2020 werden bereits die Hälfte aller Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ in den USA «Freelancer» sein. Dieser Trend schwappt auch nach Europa über. Ein Artikel über die digitale Zukunft der Arbeit. Des einen Freud, des anderen Leid: Arbeiten wo und wann man will. Bild: pexelshttps://www.pexels.com/photo/young-woman-thinking-with-pen-while-working-studying-at-her-desk-6384/ – kaboompics.com (CChttps://www.pexels.com/photo-license/) Sogenannte «Uber X»-Startups – Jungunternehmen, die mittels Website und App Freiberufler für sich gewinnen und eine Arbeitskraft für potentiell jede x-beliebige Tätigkeit vermitteln – schiessen zurzeit wie Pilze aus dem Boden und mischen etablierte Branchen auf. Infolge dieses durch die Digitalisierung initiierten Strukturwandels werden gemäss Forbeshttp://www.forbes.com/sites/brianrashid/2016/01/26/the-rise-of-the-freelancer-economy/#11057d39379a 2020 bereits die Hälfte aller Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ in den USA – zumindest Teilzeit – nicht mehr in einem klassischen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitgeber/ältnis tätig, sondern freischaffend sein.
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2020 werden bereits die Hälfte aller Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ in den USA «Freelancer» sein. Dieser Trend schwappt auch nach Europa über. Ein Artikel über die digitale Zukunft der Arbeit.
Sogenannte «Uber X»-Startups – Jungunternehmen, die mittels Website und App Freiberufler für sich gewinnen und eine Arbeitskraft für potentiell jede x-beliebige Tätigkeit vermitteln – schiessen zurzeit wie Pilze aus dem Boden und mischen etablierte Branchen auf.
Infolge dieses durch die Digitalisierung initiierten Strukturwandels werden gemäss Forbeshttp://www.forbes.com/sites/brianrashid/2016/01/26/the-rise-of-the-freelancer-economy/#11057d39379a 2020 bereits die Hälfte aller Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ in den USA – zumindest Teilzeit – nicht mehr in einem klassischen Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitgeber/ältnis tätig, sondern freischaffend sein. Auch wenn sich dieser Trend gemäss einem Artikel der Frankfurter Allgemeinenhttp://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/on-demand-economy-es-gibt-ein-uber-fuer-alles-13434440.html nicht eins zu eins auf Deutschland (und somit vermutlich auch nicht auf die Schweiz) übertragen lässt, «schwappt» er doch auch auf Europa über.
Betroffen sind nicht nur Taxifahrer
Diese neue Art Geschäftsmodell bringt diejenigen, die Zeit oder sonstige Ressourcen haben, mit jenen zusammen, die die entsprechende Ressourcehttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/ressource/ nachfragen. Dabei machen die in der Regel günstigen «Freelancer» nicht nur Taxifahrern Konkurrenz. Auch Hotels und Restaurants fürchten neue Plattformen und Startups, wie Airbnbhttps://www.airbnb.ch/ oder Mammas Besthttp://mammasbest.ch/uber-uns/, ein Jungunternehmen aus dem Zürcher Oberland, das hausgemachte Mittagsmenüs in Büros liefert.
Ebenso macht diese Entwicklung vor «Bürojobs» keinen Halt. So haben Unternehmen neu die Möglichkeit, Tätigkeiten, die heute in der Regel noch von einem einzelnen Angestellten ausgeführt werden, in hunderte kleine, voneinander unabhängige Projekte und Aufgaben aufzuspalten und diese von vielen verschiedenen Freischaffenden erledigen zu lassen.
Denn in sogenannten «Human Clouds» bieten Personen rund um die Welt ihre Arbeitskraft an. Mehr als einen Computer, ihr Wissen und eine Internetverbindung benötigen sie dafür nicht. So können das Schreiben eines Loops einem sich in der «Cloud» etwas dazuverdienenden Programmierer, das Aufsetzen eines Vertrages einem selbstständigen Anwalt und das Verfassen eines Blogs einem freischaffenden Journalisten in Auftrag gegeben werden.
Diese «Hyper-Spezialisierung» lässt Adam Smiths berühmtes Beispiel der Arbeitsteilung bei der Stecknadelfabrikation als harmlos erscheinen, so der von der Financial Timeshttps://www.ft.com/content/a4b6e13e-675e-11e5-97d0-1456a776a4f5?siteedition=intl#axzz4MCb1cUzJ zitierte Arbeitsmarktökonome Guy Standing.
