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Bitcoin Meetup in Zürich mit dem Stargast Andreas M. Antonopoulos

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Von Marc Bettinger – Am Mittwoch fand die bisher größte Veranstaltung der Blockchain Meetup Zürich Gruppe statt. Federführend als Organisator war die Bitcoin Association Switzerland um Lucas Betschart mit zahlreichen weiteren Helfern und Sponsoren. So war auch der Hayek Club Zürich an diesem Meetup beteiligt. Der Stargast hieß Andreas M. Antonopoulos, wohl der weltweit bekannteste Redner zum Thema Blockchain und Bitcoin. An diesem Abend versammelte sich nahezu die komplette Blockchain-Szene von Zürich und darüber hinaus. Die Anmeldungen waren so zahlreich, das der Event komplett ausgebucht war, trotz 250 Sitzplätzen in der Stiftung zum Glockenhaus in der Sihlstrasse. Das waren ungefähr 5x soviele Teilnehmer wie bei den regulären Meetups, welche meist in monatlichen Rhythmus stattfinden. Trotz des Andrangs kam es nur zu einer kleinen Verzögerung und um 19:35 Uhr ging es los. Lucas Betschart stellte mit kurzen und prägnanten Worten Andreas vor. Insbesondere ging er auf seine beiden Bücher „Mastering Bitcoin“ und „The Internet of Money“ ein. Dann begann Andreas. Er wurde mit großem Applaus empfangen.

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Bitcoin Meetup in Zürich mit dem Stargast Andreas M. Antonopoulos


Von Marc Bettinger – Am Mittwoch fand die bisher größte Veranstaltung der Blockchain Meetup Zürich Gruppe statt. Federführend als Organisator war die Bitcoin Association Switzerland um Lucas Betschart mit zahlreichen weiteren Helfern und Sponsoren. So war auch der Hayek Club Zürich an diesem Meetup beteiligt. Der Stargast hieß Andreas M. Antonopoulos, wohl der weltweit bekannteste Redner zum Thema Blockchain und Bitcoin. An diesem Abend versammelte sich nahezu die komplette Blockchain-Szene von Zürich und darüber hinaus. Die Anmeldungen waren so zahlreich, das der Event komplett ausgebucht war, trotz 250 Sitzplätzen in der Stiftung zum Glockenhaus in der Sihlstrasse. Das waren ungefähr 5x soviele Teilnehmer wie bei den regulären Meetups, welche meist in monatlichen Rhythmus stattfinden. Trotz des Andrangs kam es nur zu einer kleinen Verzögerung und um 19:35 Uhr ging es los.

Bitcoin Meetup in Zürich mit dem Stargast Andreas M. AntonopoulosLucas Betschart stellte mit kurzen und prägnanten Worten Andreas vor. Insbesondere ging er auf seine beiden Bücher „Mastering Bitcoin“ und „The Internet of Money“ ein. Dann begann Andreas. Er wurde mit großem Applaus empfangen. Er sprach über sein Buch „Mastering Bitcoin“ und bat nach wenigen Augenblicken einen interessanten Überraschungsgast aus Berlin auf die Bühne: Gavin Wood. Nach Vitalik Buterin sicher der Mann, welcher Ethereum am meisten geprägt hat (Ethereum ist nach Bitcoin die zweitwichtigste Kryptowährung, mit einem breiteren Anwendungsgebiet). Gav war extra den weiten Weg aus Berlin hergekommen um den Event zu nutzen ihr gemeinsames Buch vorzustellen: „Mastering Ethereum“. Sie werden das Buch gemeinsam in Co-Autorenschaft schreiben und Gav wird dabei vor allem die technischen Details abdecken. Insbesondere war es den beiden ein Anliegen, die Unterstützung der Community bei der Buchers

tellung zu erhalten. Andreas und Gav werden die Abschnitte des Buchs über eine neue Webseite covern (ethereumbook.info, noch nicht live) und sie erhoffen sich über die Community zahlreichen Input. Das Buch soll im vierten Quartal 2017 erscheinen und komplett Open Source sein. Es folgte noch eine kurze Q&A Session, wobei die Hardfork-Problematik bei Ethereum aber nicht zur Sprache kam. Gav wurde mit viel Applaus verabschiedet und Andreas begann mit seinem eigentlichen Vortrag.

