Der weltweite Abwärtstrend der Zinsen (sowohl nominal als auch real, d.h. um die Inflation bereinigt) wird nicht selten wie ein Buch mit sieben Siegeln wahrgenommen. Manche Ökonomen wie z.B. Kenneth Rogoff begründen die im historischen Vergleich niedrigen Zinsen mit dem Hinweis auf die Finanzkrise von 2008 und die Nachwirkungen, während andere Experten von einem Phänomen namens secular stagnationreden wie z.B. Larry Summers. Der ehemalige Staatssekretär im US-Schatzamt macht in seinem...
Read More »Der neutrale Realzins als Orakel?
Der Rückgang der Zinsen geht seit Jahren mit dem Rückgang der Inflation einher. Bemerkenswert ist, dass auch die Realzinsen fallen. Die Konvergenz der nationalen Zinsverläufe legt die Bedeutung global wirkender Faktoren nahe, schreibt Credit Suisse, Research in einer aktuell vorgelegten lesenswerten Analyse. Der Rückgang der Realzinsen hat die Überlegungen gestützt, dass auch der natürliche Zinssatz gesunken ist. Es handelt dabei um den sog. Gleichgewichtszins(der natürliche Zins),...
Read More »Es ist die Nachfrage, Dummkopf
Die EZB befasst sich in der aktuellen Ausgabe von Economic Bulletin 8/2015 u.a. mit der Frage, warum die Erholung der Wirtschaft sich in der Eurozone so sehr hinauszögert. Zu einem gewissen Teil hat es mit der anhaltenden Art der Krise zu tun, erklären die Verfasser des Berichts. Es gebe aber auch andere Faktoren wie z.B. die schwache Nachfrage, der Zugang zur Kreditaufnahme, Bedenken über Wachstumsaussichten usw. Was auffällt, ist, dass die Mehrheit der befragten Unternehmen die...
Read More »Ursache der Ungleichgewichte im Euroraum
Es besteht kein Zweifel, dass die wirtschaftspolitischen Massnahmen, die von den EU-Behörden getroffen wurden, kläglich gescheitert sind. Das BIP pro Kopf liegt heute deutlich niedriger als vor dem Ausbruch der Rezession infolge der Finanzkrise von 2008. Auch die Arbeitslosigkeit verharrt mit 11% auf einem höheren Niveau als im Jahr 2008 mit rund 7,5%. Simon Wren-Lewis schreibt in einem lesenswerten Artikel („Who is responsible for the eurozone crisis? The simple answer: Germany“) in...
Read More »Verschuldung und Arbeitskräftemobilität
Paul Krugman schreibt in seinem Blog, dass Portugal in einer Situation stecken könnte, wo die Bevölkerungsalterung verbunden mit einer grossen Abwanderung von jüngeren Menschen aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit zu einer Verschlechterung der finanziellen Lage führen kann. Die Betonung ist auf die Migration, wo immer weniger Arbeitnehmer übrig bleiben, die eine grössere Verschuldung und nicht-erwerbstätige Bevölkerung stützen müssen. Krugman erinnert an die Theorie, die nahelegt, dass...
Read More »Lohnzurückhaltung und wie eine Währungsunion funktioniert
Es war Heiner Flassbeck, der vor rund 10 Jahren auf die Wettbewerbslücke in Europa aufmerksam machte (in verschiedenen Büchern, Aufsätzen und Referaten) und die Differenzen bei den Lohnstückkosten und Defiziten in den Leistungsbilanzen hervorhob. Die Lohnstückkosten (unit labor costs) sind der entscheidende Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit in einer Währungsunion, wo es wegen der Gemeinschaftswährung keine Wechselkurse gibt. Eine Währungsunion bedeutet, um es ganz einfach darzulegen,...
Read More »Wirkungsweise des Schweizer Negativzinses
Die SNB hat am Donnerstag im Rahmen ihrer geldpolitischen Lagebeurteilung noch einmal mit Nachdruck unterstrichen, dass der Franken nach wie vor deutlich überbewertet ist. Auf die Frage, ob der Negativzins in der Schweiz funktioniert, hat Thomas Jordan in einem Interview mit dem CNBC „bestens“ geantwortet. SNB-Präsident hat dabei (1) auf die Zinsdifferenz gegenüber dem EUR und (2) den Wechselkurs hingewiesen: Der Negativzins macht den Franken weniger attraktiv und trägt weiterhin zu...
Read More »Euroraum, Austerität und Haushaltskonsolidierung
Die EZB geht davon aus, dass das Pro-Kopf-BIP im Euro-Raum am Ende des Jahres um 1,6% unter dem Wert liegt, wo es vor sieben Jahren war, am Ende des Jahres 2008. Das sagte Vitor Constancio, Vize-Präsident der EZB vor rund vier Wochen im Rahmen eines Referats in Frankfurt. Das heisst, dass die europäische Wirtschaft immer noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht hat. Dafür ist die übermässig restriktive Fiskalpolitik und die unzureichend lockere Geldpolitik verantwortlich. Der Aufstieg...
Read More »Welcher Stimulus im Euroraum im Jahr 2016?
Nachdem die EZB vergangene Woche ihr Anleihekaufprogramm (genannt PSPP) um ein halbes Jahr verlängert und gleichzeitig den Einlagezinssatz auf minus 0,30% gesenkt hat, sind die Inflationserwartungen im Euro-Raum zurückgegangen. Gemessen an 5y5y forward swap rates sind die Inflationserwartungen auf 1,63% gesunken, wie FT berichtet. Die Banken, die künftig bei der EZB kurzfristig Geld parken wollen, müssen der EZB einen Zins von 0,30% zahlen. Bemerkenswert ist, dass die EZB auch die...
Read More »Nachdenken über die unkonventionelle Geldpolitik
Das Problem mit der QE-Politik ist, dass sie in der Praxis funktioniert, aber nicht in der Theorie, sagte Ben Bernanke, der ehemalige Fed-Präsident einst. Nun schickt sich die Fed an, am 16. Dezember die Zinsen zu erhöhen, falls nichts Aussergewöhnliches dazwischen kommt. Es ist daher ein willkommener Anlass, über die Geldpolitik bei Nominalzinsen nahe null nachzudenken. Die unkonventionelle Geldpolitik wurde eingesetzt, weil die Zentralbanken sich nicht mehr im Stande sahen, die...
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