Summary:
Einer der offensichtlichen Befunde in den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise von 2008 ist, dass die tatsächlichen Fiskalmultiplikatoren grösser sind als sonst, wenn die herkömmliche (aber auch die unkonventionelle) Geldpolitik die Ausgabenkürzungen nicht ausgleichen kann. Das ist auch das, was das makroökonomische Lehrbuch sagt. Denn die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Wenn Löhne gesenkt werden (internal devaluation), steigt die Arbeitslosigkeit, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt. Europas bittere Erfahrung in den vergangenen sieben Jahren liefert einen dienlichen Anlass, über die Fiskalpolitik nachzudenken, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die nominalen Zinsen nahe null liegen. Die Austeritätspolitik hat in der Eurozone seit 2009 zu einer drastischen Verschärfung der Fiskalpolitik geführt, weil die Mitgliedstaaten keinen Handlungsspielraum hatten (wegen EUR), sich mit Abwertung aus der Depression zu helfen. Die EZB hat am Donnerstag angekündigt, das Anleihekaufprogramm um sechs Monate zu verlängern. Zugleich hat sie auch den Einlagezinssatz um 0,10% auf minus 0,30% gesenkt, um die Inflation in Richtung Zielwert (von knapp 2%) zu bewegen.
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Einer der offensichtlichen Befunde in den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise von 2008 ist, dass die tatsächlichen Fiskalmultiplikatoren grösser sind als sonst, wenn die herkömmliche (aber auch die unkonventionelle) Geldpolitik die Ausgabenkürzungen nicht ausgleichen kann. Das ist auch das, was das makroökonomische Lehrbuch sagt. Denn die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Wenn Löhne gesenkt werden (internal devaluation), steigt die Arbeitslosigkeit, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt. Europas bittere Erfahrung in den vergangenen sieben Jahren liefert einen dienlichen Anlass, über die Fiskalpolitik nachzudenken, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die nominalen Zinsen nahe null liegen. Die Austeritätspolitik hat in der Eurozone seit 2009 zu einer drastischen Verschärfung der Fiskalpolitik geführt, weil die Mitgliedstaaten keinen Handlungsspielraum hatten (wegen EUR), sich mit Abwertung aus der Depression zu helfen. Die EZB hat am Donnerstag angekündigt, das Anleihekaufprogramm um sechs Monate zu verlängern. Zugleich hat sie auch den Einlagezinssatz um 0,10% auf minus 0,30% gesenkt, um die Inflation in Richtung Zielwert (von knapp 2%) zu bewegen.
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Einer der offensichtlichen Befunde in den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise von 2008 ist, dass die tatsächlichen Fiskalmultiplikatoren grösser sind als sonst, wenn die herkömmliche (aber auch die unkonventionelle) Geldpolitik die Ausgabenkürzungen nicht ausgleichen kann.
Das ist auch das, was das makroökonomische Lehrbuch sagt. Denn die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Wenn Löhne gesenkt werden (internal devaluation), steigt die Arbeitslosigkeit, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage fällt.
Europas bittere Erfahrung in den vergangenen sieben Jahren liefert einen dienlichen Anlass, über die Fiskalpolitik nachzudenken, wenn die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt und die nominalen Zinsen nahe null liegen.
Die Austeritätspolitik hat in der Eurozone seit 2009 zu einer drastischen Verschärfung der Fiskalpolitik geführt, weil die Mitgliedstaaten keinen Handlungsspielraum hatten (wegen EUR), sich mit Abwertung aus der Depression zu helfen.
Die EZB hat am Donnerstag angekündigt, das Anleihekaufprogramm um sechs Monate zu verlängern. Zugleich hat sie auch den Einlagezinssatz um 0,10% auf minus 0,30% gesenkt, um die Inflation in Richtung Zielwert (von knapp 2%) zu bewegen.
Paul Krugman rechnet vor diesem Hintergrund anhand einer Phillips-Kurve aus, wieweit die Arbeitslosigkeit fallen müsste, damit die Inflation auf 2% steigt. Seine einfache Analyse ergibt einen Wert von 4%. Das heisst, dass die Arbeitslosigkeit um 4% fallen müsste, damit die Inflation auf 2% klettert. Das ist viel!
Ferner: Wieviel Wirtschaftswachstum braucht es aber? Gestützt auf das Okunsche Gesetz kommt Krugman zum Schluss, dass das BIP im Euro-Raum real um 8% steigen müsste, um einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 4% herbeizuführen.
Das bedeutet aber, wie wenn die Produktionslücke (output gap) in der Eurozone derzeit 8% betragen würde. Das ist eine enorme Grössenordnung.
Was nun? Soll man die Theorie ernst nehmen? Wenn nicht, warum nicht?
Es lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass die einfache Übung nahelegt, wie schwer die Krise ist, die auf Europa lastet. Dafür ist, ohne um den heissen Brei herum zu reden, die monetaristisch orientierte marktfundamentalistische Wirtschaftspolitik Europas verantwortlich.
Brüssel und Berlin scheinen immer noch davon auszugehen, dass ein Anstieg der Geldmenge inflationär wirkt. Die EZB hingegen ist mit der Verlängerung der QE-Politik (PSPP) über ihren eigenen Schatten gesprungen und hat damit im Grunde genommen den Stabilitäts- und Wachstumspakt ad absurdum geführt.
PS:
Phillips-Kurve beschreibt den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Veränderung der Inflationsrate.
Okun’sches Gesetz zeigt die Korrelation zwischen Wirtschaftswachstum (BIP) und Arbeitslosigkeit in einer Volkswirtschaft.