Das Smartphone als «Game Changer»
Wirklich neu ist diese Art der Beschäftigung grundsätzlich nicht. Schon in den Zeiten vor der industriellen Revolution waren Heimarbeit und «Freelancing» gang und gäbe. Und die in Coop- und Migros-Filialen aufgegebenen Kleinanzeigen – «Wer übersetzt mir einen Brief auf Englisch?» – funktionieren wie eine regionale «Cloud».
Neu sind allerdings die Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von freiberuflicher Tätigkeit und dem Internet ergeben. Dank Smartphone in der Tasche sind wir jederzeit und überall vernetzt. Folglich unterliegen auch traditionell bereits selbständig ausgeführte Berufe dem Wandel: Der Dienst von Ärzten und Beratern kann in den USA bereits heute und ganz im Sinne der sogenannten «On-Demand Economy» auf Knopfdruck nach Hause bzw. ins Büro bestellt werden.
Des einen Freud, des anderen Leid
Bei so viel Wandel gibt es natürlich Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern gehören…
- …die Konsumenten: Sie sind die grossen Profiteure der «UBERnisierung». Mit Airbnbhttps://www.airbnb.ch/ tauschen selbst Studenten mit relativ knappem Budget das Bett in einer Jugendherberge gegen die Räumlichkeiten in einem Luxusapartment ein. Dank Uber https://www.uber.com/de-CH/kann sich heute (fast) jeder einen Chauffeur auf Abruf leisten. Diverse Putz-, Reinigungs- und Lieferapps ermöglichen die Delegation der restlichen Hausarbeit. Um den Economisthttp://www.economist.com/news/leaders/21637393-rise-demand-economy-poses-difficult-questions-workers-companies-and zu zitieren: «Eine junge Informatikerin kann heutzutage bereits wie eine Prinzessin leben.»
- …die Produzenten: Unternehmen, die Projekte und Aufgaben Freischaffenden anstatt eigenen Mitarbeitern in Auftrag geben, sparen sich Infrastruktur, Lohnzahlung bei Krankheit oder Unfall, bezahlten Urlaub und Sozialleistungen. Durch den wegfallenden Kündigungsschutz und den grossen Pool an Arbeitskräften in den «Human Clouds» können sie ihr Humankapitalhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/humankapital/ zudem entsprechend dem aktuellen Bedarf auf- und abstocken. Insbesondere für Startups ist diese Flexibilität äusserst wertvoll, wie die Financial Timeshttps://www.ft.com/content/a4b6e13e-675e-11e5-97d0-1456a776a4f5 schreibt.
- …die Plattformen: Die Gründer von Plattformen und «Human Clouds» verdienen sich eine goldene Nase. So geht ein gewisser und meist nicht unbeachtlicher Prozentsatz des Preises bzw. Lohnes jeweils an die Unternehmung. Des Weiteren wird so kostengünstig produziert, wie es nur geht: «Für viele der jungen Unternehmen ist es ein elementarer Bestandteil des Geschäftsmodells, die Kosten so weit wie möglich zu reduzieren […]. Sie bezahlen nicht für die Mittagspause, die Fahrtwege oder den Urlaub, nicht in die Arbeitslosen- oder die Krankenversicherung», so der Artikel der Frankfurter Allgemeinenhttp://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/on-demand-economy-es-gibt-ein-uber-fuer-alles-13434440.html.
- …die einen Erwerbstätigen: Erwerbspersonen, die Heimarbeit, flexible Arbeitszeiten und Selbstbestimmung einen hohen Stellenwert zuordnen, profitieren von der Entwicklung. So können beispielsweise Mütter und Väter Beruf und Kindererziehung unter einen Hut bringen. Auch aus anderen Gründen ans Haus gebundene oder in Regionen mit wenig Jobaussichten lebende Menschen können Dank «Human Clouds» arbeiten. Für einen von der Financial Times https://www.ft.com/content/a4b6e13e-675e-11e5-97d0-1456a776a4f5interviewten Lageristen zählt vor allem die mit dem neuen Beschäftigungsmodell gewonnene Freiheit: «Bis anhin habe ich immer für andere arbeiten müssen. Behandelt wurde ich als Nummer, nicht als Mensch.»
