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Im Chaos nicht den Kopf verlieren

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Yoann Ignatiew, Co-Fund Manager von R-co Valor, Rothschild & Co Asset ManagementZwischen Ende Februar bis Ende März verlor der S&P 500 in nur vier Wochen ungefähr 43%. Im Vergleich zur Finanzkrise ist die kurze Zeitspanne aussergewöhnlich: 2008 wurde der gleiche Wertverlust nach einem Jahr erreicht. Die Ausbreitung des Coronavirus traf die Wirtschaft mit voller Wucht. "Ein Marktschock kann für Anleger allerdings auch Chancen bereithalten, wenn diese zum richtigen Zeitpunkt erkannt werden. Liquidität ist im Portfolio nach wie vor entscheidend. Sollten die Aktienkurse erneut sinken, was bei dem volatilen Marktumfeld durchaus möglich ist, verschafft Cash die nötige Flexibilität, um Opportunitäten zu nutzen. Das grösste Potential sehe ich bei den Aktien, um langfristig über der Inflation

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Im Chaos nicht den Kopf verlieren

Yoann Ignatiew, Co-Fund Manager von R-co Valor, Rothschild & Co Asset Management

Zwischen Ende Februar bis Ende März verlor der S&P 500 in nur vier Wochen ungefähr 43%. Im Vergleich zur Finanzkrise ist die kurze Zeitspanne aussergewöhnlich: 2008 wurde der gleiche Wertverlust nach einem Jahr erreicht. Die Ausbreitung des Coronavirus traf die Wirtschaft mit voller Wucht. "Ein Marktschock kann für Anleger allerdings auch Chancen bereithalten, wenn diese zum richtigen Zeitpunkt erkannt werden. Liquidität ist im Portfolio nach wie vor entscheidend. Sollten die Aktienkurse erneut sinken, was bei dem volatilen Marktumfeld durchaus möglich ist, verschafft Cash die nötige Flexibilität, um Opportunitäten zu nutzen. Das grösste Potential sehe ich bei den Aktien, um langfristig über der Inflation liegende Renditen zu erzielen", sagt Yoann Ignatiew, Co-Fund Manager von R-co Valor, Rothschild & Co Asset Management. Für die Auswahl geeigneter Titel gelte es, die einzelnen Unternehmen genau zu analysieren. Im volatilen Umfeld sei ein Top-down-Ansatz zur Beurteilung der geeigneten Vermögensallokation und der Wahl der Sektoren entscheidend, um kurzfristige Trugschlüsse zu vermeiden.

Pharmabranche im Aufwind

Einen besonders grossen Einfluss hat die Krise im Gesundheitssektor. Neben den bereits stark finanzierten Forschungsrichtungen wie Onkologie oder Neurologie rücken durch das neue Virus weitere Bereiche in den Fokus. Sowohl bei der Medikamentenforschung und Behandlung wie auch beim Testen von Krankheiten erhält die Virologie weltweit finanzielle Mittel und wird damit auch für Anleger zunehmend interessant. "Ein Beispiel ist das führende Pharma- und Biotechnologieunternehmen Gilead Sciences, dessen Aktienkurs seit Ende Januar steigt und zwischenzeitlich ein Plus von bis zu 32 Prozent erzielte. Zudem hat sich auch E-Commerce als sehr attraktiv erwiesen. Dies dürfte weiterhin so bleiben, da sich der chinesische Konsum in der Region sehr widerstandsfähig gezeigt. Im Vergleich zum Marktrückgang haben sich Unternehmen wie Alibaba und VIPshop sehr gut behauptet", stellt Ignatiew fest.

Risiken und Chancen bei Rohstoffen

Für viele Sektoren ist die Krise schwerwiegend. Besonders unter Druck steht die Energiebranche. Hier dürfte es in der nahen Zukunft zu einer Konsolidierung kommen. Sobald die Wirtschaft wieder in Schwung komme, werde die Nachfrage nach Öl und Rohstoffen erneut ansteigen. Mittelfristig sei von einem starken Preisanstieg auszugehen. In diesem Umfeld schneidet Gold sehr gut ab. Die Goldminen profitieren vom stark gesunkenen Ölpreis, da die Förderung des Edelmetalls äusserst energieintensiv ist. Zudem wirke sich der gestiegene Goldpreis positiv auf die Bewertung der Minen aus. "Sie nehmen derzeit eine wichtige defensive Position im Portfolio ein", so Ignatiew.

Zielgerichtet und diszipliniert

In einem solch unsicheren Umfeld sei es für Anleger umso wichtiger, überlegt vorzugehen und stets zu hinterfragen, ob sich eine Investition langfristig lohne oder einem kurzfristigen Trend folge. Amazon sei beispielsweise aufgrund der derzeit hohen Nachfrage weiterhin teuer. "Ob diese Entwicklung anhält ist fraglich. Die Bewertungen sind im derzeitigen Umfeld ein schlechter Indikator. Zu viele externe Faktoren sind von grosser Unsicherheit geprägt oder sind noch nicht absehbar", meint der Fondsmanager.

Gerade bei einer so hohen Marktvolatilität sei es wichtig, diszipliniert vorzugehen. Diese Krise habe in Erinnerung gerufen, dass gewisse Ereignisse nicht vorhersehbar und Investoren vor einem externen Schock nie ganz immun seien.

"Erholt sich die Wirtschaft in naher Zukunft, könnten sich den Anlegern bereits jetzt gute Kaufgelegenheiten bieten. Bleibt die Krise länger bestehen, wird auch die Volatilität hoch bleiben. Dies macht die Situation bedeutend komplexer. Ein langfristiger Anlagehorizont schafft Flexibilität im Portfolio und eröffnet Chancen für Sektoren und Unternehmen mit einem Fokus auf die nächsten zwei bis drei Jahre statt nur wenigen Monaten.

Dieser Artikel wurde cash von Investrends.ch zur Verfügung gestellt.
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