Andreas stellte die Frage, wieviel Personen die Freiheit der Rede wichtig finden, und bat um Handzeichen. Dann als Vergleich, die Freiheit bei der Auswahl der Zahlungsmittel von Transaktionen. Hier erhoben sich schon weniger Hände. Andreas stellte jedoch klar, dass es für ihn keinen Unterschied gebe zwischen Redefreiheit und Transaktionsfreiheit. Wenn man das Geld nicht frei nutzen könne und starren staatlichen Einschränkungen ausgesetzt sei, dann führe dies auch zu einer Einschränkung der persönlichen Freiheit. Er führte weiter aus, dass jede Kreditkartentransaktion von der NSA und weiteren Geheimdiensten durchleuchtet werden würde. Das ist ein Umstand mit dem er sich nicht abfinden will. Der Bitcoin ermögliche die technologische Freiheit der Transaktionen und damit der persönlichen Finanzen. Die Technologie schaffe hier Fakten. Für Bitcoin-Transaktionen braucht es nur die Signatur durch den Private Key, völlig unabhängig von irgendeiner Autorität. Dieses Geld ist dann auch das Geld der freien Rede ohne Überwachung. Nach diesen kraftvollen Worten, die er stets mit druckreifen Sätzen untermauerte, folge eine längere Q&A Session.

Bitcoin Meetup in Zürich mit dem Stargast Andreas M. AntonopoulosSo ging er auf die Frage ein, was er von nationalen Kryptowährungen hält. Nämlich nichts, sie wären von Anfang an beschränkt und verkrüppelt. Business as usual. Auch, dass er es bevorzugt in Bitcoin bezahlt zu werden, weil er so dem Fiat-Geldkreislauf komplett den Rücken kehren könne und keine zusätzliche Nachfrage nach dem Dollar erzeugen würde. Es ist für ihn deshalb ein Unterschied Bitcoin als Lohn zu erhalten oder schlicht über eine Börse mit Staatsgeld zu kaufen. Dann kam die Frage nach seiner Meinung zur neuen anonymen Kryptowährung ZCash. Andreas hatte das Netzwerk bereits getestet und auch das Whitepaper gelesen, wobei er augenzwinkernd hinzufügte, vielleicht 30% verstanden zu haben. Er findet ZCash faszinierend als Teil des Ökosystems der Kryptowährungen. Probleme sieht er bei der Skalierbarkeit, die Anonymität fordere eben ihren Preis. Er gab zu generell Altcoins (=alternative Kryptowährungen) gegenüber nicht abgeneigt zu sein. Für jeden Zweck solle man das vorhandene System digitaler Währungen nutzen. Man könne jederzeit nach dem Verwendungszweck von einer Blockchain zur nächsten Blockchain wechseln. Es wurden noch die Probleme von Ethereum angesprochen. Andreas meinte, der Bitcoin hätte immerhin drei Jahre relative Ruhe genossen (bis 2012) in der das System ohne Drama und recht geräuschlos verbessert werden konnte. Diese Honeymoon-Periode hätte man Ethereum nicht gewährt. Er ging jetzt auch auf die notwendigen Hardforks bei Ethereum ein und meinte technisch gesehen hätte es recht gut geklappt, aber aus Sicht der Community war es eine Niederlage, da sie so in zwei Teile gespalten worden war, nämlich Ethereum (ETH) und Ethereum Classic (ETC).