Verlierer sind…
- …die anderen Erwerbstätigen: Erwerbspersonen, die Sicherheit höher als Flexibilität gewichten, blicken einer düsteren Zukunft entgegen. Denn ein regelmässiges Einkommen, Lohnzahlung bei Krankheit oder Unfall, Kündigungsschutz, bezahlter Urlaub und eine nachhaltige Altersvorsorgehttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/altersvorsorge/ werden für viele von uns bald der Vergangenheit angehören. «Risiko, das bis anhin von den Unternehmen getragen wurde, wird zurück auf die Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ gewälzt – und das hat für alle Konsequenzen», so der Economisthttp://www.economist.com/news/leaders/21637393-rise-demand-economy-poses-difficult-questions-workers-companies-and.
- …die einen und die anderen Erwerbstätigen: Zum einen sind sich Kritiker sicher, dass die länderübergreifende «Hyper-Spezialisierung» in «Human Clouds» eine Abwärtsspirale der Löhne auslöst. Insbesondere sehen sich Werktätige in reichen Industrienationen neu Arbeitskräften aus Ländern mit günstigeren Lebenserhaltungskosten und entsprechend tieferen Lohnforderungen gegenübergestellt. Zum andern wird der auch als «Plattform-Kapitalismus» bezeichnete Trend jahrelang erkämpfte Arbeitnehmerrechte unter Druck setzen. So werden beispielsweise Mindestlöhne durch Auftragsarbeit ausgehebelt.
Effizienz und die Frage der Gerechtigkeit
Auch Effizienz-https://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/effizienz/, und Gerechtigkeitsaspekte sind zu diskutieren. Bezüglich ersterem sind sich Befürworter der Digitalisierung einig: Dank der neuen Beschäftigungsform werden die knappen Ressourcen effizienter genutzt. Uber-Autos stehen ohne Uber ungenutzt in der Garage, wird beispielsweise argumentiert. Auch ermöglicht sie es dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Dank neuer Plattformen können sich Unternehmer aus der «reichen Welt» mit wenigen Ressourcen mit ausgebildeten Arbeitskräften aus der «armen Welt» mit wenig Geld vernetzen.
Einige widersprechen. Economist-Kolumnist Buttonwood http://www.economist.com/blogs/buttonwood/2013/07/work-and-growthist überzeugt: Den Weg in die Selbstständigkeit und damit oft auch in die Teilzeitarbeit gehen viele unfreiwillig. Nach dem Verlust einer Vollzeitstelle bleibt ihnen oft keine andere Wahl. «Das wiederum kreiert ein Heer an Arbeitskräften, die eigentlich Vollzeit beschäftigt sein wollen, und führt entsprechend zu überschüssiger Kapazität», so Buttonwood.
Ausserdem kritisiert Buttonwood, müssen Selbstständige anders als Angestellte selbst buchhalten, sich selbst verwalten und sich selbst vermarkten – eine äusserst unproduktive Angelegenheit. Abhilfe schaffen hier aber bereits heute gewiefte Jungunternehmer: Plattformen, wie gigme.chhttps://gigme.ch/, erledigen die Administration und den Austausch zwischen Freischaffenden und Auftraggebern.
Das Ganze ist auch eine Frage der Gerechtigkeit: Verfechter der Digitalisierung argumentieren, dass die Plattformen zu einer globalen Leistungsgesellschaft führen, in der einzig und allein der Output zählt. Die Herkunft, die Bildung, das Geschlecht oder die ethnische Zugehörigkeit spielen keine Rolle mehr. Entsprechend verbessert die neue Beschäftigungsform die soziale Mobilität, so die Befürworter.
Die Politik ist gefordert
Der Strukturwandelhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/strukturwandel/ ist nah. Soll er die Arbeitnehmerhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitnehmer/ nicht in voller Härte treffen, ist die Politik gefordert. Dabei ist ein Verbot von innovativen «Uber-X»-Firmen sicherlich der falsche Weg, dennoch sollte die Politik nicht die Hände in den Schoss legen.
«Regierungen werden ihre Institutionen – entstanden in einer Zeit, in der Freischaffende die Ausnahme waren – überdenken müssen», so der Economisthttp://www.economist.com/news/briefing/21637355-freelance-workers-available-moments-notice-will-reshape-nature-companies-and. So ist es gerade in Amerika, wo ein Grossteil der Alters- und Gesundheitsvorsorge vom Arbeitgeberhttps://www.iconomix.ch/de/service/glossar/details/detail/default/arbeitgeber/ abhängt, essentiell, dass die Bevölkerung selbst Verantwortung übernimmt. Ausserdem, so der Economist weiter, ist es wichtig, dass Schulen ihre Schüler und Schülerinnen zu selbständigen Bürger und Bürgerinnen und nicht zu loyalen Angestellten ausbilden.
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