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COVID-19 Stress: Yen und Carry-Trades

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Einer Studie von Nordea nach ging seit 1997 ein Rückgang des S&P 500 Index um 5% in 76% der Fälle mit einer Aufwertung der japanischen Landeswährung (JPY) einher.Und dieser Trend hält seit mehr als zwei Jahrzehnten an.Wir können daher davon ausgehen, dass es eine inverse (90-Tage) Korrelation zwischen dem Yen und dem S&P 500 Index ...

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Einer Studie von Nordea nach ging seit 1997 ein Rückgang des S&P 500 Index um 5% in 76% der Fälle mit einer Aufwertung der japanischen Landeswährung (JPY) einher.

Und dieser Trend hält seit mehr als zwei Jahrzehnten an.

Wir können daher davon ausgehen, dass es eine inverse (90-Tage) Korrelation zwischen dem Yen und dem S&P 500 Index gibt. Fällt der Index, steigt der JPY, und umgekehrt.

Der Yen gehört zu den Währungen (wie CHF, EUR und USD) an, die in Stress-Situationen an den Finanzmärkten am meisten gefragt sind.

Doch seitdem Pandemie-Schock (Mitte März 2020) scheint die Korrelation des Yen mit den Aktien nicht mehr zu halten.

Das Ansehen des Yen rührt von Japans Auslandsvermögen her, das mit 3,5 Billionen USD die weltweit grösste internationale Investitionsposition darstellt, wie Reuters unterstreicht. 


COVID-19 Stress: Yen und Carry-Trades

Das spekulative Carry-Trade Geschäft mit Yen nimmt seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie ab, Graph: Reuters, Sept 29, 2020


Die japanische Landeswährung ist anderseits mit einem spekulativen Markttrend verbunden, dem sog. Carry-Trades.

Es handelt sich dabei um eine Spekulation-Strategie, in der ein Trader einen Kredit in einer Währung mit vergleichsweise niedrigem Zinssatz aufnimmt, um damit Wertpapiere zu kaufen, die höhere Zinssätze bieten. Das Ziel ist, den Kredit mit relativ niedrigeren Kapitalkosten durch höhere Zinseinnahmen zurückzuzahlen und daraus einen Gewinn einzustreichen.

Das macht aber den Yen rückfällig für periodische Ausschläge und erhöht die Volatilität in den Märkten. Denn wenn die Aktien-Märkte in Turbulenzen geraten, werden Carry-Trade-Geschäfte sofort aufgelöst. Und es kommt zu einem Massensturm zurück in die Finanzierungswährung (Yen), um Verluste zu begrenzen.

JPMorgan Japan meldet, dass die Yen-finanzierten Carry-Trades im Juli auf etwa 8 Billionen Yen (ca. 75,5 Mrd. USD) zurückgegangen sind.

Was hat sich geändert? Der weltweite Einbruch der kurzfristigen Zinssätze in diesem Jahr hat den Rendite-Diskont eliminiert, den der Yen seit 1995 hatte, als die japanischen Zinsen damals auf 0,5% fielen.

Bemerkenswert, dass die Zinssätze in der Schweiz und der Eurozone unter denen Japans liegen, sodass die Yen-Short-Positionen aus Carry-Trades schrumpfen.

COVID-19 Stress: Yen und Carry-Trades

3-Monats-Zinsen in USD, JPY und EUR, Graph: Reuters, Sept 29, 2020


Das heisseste Thema auf den Devisenmärkten ist zurzeit, zu erraten, welche Währung als „Hafenwährung“ (safe-haven currency) zum Zug kommen wird.

Man darf sich aber keinen Illusionen hingeben. Carry-Trades sind reine Spekulationsgeschäfte, welche kontraproduktiv sind und für die Gesellschaft keinen Wert schaffen. Der Rückgang des Volumens kann daher bestimmt dazu beitragen, dass die Volatilität auf den Devisenmärkten abnimmt. 

Und es würde darüber hinaus für die Staaten weniger schwer werden, v.a. in Krisenzeiten in Koordination eine global abgestimmte monetäre Politik zu betreiben. Die sog. Entwicklungsländer (EM) dürften am meisten von einer von Spekulation freien Währungsordnung profitieren.






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