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Endlich keine Maske mehr, mag manch einer denken. Denn an vielen Orten muss man künftig keine mehr tragen. Darüber, ob man aber tatsächlich verzichten sollte, gibt es verschiedene Ansichten.
Seit rund zwei Jahren müssen wir im Supermarkt und anderen öffentlichen Innenräumen wie Restaurants, Kinos, Museen und Schulen Maske tragen, um die Corona-Ausbreitung zu bremsen.
Zunächst reichten Stoffmasken, später wurden die Vorgaben strenger und medizinische Masken wie FFP2 zum Standard. Ab diesem Sonntag fällt die Maskenpflicht in vielen Bereichen – dort kann dann jeder selbst entscheiden. Dazu sollte man einige Dinge wissen:
Wo muss man künftig überhaupt noch Maske tragen?
Das geänderte Infektionsschutzgesetz sieht nur noch wenige staatliche Vorgaben zum Maskentragen im Alltag vor. Bundesweit gilt das in ICE, Intercity und Flugzeugen. Die Länder können Maskenpflichten außerdem allgemein für Einrichtungen anordnen, in denen gefährdete Menschen wohnen oder sich aufhalten: Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheime sowie Gemeinschaftseinrichtungen etwa für Asylbewerber.
Im Nahverkehr mit Bussen und Bahnen gilt dann ebenfalls Maskenpflicht. Breiter gefasste Maskenvorgaben etwa auch wieder in Schulen oder Geschäften sind nur möglich, wenn ein Land samt Landtagsbeschluss die Hotspot-Regel für Regionen in besonders kritischer Lage zieht. Vorerst machen das von den 16 Bundesländern nur Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg.
Ist das alles?
Auch ohne staatliche Vorgaben kann es weiterhin Regeln zu Masken – aber genauso zu Impfnachweisen – geben, nämlich per Hausrecht. Das können Unternehmen, Kneipen oder Geschäfte jetzt selbst für ihre Bereiche festlegen und durchsetzen. In Berlin hält zum Beispiel eine Reihe von Kultureinrichtungen an der Maskenpflicht fest – von den drei großen Opernhäusern über Theater bis zu den Staatlichen Museen. Viele Handelsketten verzichten dagegen vorerst darauf, appellieren aber an die Kunden, weiterhin freiwillig mit Maske zu kommen.
Raten Wissenschaftler weiter zur Maske?
Ja, ganz eindeutig. Insbesondere wegen der derzeit noch so hohen Inzidenzen wird der weitgehende Wegfall der Masken als verfrüht gewertet. Für den besten Schutz vor Ansteckung raten einige Fachleute zu FFP2-Masken. „Wenn Sie sich und andere vor Ansteckung schützen wollen, sollten Sie auf jeden Fall eine Maske tragen“, sagt der Physiker Eberhard Bodenschatz vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen. Wegen der derzeit hohen Infektionsraten sei der zusätzliche Schutz sinnvoll, da es sehr wahrscheinlich sei, dem Virus ausgesetzt zu sein. Am besten sei eine Maske mit guter Filterung und einem guten, dichten Sitz auf dem Gesicht.
Ist das Risiko überall gleich?
Nein, es ist immer ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Eine Rolle spielen etwa die Personenanzahl im Raum, die Aufenthaltsdauer, die Aktivität (zum Beispiel Singen, wobei viele möglicherweise ansteckende Tröpfchen produziert werden) und die Belüftung. Masken sind Experten zufolge insbesondere dann wichtig, wenn Abstände zu anderen Menschen nicht eingehalten werden können. „In einem großen Markt mit guter Lüftung ist das Infektionsrisiko geringer als in einem engen kleinen Laden mit längerem Aufenthalt“, sagt Bernd Salzberger, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.
Was ist an der frischen Luft ratsam?
Auf das Maskentragen im Freien könne man durchaus verzichten, insbesondere wenn man nicht längere Zeit sehr eng beisammen stehe, meint Ralf Bartenschlager, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Virologie. „In geschlossenen Räumen empfehle ich aber nach wie vor die Maske.“ Wenn das Infektionsgeschehen deutlich abgenommen habe, könne man auch auf Masken im Innenbereich verzichten.
Warum macht die Maske weiterhin Sinn?
Die Omikron-Variante gilt zwar als milder, verglichen mit früheren Virusvarianten. Harmlos ist sie laut Medizinern aber nicht, insbesondere für bestimmte Gruppen. So ist ein im Vergleich mit anderen Ländern relativ großer Teil der deutschen Bevölkerung ab 60 Jahren noch nicht gegen Corona geimpft. Hinzu kommen Menschen, bei denen Impfungen schlecht wirken, und vorerkrankte Menschen. Es lohne sich durchaus auch vor dem Hintergrund der vielen Unbekannten rund um Langzeitfolgen (Long Covid), eine Infektion oder Re-Infektion zu verhindern, sagte der Aerosolforscher Martin Kriegel von der TU Berlin kürzlich beim RBB-Sender radioeins. Masken fingen größere Tröpfchen, aber auch Aerosole ab, also auch feinste Teilchen in der Atemluft, erklärt Bodenschatz. Man habe mit einer Maske, die dicht am Gesicht anliegt, einen etwa 100-mal höheren Schutz als ohne, könne sich also 100-mal länger in der gleichen Situation aufhalten.
Was bringt es, jetzt wieder die bequemeren Stoffmasken zu tragen?
Wohl nicht so viel. „Bei dem aktuellen Infektionsgeschehen und der Dominanz der Omikron-Variante macht nur die FFP2-Maske Sinn“, betont Virologe Bartenschlager. „Die Stoffmaske wird nicht viel nützen, der Mund-Nasen-Schutz etwas mehr, aber deutlich weniger als FFP2.“ Salzberger sieht für den Eigenschutz keinen Sinn in Stoffmodellen, aber zum Fremdschutz sei es besser als keine Maske. (dpa/red)