Bild: Pixabay Neue Forschungsergebnisse des Swiss Finance Institutes zeigen, dass der Einsatz von börsengehandelten Fonds, den Exchange Traded Funds, die nicht-fundamentale Volatilität von Wertpapieren erhöht. Börsengehandelte Fonds (ETFs) haben stark an Popularität gewonnen. Der Anteil ihrer Marktkapitalisierung im S&P 500-Universum ist über die Zeit von 0,1 Prozent (2000) auf 7,1 Prozent (2015) gestiegen. Inzwischen wird gegenüber Indexfonds mehr als doppelt so häufig in ETFs investiert. ETFs werden am Sekundärmarkt von Privatanlegern und institutionellen Investoren gehandelt. Arbitrage Möglichkeiten ergeben sich aus der Abweichung zwischen dem Preis von ETF-Anteilen (abhängig von Angebot und Nachfrage am
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Neue Forschungsergebnisse des Swiss Finance Institutes zeigen, dass der Einsatz von börsengehandelten Fonds, den Exchange Traded Funds, die nicht-fundamentale Volatilität von Wertpapieren erhöht.
Börsengehandelte Fonds (ETFs) haben stark an Popularität gewonnen. Der Anteil ihrer Marktkapitalisierung im S&P 500-Universum ist über die Zeit von 0,1 Prozent (2000) auf 7,1 Prozent (2015) gestiegen. Inzwischen wird gegenüber Indexfonds mehr als doppelt so häufig in ETFs investiert. ETFs werden am Sekundärmarkt von Privatanlegern und institutionellen Investoren gehandelt. Arbitrage Möglichkeiten ergeben sich aus der Abweichung zwischen dem Preis von ETF-Anteilen (abhängig von Angebot und Nachfrage am Sekundärmarkt) und dem Wert der zugrunde liegenden Wertpapiere.
Neue Studienergebnisse von Swiss Finance Institute-Professor Francesco Franzoni von der Università della Svizzera italiana und Itzhak Ben-David von der Ohio State Universität und Rabih Moussawi von der Villanova Universität zeigen, dass auf Arbitrage spekulierende Investoren ETFs kaufen und verkaufen sowie gleichzeitig die zugrunde liegenden Aktien handeln. Dadurch werden Angebots- und Nachfrageschocks von den ETFs auf die zugrunde liegenden Wertpapiere übertragen und die Volatilität steigt.
Empirische Daten für ETFs, die von 2000 bis 2015 an US-Börsen notiert waren, zeigen: Da auf Arbitrage spekulierende Investoren ETFs kaufen und verkaufen sowie gleichzeitig die zugrunde liegenden Aktien handeln, werden Angebots- und Nachfrageschocks von den ETFs auf die zugrunde liegenden Wertpapiere übertragen – dadurch steigt die Volatilität. Einigen Branchenteilnehmern zufolge sind rund 50 Prozent des Volumens im S&P 500-Tracker auf Arbitragegeschäfte zurückzuführen. Gemäss den vorliegenden Forschungsergebnissen bewirkt eine Erhöhung des ETF-Volumens um eine Standardabweichung von 1, einen Anstieg der Volatilität der Aktien im S&P 500 um bis zu 16 Prozent. Weitere Schätzungen zeigen, so Francesco Franzoni, dass sich solche Erhöhungen der Aktienvolatilität kaum einer durch ETFs begünstigten besseren Preisfindung zuschreiben lassen.
ETFs können Risikoaufschlag rechtfertigen
Die von den ETFs bewirkte Erhöhung der Aktienvolatilität ist zum Teil nicht diversifizierbar. Daher stellt dies – besonders für Anleger mit einem kurzen Anlagehorizont – ein gewisses systemisches Risiko dar. Daten belegen, dass ETFs im Portfolio einen Risikoaufschlag rechtfertigen können; empirische Schätzungen deuten darauf hin, dass Aktienportfolios mit einem hohen ETF-Anteil ein positives Alpha von rund 50 Basispunkten aufweisen.
Die jüngsten Ereignisse haben gezeigt, erklärt Franzoni, dass das Verhalten von börsengehandelten Produkten nicht immer den Erwartungen der Anleger entspreche. Kurz gesagt haben ETFs ihren Anlegern kostengünstige Diversifikationsvorteile ermöglicht und sind insgesamt eine willkommene Innovation. Wie jedoch alle Formen finanzieller Innovationen haben möglicherweise auch ETFs unbeabsichtigte Auswirkungen, mahnt Franzoni. Sowohl Anleger als auch Regulatoren sollten den Risiken solcher Finanzinstrumente besondere Aufmerksamkeit schenken, um einen toxischen Einfluss dieser Instrumente zu verhindern.
Die vollständige Version der Juni-Ausgabe der "SFI Practitioner Roundups" ist hier verfügbar.