://en.wikipedia.org/wiki/File:European_Central_Bank_-_building_under_construction_-_Frankfurt_-_Germany_-_14.jpg - Norbert Nagel. Lizenz: CC BY-SA 3.0 Wenn Banken in Liquiditätsnot geraten, Staaten unter der steigenden Schuldenlast ächzen und der Arbeitsmarkthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitsmarkt/ ins Stocken gerät, dann erreicht der Ruf nach der Druckerpresse der Zentralbank schnell die politischen Agenden. Da kommt die kühle Analyse des Berner Ökonomen Nils Herger gerade recht. Frei von Ideologie und gewagten Thesen beschreibt Herger sachlich die Funktions- und Wirkungsweise von Zentralbanken. Seine Analyse geht genau auf die Kernfrage ein: Was können Zentralbanken tun und was können sie nicht tun? Die Antwort darauf, welche man als Take-Home-Message jeder geldpolitischen Einführungsveranstaltung bezeichnen könnte, zieht sich wie ein roter Faden durch die Lektüre: Kurzfristig kann die Zentralbank durch eine expansive Geldpolitikhttps://www.iconomix.
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Der Ökonom Nils Herger analysiert in einem neuen Buch die Funktionsweise von Zentralbanken. Herger ist Dozent am Studienzentrum Gerzensee und Lehrbeauftragter an der Universität Bern.
Wenn Banken in Liquiditätsnot geraten, Staaten unter der steigenden Schuldenlast ächzen und der Arbeitsmarkthttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitsmarkt/ ins Stocken gerät, dann erreicht der Ruf nach der Druckerpresse der Zentralbank schnell die politischen Agenden. Da kommt die kühle Analyse des Berner Ökonomen Nils Herger gerade recht.
Frei von Ideologie und gewagten Thesen beschreibt Herger sachlich die Funktions- und Wirkungsweise von Zentralbanken. Seine Analyse geht genau auf die Kernfrage ein: Was können Zentralbanken tun und was können sie nicht tun? Die Antwort darauf, welche man als Take-Home-Message jeder geldpolitischen Einführungsveranstaltung bezeichnen könnte, zieht sich wie ein roter Faden durch die Lektüre: Kurzfristig kann die Zentralbank durch eine expansive Geldpolitikhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/expansive-geldpolitik/ der Konjunkturhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/konjunktur/ und der Beschäftigung einen Schub verleihen.
Langfristig hat die Geldpolitik derweil ausschliesslich auf nominelle Grössen einen Einfluss, sprich namentlich auf die Inflationhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/inflation/. Eine nachhaltige Förderung des Wohlstands ist mit geldpolitischen Instrumenten nicht möglich. Mit anderen Worten, die Wirkung eines geldpolitischen Impulses verpufft nach einiger Zeit, was danach bleibt sind lediglich höhere Preise. In den Worten des Autors wäre es ja auch zu paradiesisch, um wahr zu sein, wenn man durch das blosse Drucken von Geld wirtschaftliche Blüte herbeiführen könnte.
Im Textkörper kommt Herger ohne Formeln und Gleichungen aus, mit denen Sachverständige den interessierten Laien oft genug in die Flucht schlagen. Raum erhalten stattdessen schematische Darstellungen zur Veranschaulichung des Gesagten sowie Bezüge zu den historischen Wurzeln des herrschenden Zentralbank- und Geldsystems. Dem Leser wird so ein intuitiver Zugang zu den Möglichkeiten und Grenzen der geldpolitischen Instrumente vermittelt. Zudem lässt die Lektüre die Erkenntnis reifen, dass das herrschende Zentralbanksystem mindestens nicht in allen Facetten eine sachliche Notwendigkeit, sondern das Ergebnis geschichtlicher Ereignisse darstellt.
Das Buch ist Anfang November 2015 im Springer Gabler Verlag erschienen.
http://www.springer.com/de/book/9783658078751
Zum Thema:
David Staubli, Ökonom, MSc der Universität Basel, Doktorand und Lehrassistent an der Universität Lausanne.
Dies ist ein Gastbeitrag. Inhaltlich verantwortlich ist der jeweilige Autor, die jeweilige Autorin.