Cash: Seit Mai sind Sie Länderchef von Fidelity und waren vorher in gleicher Funktion bei Pimco tätig. Was waren die Gründe für den Wechsel? Jürg Rimle: Nach fast 10 Jahren erfolgreicher Arbeit bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatte ich das Bedürfnis, nochmals etwas Neues zu machen. Ich wollte bewusst die Komfortzone verlassen, neue Leute kennenlernen und mit einem neuen Team erfolgreich sein. Gleichzeitig hat mich die Aufgabe und Perspektive bei einem der weltweit grössten aktiven Fondsmanager, der hervorragend für die Zukunft aufgestellt ist, gereizt. Fidelity ist in den letzten fünf Jahren weniger stark gewachsen als die Konkurrenz. Weshalb? Ich glaube, Fidelity hat es nach der Finanzkrise versäumt, dem Unternehmen ein klares Profil zu geben, sich in bestimmten Kernthemen zu
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Interview: Daniel Hügli considers the following as important:
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cash: Seit Mai sind Sie Länderchef von Fidelity und waren vorher in gleicher Funktion bei Pimco tätig. Was waren die Gründe für den Wechsel?
Jürg Rimle: Nach fast 10 Jahren erfolgreicher Arbeit bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatte ich das Bedürfnis, nochmals etwas Neues zu machen. Ich wollte bewusst die Komfortzone verlassen, neue Leute kennenlernen und mit einem neuen Team erfolgreich sein. Gleichzeitig hat mich die Aufgabe und Perspektive bei einem der weltweit grössten aktiven Fondsmanager, der hervorragend für die Zukunft aufgestellt ist, gereizt.
Fidelity ist in den letzten fünf Jahren weniger stark gewachsen als die Konkurrenz. Weshalb?
Ich glaube, Fidelity hat es nach der Finanzkrise versäumt, dem Unternehmen ein klares Profil zu geben, sich in bestimmten Kernthemen zu positionieren und darin Vertrauen und Glaubwürdigkeit bei den Anlegern aufzubauen. Der Fokus lag zu stark auf dem reinen Produktverkauf auf Basis von Past Performance. Der partnerschaftliche Dialog zu ganzen Anlagebereichen respektive Stärken bei Kernthemen mit bestehenden und potentiellen Kunden dagegen kam zu kurz. Die gute Nachricht ist, dass wir heute in denjenigen Bereichen sehr gut aufgestellt sind, wo es noch möglich ist den Markt mit aktivem Management zu schlagen. Und für dieses Alpha sind die Kunden auch bereit, angemessene Gebühren zu bezahlen.
Wie wollen Sie mit Fidelity in der Schweiz wachsen?
Wir sind daran, dem Brand von Fidelity wieder mehr Profil zu geben. Die Marke ist in der Schweiz zwar bekannt, aber nur wenige wissen, wofür wir stehen und wo unsere Stärken sind. Wir müssen klarer zeigen, in welchen Bereichen wir besser sind als die Konkurrenz. Dazu wollen wir zwei bis drei Themen in der Schweiz besetzen, für die Fidelity steht und wo wir durch unser aktives Management mit starkem Bottom-up-Research einen echten Mehrwert bieten können. Dabei streben wir strategische Partnerschaften an, bei denen nicht nur die Investmentstrategien innerhalb dieser Kernthemen von Bedeutung sind, sondern auch der Zugang zu Research, Thought Leadership Austausch und Entwicklung von innovativen Anlagestrategien.
Auf welche Anlagethemen setzen Sie?
Fidelity verfügt mit rund 500 Analysten und Investmentexperten über einen der grössten Research-Apparate im Asset Management. Wir wollen der Partner erster Wahl sein, wenn es darum geht, Research-intensive Spezialitäten aktiv zu managen. Unsere Fokussierung auf die Kernthemen hat aufgezeigt, wie wichtig aktives Management bei Themen wie China, Asien, Emerging Markets, High Yield etc. ist und dass Fidelity hier durch das grosse Research- und Analystenteam einen Vorsprung hat. Speziell bei China, dessen Gewicht an den internationalen Finanzmärkten stetig zunimmt. Wir sind dort seit über 40 Jahren investiert und haben rund 1'000 Angestellte vor Ort. Zu den rund 50 Investmentspezialisten gehört auch ein eigenes Makro-Research-Team und wir vertreiben unser breites Produktangebot im Aktien- und Bondbereich sowohl vor Ort an chinesische Kunden als auch an internationale Investoren.
Sind Übernahmen in der Schweiz ein Thema?
Wir wollen in der Schweiz vor allem organisch wachsen und dank der klaren Fokussierung unserer Stärken Marktanteile gewinnen. Übernahmen sind kein Thema.
Erwarten Sie fallende oder steigende Aktienmärkte für 2020?
Wir sind verhalten optimistisch für Aktien und dies insbesondere aufgrund der anhaltendenden, beziehungsweise teilweise sogar ausgebauten Unterstützung durch die Zentralbanken und des erwarteten Gewinnwachstums bei Unternehmen. Wir favorisieren bei den entwickelten Ländern Europa und Japan gegenüber den USA und sehen innerhalb der Emerging Markets vor allem in Asien interessante Investitionsmöglichkeiten. Dabei finden wir eher mehr Gefallen an Small und Mid Caps als an Large Caps. Unsere Portfolios sind untergewichtet in Growth Aktien und haben ein Übergewicht in Dividenden und Value Titeln und dort insbesondere solchen mit hoher Qualität, insbesondere Bilanzstärke. Bei Sektoren bevorzugen wir konsumnahe Bereiche, finden aber auch interessante Investitionsmöglichkeiten innerhalb von Health Care. Klar untergewichtet sind wir nach wie vor bei Banken, insbesondere in Europa.
Welche Einzelaktien sind in der Schweiz interessant für die nächsten Monate?
Wie bereits erwähnt suchen wir bilanzstarke Unternehmen mit hoher Qualität, attraktiver Dividende und einem vertretbaren Preisniveau. In diese Kategorie fallen aus unserer Sicht beispielsweise Roche und Sika.
Welche Asset-Allokation sollten Anleger für 2020 vornehmen?
Mit unserem verhalten optimistischen Ausblick empfiehlt sich eine sogenannte Barbell-Strategie. Anleger sollten nach wie vor Risiken im Portfolio haben, dabei aber auf Qualität und Einkommen setzen. Generell sehen wir mehr Chancen bei Aktien als bei Obligationen, aber auch im Fixed Income Bereich gibt es noch interessante Anlagemöglichkeiten. Wir sehen diese insbesondere in Asien oder bei Emerging Market Unternehmensanleihen. Zwecks Absicherung innerhalb der Barbell Strategie empfehlen wir ausgewählte Staatsanleihen, zum Beispiel Grossbritannien, und auch US-inflationsgeschützte Bonds (TIPS) sowie Gold.