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Größtes Atomkraftwerk unter russischer Kontrolle – Scholz telefoniert mit Putin

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Nach Darstellung der ukrainischen Behörden hatte die russische Armee Europas größtes Atomkraftwerk in Saporischschja mit Panzern angegriffen und dort einen Brand ausgelöst. Ein Schulungsgebäude und ein Labor gerieten in Brand, der von der ukrainischen Feuerwehr gelöscht werden konnte.

Das Atomkraftwerk werde nun von russischen Soldaten gesichert und funktioniere normal, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Nach ukrainischen und russischen Angaben sei keine erhöhte Strahlung gemessen worden.

Der UN-Sicherheitsrat wird sich am Freitag (17.30 Uhr MEZ) zu einer Dringlichkeitssitzung treffen, die vom britischen Premierminister Boris Johnson gefordert worden war. Nach einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj warf Johnson dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, sein „rücksichtsloses Verhalten“ gefährde „die Sicherheit von ganz Europa“. US-Präsident Joe Biden rief Russland auf, „seine Militäraktivitäten auf dem Gelände der Atomzentrale zu beenden“.

Moskau wiederum machte „ukrainische Sabotagegruppen mit Beteiligung ausländischer Söldner“ für den Angriff auf das Akw verantwortlich. „Ziel der Provokation an dem Atomkraftwerk“ sei es gewesen, „Russland die Schaffung eines radioaktiven Krisenherds vorwerfen zu können“, sagte Konaschenkow.

Die Anlage von Saporischschja ist das größte Atomkraftwerk Europas und verfügt über sechs Reaktoren. Aktuell läuft nur ein Reaktor mit reduzierter Leistung. Reaktor 1 ist abgeschaltet, die Reaktoren 2, 3, 5 und 6 werden heruntergekühlt.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es Kämpfe in der Nähe des Unglücksreaktors von Tschernobyl gegeben, wo sich 1986 das schwerste Atomunglück der Geschichte ereignet hatte. Die Atomruine wird nun von russischen Truppen kontrolliert.

Scholz telefoniert mit Putin

Bundeskanzler Scholz sagte bei einem Besuch des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bei Potsdam, dass sich nach derzeitigem Kenntnisstand die Gefahr einer Nuklearkatastrophe „nicht realisiert“ habe. „Trotzdem sind wir natürlich immer vorbereitet auf eine Situation, in der es zum Austritt von radioaktiven Elementen kommen kann.“

In einem Telefonat mit dem russischen Präsidenten am Freitag hat sich der Bundeskanzler sehr besorgt über die Lage in der Ukraine geäußert. „In dem einstündigen Gespräch tauschten sich beide über ihre unterschiedlichen Standpunkte aus“, erklärte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Scholz rief demnach „die russische Führung zur sofortigen Einstellung aller Kampfhandlungen auf“. Zur Seite Putins hieß es, dieser habe den Bundeskanzler darüber informiert, dass Russland und die Ukraine eine dritte Runde von Gesprächen für dieses Wochenende vorgesehen hätten. Auch hätten Putin und Scholz vereinbart, zeitnah weitere Gespräche zu führen. (afp/dpa/dl)



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