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Warum das bedingungslose Grundeinkommen nicht funktioniert

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Von Raoul Merz -  Kürzlich fragte mich eine liberale Politikerin, was ich vom bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) halte. Da sich die Damen sicher schon mit der Thematik auseinandergesetzt hatte, wollte ich nicht mit lahmen Parolen gegen den Sozialismus aufwarten. Also überlegte ich mir, was ich mit dem Geld anfangen würde. Und ja, ich würde aufhören zu arbeiten. Ich würde als selbstständiger Trader von zuhause aus die Börsenparkette dieser Welt unsicher machen. Wer jetzt schon dieses Beispiel für abwegig hält, dem soll gesagt sein, diese Idee geistert wohl in vielen Köpfen jungen Männer umher. Es ist übrigens egal welches Modell man wählt, auch wenn man weiterhin in seinem Beruf tätig ist, das Resultat wird stets das gleiche sein. Unmoralisch wie eine Grossbank Kehren wir zurück zu mir. Mit meinen Spekulationen konnte ich bereits erste Erfolge aufweisen. Auch habe ich genügend Kapital um einigermassen professionell zu traden. Doch schon bei der ersten Titelwahl unter dem BGE zeigt sich das Dilemma. Ich kann mich nicht entscheiden, wie viel Wagnis ich eingehen soll. Ich weiss, ich bekomme monatlich 2’500 Franken vom Staat. Dies reicht hervorragend zum Leben. Schliesslich wohne ich in einer WG und habe kein Auto. Meine Grundbedürfnisse sind also gedeckt.

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Warum das bedingungslose Grundeinkommen nicht funktioniert


Von Raoul Merz -  Kürzlich fragte mich eine liberale Politikerin, was ich vom bedingungslosen Grundeinkommen (BGE) halte. Da sich die Damen sicher schon mit der Thematik auseinandergesetzt hatte, wollte ich nicht mit lahmen Parolen gegen den Sozialismus aufwarten. Also überlegte ich mir, was ich mit dem Geld anfangen würde.

Und ja, ich würde aufhören zu arbeiten. Ich würde als selbstständiger Trader von zuhause aus die Börsenparkette dieser Welt unsicher machen. Wer jetzt schon dieses Beispiel für abwegig hält, dem soll gesagt sein, diese Idee geistert wohl in vielen Köpfen jungen Männer umher. Es ist übrigens egal welches Modell man wählt, auch wenn man weiterhin in seinem Beruf tätig ist, das Resultat wird stets das gleiche sein.

Unmoralisch wie eine Grossbank

Kehren wir zurück zu mir. Mit meinen Spekulationen konnte ich bereits erste Erfolge aufweisen. Auch habe ich genügend Kapital um einigermassen professionell zu traden. Doch schon bei der ersten Titelwahl unter dem BGE zeigt sich das Dilemma. Ich kann mich nicht entscheiden, wie viel Wagnis ich eingehen soll. Ich weiss, ich bekomme monatlich 2’500 Franken vom Staat. Dies reicht hervorragend zum Leben. Schliesslich wohne ich in einer WG und habe kein Auto. Meine Grundbedürfnisse sind also gedeckt. In der Hoffnung viel mehr Geld zu ergattern, als ich mir je vorstellen konnte, gehe ich das Spiel mit dem Feuer ein und entscheide mich für eine risikoreichre Aktie. Sollte es schiefgehen, lande ich weich. Das BGE wird für mich da sein.

Und plötzlich bemerke ich, ich handle ja wie eine Grossbank, die viel zu hohe Risiken eingegangen ist und dann nach dem Retter Staat ruft.

Ist man ohne Druck besser?

Wie wären die Auswirkungen, wenn ich auf meinem gelernten Beruf weiterarbeiten würde? Würde ich genauso pflichtbewusst arbeiten? Im Hinterkopf spukt doch das BGE. Ich kann mir einreden, ich erbringe nach wie vor die gleiche Leistung. Doch die Angst ich könnte meinen Job verlieren, die sonst hin und wieder da war, ist verflogen. Der Druck ist weg. Kleine Unachtsamkeit würden sich einschleichen. Warum durch Fleiss und Ehrgeiz auffallen? Ganz der Alte also ich also nicht mehr.

Was ich mit diesem Artikel sagen will: Auch wenn man seine Berufung ausübt oder sein Hobby zum Beruf macht, ist das Grundeinkommen gedeckt, macht man es nur halbbatzig. Führen wir also das BGE ein, leben wir noch nicht im Sozialismus, aber ungefähr auf halbem Weg.

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Die Zürcherin ist ein Online-Magazin mit einer klassisch-liberalen Ausrichtung. Berichtet wird über Zürich und die Welt.

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