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Auf der Suche nach dem wahren Ausmass der Pandemie

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Um einen besseren Überblick über das tatsächliche Pandemie-Ausmass zu erhalten, gehen Experten daher zunehmend dazu über, Todesraten mit denen der Vorjahre zu vergleichen. Statistiken zur sogenannten Übersterblichkeit könnten einen Hinweis auf die "unsichtbaren" Opfer der Pandemie liefern. Die Übersterblichkeit gibt an, wie viele Menschen in einer bestimmten Zeitspanne verglichen zu den Vorjahren verstorben sind. Italien beispielsweise meldete zwischen dem 20. Februar und dem 31. März 12'428 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Laut dem Statistik-Institut starben in dem Zeitraum aber 25'354 mehr Menschen als in den entsprechenden Zeiträumen der fünf Jahre zuvor. Bei den mehr als 12'900 zusätzlichen Toten könnte es sich demnach um unsichtbare Opfer der Pandemie handeln. Auch eine

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Um einen besseren Überblick über das tatsächliche Pandemie-Ausmass zu erhalten, gehen Experten daher zunehmend dazu über, Todesraten mit denen der Vorjahre zu vergleichen.

Statistiken zur sogenannten Übersterblichkeit könnten einen Hinweis auf die "unsichtbaren" Opfer der Pandemie liefern. Die Übersterblichkeit gibt an, wie viele Menschen in einer bestimmten Zeitspanne verglichen zu den Vorjahren verstorben sind.

Italien beispielsweise meldete zwischen dem 20. Februar und dem 31. März 12'428 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Laut dem Statistik-Institut starben in dem Zeitraum aber 25'354 mehr Menschen als in den entsprechenden Zeiträumen der fünf Jahre zuvor. Bei den mehr als 12'900 zusätzlichen Toten könnte es sich demnach um unsichtbare Opfer der Pandemie handeln.

Auch eine Studie der Berliner Charité unterstreicht am Beispiel der kleinen norditalienischen Gemeinde Nembro, dass die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie deutlich über die offiziellen Covid-19-Sterbezahlen hinausgehen könnten. Demnach starben dort allein im März mehr Menschen als im gesamten vergangenen Jahr; nur rund die Hälfte von ihnen aber wurde als Covid-19-Todesfälle gemeldet.

Noch frappierender ist der Vergleich in den USA. Dort meldeten die Behörden im März, als das Land von der Pandemie noch relativ wenig betroffen war, 1'890 Tote im Zusammenhang mit dem Coronavirus - die Übersterblichkeit war mit 6'000 Toten jedoch dreimal so hoch.

Die Daten zur Übersterblichkeit geben nach Auffassung der Expertin vom Gesundheitsamt der britischen Regierung (PHE), Yvonne Doyle, einen guten Hinweis, wie sich das Virus in den verschiedenen Ländern ausgewirkt hat.

Andere Experten warnen jedoch vor voreiligen Schlüssen - etwa darüber, welche Länder am besten mit der Pandemie fertig geworden sind. "Dies sind statistische Zunahmen, die anschliessend einer Ursache zugeordnet werden müssen", sagt der Leiter des Notfallzentrums im spanischen Gesundheitsministerium, Fernando Simon. Das aber sei nicht möglich.

Dänische Epidemiologen halten die Übersterblichkeit dennoch für einen geeigneten Indikator. Für ihr Projekt Euromomo haben sie Daten aus 24 europäischen Ländern zusammengetragen, und diese ergaben ab März einen deutlichen Anstieg der Sterberaten.

Dafür gebe es einfach keine andere Erklärung als das Virus, sagt Euromomo-Koordinator Lasse Vestergaard. Weder habe es einen Vulkanausbruch oder ein Erdbeben gegeben und die Grippe-Epidemie sei zu dem Zeitpunkt bereits abgeflaut. Die Zahlen zeigen zudem, dass die Übersterblichkeit in den von der Pandemie besonders betroffenen Ländern und Gebieten am höchsten war.

Dennoch mahnt Vestergaard zur Vorsicht: Die Zahlen können nicht mehr als ein "erstes Bild der Situation" vermitteln. Eine abschliessende Bewertung sei erst nach dem Ende der Pandemie möglich.

Hinzu kommen Zweifel an den Zahlen in einigen Ländern: Der Iran etwa veröffentlicht seit Dezember keine Zahlen mehr zu den Gesamt-Todesfällen im Land.

Zweifel gibt es auch an den Zahlen aus China, dem Ausgangsland der Pandemie. Experten halten diese für deutlich unterschätzt - sie weisen unter anderem auf die vielen Familien hin, die nach dem Ende der Ausgangssperre in Wuhan Toten-Urnen abholten.

(SDA)

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