Der cash Insider ist unter @cashInsider auch auf Twitter aktiv. Lesen Sie börsentäglich von weiteren brandaktuellen Beobachtungen am Schweizer Aktienmarkt. +++ Am Freitagnachmittag kletterte der Swiss Market Index (SMI) kurzum auf 10'142 Punkte und damit auf den höchsten Stand in der Geschichte. Allerdings dürften wohl nur die Anteilseigner von Roche den Champagner vorsorglich schon mal kühlgestellt haben. Bei jenen von Nestlé und Novartis wird sich die Freude über die jüngsten Indexrekorde womöglich in Grenzen halten. Denn während die Genussscheine des Pharma- und Diagnostikkonzerns aus Basel mit neuen Höchstkursen flirten, trennen die beiden anderen Indexschwergewichte in etwa 8 Prozent von ihren bisherigen Bestmarken. Getreu dem Motto "Des einen Freud, des anderen Leid" dürfte auch den
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Am Freitagnachmittag kletterte der Swiss Market Index (SMI) kurzum auf 10'142 Punkte und damit auf den höchsten Stand in der Geschichte. Allerdings dürften wohl nur die Anteilseigner von Roche den Champagner vorsorglich schon mal kühlgestellt haben. Bei jenen von Nestlé und Novartis wird sich die Freude über die jüngsten Indexrekorde womöglich in Grenzen halten. Denn während die Genussscheine des Pharma- und Diagnostikkonzerns aus Basel mit neuen Höchstkursen flirten, trennen die beiden anderen Indexschwergewichte in etwa 8 Prozent von ihren bisherigen Bestmarken.
Getreu dem Motto "Des einen Freud, des anderen Leid" dürfte auch den amerikanischen Leerverkäufern nicht zum Feiern zumute sei - haben sie ihre Wetten gegen die in New York gehandelten Valoren von Roche und Nestlé über die letzten Wochen hinweg doch kräftig erhöht.
Insbesondere Roche scheint es den Leerverkäufern angetan zu haben. Statistiken der New York Stock Exchange (NYSE) zufolge setzen sie mit nicht weniger als 4,6 Millionen American Deposit Receipts (ADRs) auf fallende Kurse. Gegenüber der letzten Erhebung von vor zwei Wochen entspricht das mehr als einer Verdoppelung.
Ähnlich üppige Wetten liefen meines Wissens nur im Frühling vor einem Jahr gegen die Valoren, als die Angst vor einer Umsatzerosion durch günstigere Nachahmermedikamente geradezu übertriebene Züge annahm – losgetreten durch einen eher etwas unbedachten Versuch von Firmenchef Severin Schwan, die Markterwartungen in einem Interview mit einem bekannten Wirtschaftsmedium zu dämpfen.
Bloss einen Franken trennen die Genussscheine von Roche vom bisherigen Rekordhoch von vor fünf Jahren (Quelle: www.cash.ch)
In diese Zeit gehen übrigens auch die aggressiven Verkaufsempfehlungen der Pharmaanalysten von Société Générale, HSBC und BNP Paribas zurück. Von den drei Analysten rät mittlerweile nur noch der für HSBC tätige Steve Mc Garry zum Verkauf der Genussscheine. Eigentlich müsste auch er längst das Handtuch geworfen haben. Wirklich realistisch scheint sein gerade mal 225 Franken lautendes Kursziel nämlich nicht mehr.
Keine zwei Wochen ist es her, dass Roche mit ziemlich überzeugenden Neunmonatsumsatzzahlen aufwarten konnte. Ausserdem liess es der überblickbare Umsatzrückgang bei den vom Patentablauf betroffenen Schlüsselmedikamenten zu, dass der Pharma- und Diagnostikkonzern bereits zum dritten Mal in Folge die diesjährigen Zielvorgaben erhöhen konnte.
Anders als im Frühjahr vor einem Jahr strotzen Schwan und seine Geschäftsleitungskollegen nur so vor Selbstverstrauen. Es ist, als wollten sie mit den überarbeiteten Zielvorgaben gleich noch etwas sagen: Wie strotzen auch für das Schlussquartal nur so vor Optimismus – ihr Leerverkäufer müsst nicht meinen.
Ob und wann der überblickbare Umsatzrückgang bei den Schlüsselmedikamenten Herceptin, Rituxan und Avastin in eine schmerzhafte Umsatzerosion übergeht, wird sich zeigen müssen. Aber vielleicht haben es die amerikanischen Leerverkäufer auch aus einem ganz anderen Grund ausgerechnet auf Roche abgesehen: Wenn ein Titelsegment – im vorliegenden Fall die Pharmawerte – bei den Strategen an Rückhalt verlieren, leiden die Sektorfavoriten für gewöhnlich am stärksten...
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Einen übertriebenen Drang zu heimischen Aktien - im angelsächsischen Wortgebrauch auch als "Home Bias" bekannt - kann weder der UBS, noch der Credit Suisse vorgeworfen werden. Denn so unterschiedlich die beiden Grossbanken auch sein mögen, sind sie sich zumindest in einem Punkt doch einig: Beide räumen dem Schweizer Aktienmarkt in ihren Kundendepots bloss ein unterdurchschnittliches Gewicht ein.
Nun gesellt sich mit Morgan Stanley auch noch eine amerikanische Investmentbank hinzu. In einer mir aus London zugespielten Strategiestudie bezeichnet auch sie den Schweizer Aktienmarkt als überbewertet. Gleichzeitig ist den Studienautoren die rückläufige Entwicklung bei den Gewinn- und Dividendenschätzungen für hiesige Unternehmen ein Dorn im Auge.
SMI mit Dividenden-Korrektur (rot) im 12-Monats-Vergleich mit dem Stoxx Europe 600 Index (grün) (Quelle: www.cash.ch)
Nicht nur der Schweizer Aktienmarkt, auch die konjunkturresistenten Aktien aus der hierzulande prominent vertretenen Pharma- und der Nahrungsmittelindustrie wurden im Laufe der letzten Woche gleich von mehreren Strategen verteufelt. Das hielt den Swiss Market Index (SMI) nicht davon ab, am Freitagnachmittag im Zuge neuer Indexrekorde Geschichte zu schreiben.
Eine gesunde Portion Schadenfreude sei mir an dieser Stelle daher erlaubt.
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