Von Ramin Peymani (Liberale Warte) – Lange vorbei ist die Zeit, als der Spiegel ein Nachrichtenmagazin war, das seine Aufgabe darin verstand, den Mächtigen auf die Finger zu klopfen. Heute versteht man sich eher als Gehilfe der Mächtigen, um dem Volk heimzuleuchten, wenn es wieder einmal vom linken Weg abzukommen droht. Längst passiert dies nicht mehr nur in gedruckter Form, sondern vor allem im Netz. Mit mehr als 20 Millionen Nutzern pro Monat gehört der Online-Auftritt des Magazins zu den reichweitenstärksten Nachrichtenportalen in Deutschland. Diese Marktmacht will wohl genutzt sein.
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Von Ramin Peymani (Liberale Warte) – Lange vorbei ist die Zeit, als der Spiegel ein Nachrichtenmagazin war, das seine Aufgabe darin verstand, den Mächtigen auf die Finger zu klopfen. Heute versteht man sich eher als Gehilfe der Mächtigen, um dem Volk heimzuleuchten, wenn es wieder einmal vom linken Weg abzukommen droht. Längst passiert dies nicht mehr nur in gedruckter Form, sondern vor allem im Netz.
Mit mehr als 20 Millionen Nutzern pro Monat gehört der Online-Auftritt des Magazins zu den reichweitenstärksten Nachrichtenportalen in Deutschland. Diese Marktmacht will wohl genutzt sein. Und so gründete das Hamburger Unternehmen im Herbst 2015 den Ableger Bento. Noch ideologischer und einseitiger ausgerichtet, soll damit die junge Zielgruppe eingefangen werden, die für linkspopulistische Halbwahrheiten besonders empfänglich ist. Zwar unterscheidet Bento auf seiner Internetplattform offiziell zwischen den Kategorien “Meinung” und “News”, dem Leser erschließt sich aber nicht, nach welchen Kriterien die Redaktion ihre Beiträge diesen Menüpunkten unterordnet. Ein Phänomen, das man auch vom Spiegel kennt. Doch während es bei der gedruckten Ausgabe völlig in Ordnung ist, dass Meinung und Meldung verschmelzen, weil der Käufer schon an Format und Erscheinungsweise eines Wochenmagazins erkennt, dass er keine Tageszeitung erwirbt, konkurriert der Spiegel in seiner Online-Ausgabe direkt mit den täglichen Gazetten, bei denen der Leser voraussetzt, dass Nachrichten unkommentiert übermittelt werden. Das schert die Redaktion aber keinen Deut.
Die Erfolgsmeldung zum Job-Boom bei den Asylzuwanderern entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ziemliche Mogelpackung
Einmal mehr wartet Spiegel Online in diesen Tagen mit einer Meldung auf, in der dem Leser bereits in der Überschrift eingetrichtert wird, wie er das Ganze zu bewerten hat. “Erfolgreiche Integration” jubelt das Hamburger Magazin mit Blick darauf, dass 300.000 der mehr als 1,5 Millionen Asylzuwanderer, die seit drei Jahren nach Deutschland strömen, inzwischen einer Beschäftigung nachgehen. Und nicht nur das: “Immer mehr Flüchtlinge finden Arbeit”, steigert sich die Redaktion in einen Rausch. Sie begründet ihre Begeisterung damit, dass sich die Zahl der erwerbstätigen Zuwanderer innerhalb eines Jahres um mehr als 100.000 erhöht habe, was zwar ganz hübsch klingt, aber nichts daran ändert, dass die Zahl der nicht erwerbstätigen Migranten angesichts der Zuwanderungszahlen stärker gewachsen ist. Tatsächlich entpuppt sich die Erfolgsmeldung bei genauerem Hinsehen als ziemliche Mogelpackung. Denn gerade einmal 15% (gut 237.500) der seit drei Jahren eingewanderten Migranten im besten Erwerbstätigenalter hatten im Mai 2018 einen sozialversicherungspflichtigen Job. Darunter sind viele, deren Beschäftigung nur mit staatlicher Hilfe – also auf Steuerzahlerkosten – möglich ist. Auf die vom Spiegel vermeldeten mehr als 300.000 Personen kommt man überhaupt nur, wenn man alle mitzählt, die sich irgendwie mit irgendetwas beschäftigen statt bloß herumzusitzen. Die Entwicklung kann daher nur als enttäuschend bezeichnet werden. Und auch der Blick auf die Abbrecherquote bei den Auszubildenen verheißt nichts Gutes. Viele der jungen Zuwanderer halten nur wenige Wochen durch.
Eine nicht funktionierende Integration, deren Scheitern jeder mit eigenen Augen sehen kann, wird zum Erfolgsmodell umgedichtet
Neben sprachlichen Barrieren scheinen hierbei auch mangelnde Motivation und fehlende Belastbarkeit eine Rolle zu spielen. Beim Spiegel zeigt man sich dennoch begeistert darüber, dass inzwischen sage und schreibe 28.000 Asylzuwanderer eine Lehre begonnen haben. Hält man sich die siebenstellige Zahl junger Männer vor Augen, die seit 2015 eingewandert sind, kann man kaum glauben, dass sich die Redaktion traut, das mickrige Häufchen überhaupt zu beziffern. Es ist bezeichnend für den Spiegel, aber auch sinnbildlich für die deutsche Medienberichterstattung, dass völlig unkritisch berichtet wird, wenn es um Zuwanderung geht. An derlei hat man sich in den letzten Jahren gewöhnen müssen. Dass aber nunmehr Erfolgsmeldungen in Politbüro-Manier verbreitet werden, stößt nicht nur jenen Bürgern sauer auf, die dies jahrzehntelang in der DDR über sich ergehen lassen mussten. Vor allem deshalb regt sich im Osten Deutschlands der Widerspruch am lautesten. Niemand will die Honeckers, von Schnitzlers und Mielkes zurückhaben. Auch die “Aktuelle Kamera” nicht, mag sie inzwischen auch noch so unverdächtig als “heute-journal” daherkommen. Wer eine nicht funktionierende Integration, deren Scheitern jeder mit eigenen Augen sehen kann, nicht nur ignoriert, sondern zum Erfolgsmodell umdichtet, muss sich nicht wundern, wenn die Bürger den Respekt vor Medien und Politik verlieren. Der Spiegel mag auf 20 Millionen Nutzer verweisen. Herauszufinden, wie viele die Internetseite nur aufrufen, um immer wieder Negativbeispiele zu dokumentieren, wäre doch mal eine interessante Aufgabe für eine Masterarbeit.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf der Webseite Liberale Warte.