Eine weitere Frage beschäftigte sich damit, warum man denn Vertrauen in den Bitcoin haben sollte. Andreas stellte dabei seine Definition von Geld vor. Für ihn muss Geld keinen intrinsischen Wert haben. Den meisten Leuten ginge es doch darum zu wissen, dass sie mit dem Geld heute und Morgen etwas kaufen können. Wie das Ganze funktioniert, sei breiten Bevölkerungsteilen nicht so wichtig. Auch heute wäre es doch so, dass kaum ein Bürger verstehen würde was die Zentralbanken unternehmen. Bitcoin erfülle wichtige Geldeigenschaften, da er nicht gefälscht, nicht verwässert oder sonst manipuliert werden kann. Er könnte sich gut vorstellen, dass Bitcoin sogar eine offizielle Rolle beim Geldkreislauf bei „Failed States“ (z.B. Simbabwe) oder auch kleineren Staaten (z.B. Montenegro)  bekommen könnte, da die Papiergeldherstellung bei Staaten in so einer Situation hohe Kosten verursache. Sicher wäre so eine Rolle aber bei größeren Ländern wie den USA aktuell nicht denkbar. Es kam auch zur Sprache, ob er es als Problem sehe, dass es aktuell keinen Konsens über eine Weiterentwicklung beim Bitcoin gebe (nehmen wir Bitcoin Unlimited oder die Blocksize). Er meinte, dass solche Dynamiken normal wären in Communities. Bisher sei immer eine Lösung gefunden worden und wenn kein Konsens gefunden werden kann, bliebe es halt beim Status Quo, was auch ginge: „Ignore the drama and focus at technology!“

Was er denn von Steemit halte, der Blockchain-Social-Media-Plattform, bei dem Blogger Geld für ihre Beiträge in Form der eigenen Währung Steem erhalten können. Er hätte Steemit nie benutzt und wäre weiterhin sehr skeptisch, da dort die Leute vor allem posten um Geld zu machen. Er glaubt nicht, dass es sich längerfristig durchsetzen würde. Es müsse auch die richtige Idee zur richtigen Zeit kommen. Amazon sei der 30. Versuch gewesen eines Internet-Versandhändlers und wer würde sich an die 29 Vorgänger erinnern? Die abschliessende Frage bat ihm um eine Stellungnahme zum „The DAO“, dem gescheiterten 150 Millionen Dollar Experiment über Ethereum eine sogenannte dezentrale autonome Organisation zu formen. Er meinte lapidar: „Don’t put a 150 million in a fucking untested contract!“ Danach endete die Q&A Session und Andreas wurde mit großem Applaus verabschiedet. Lucas dankte ihm noch und lud alle Teilnehmer ein die Gespräche in der Bar „James Joyce“ fortzusetzen. Die Rede von Andreas verfehlte zudem ihre Wirkung nicht: Am Bitcoin-Automat von Bity bildete sich nach dem Vortrag eine lange Schlange um gebührenfrei Bitcoin kaufen zu können.

Auch sonst hätte das Timing kaum besser sein können: Am Donnerstag kündigte die SBB an zukünftig an allen Ticket-Automaten Bitcoin zu verkaufen. Eine faustdicke Überraschung für einen vermeintlich drögen Staatsbetrieb. Zudem erreichte der Bitcoin zum Wochenende erstmals seit Juni wieder die 700 Dollar Marke und befindet sich in einem stabilen Aufwärtstrend.

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Bild von Marc Bettinger: links Andreas M. Antonopoulos, rechts Lucas Betschart

Marc Bettinger, 1981, ist als Risikoanalyst bei einer Bank in Zürich beschäftigt. Der deutschstämmige Hobbyautor ist verheiratet und hat drei Kinder. Im Jahr 2011 erschien sein Erstlingswerk „Sezession! Baden-Württembergs Weg in die Unabhängigkeit“ in Form einer Novelle. Der ist Mitglied der Bitcoin Association Switzerland und des Hayek Club Zürich.

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