Um die Klimaziele zu erreichen, müssen die Kohlendioxid-Emissionen massiv reduziert werden. (Bild: Pixabay) Im Hinblick auf die Klimawoche in New York heben Experten von Investec AM drei Themen hervor, die Investoren auf dem Uno-Gipfel beachten sollten. Im Vorfeld des Gipfels führte die UNO die "Principles for Responsible Banking" ein.Der Klimawandel beschäftigt die Welt. Obschon der Kampf gegen die Klimaerwärmung seit Jahren hohe Aufmerksamkeit geniesst, werde die Lage nicht besser, sondern schlimmer, stellte die UNO-Organisation für Meteorologie mit neuen Zahlen zu Beginn des Klimagipfels in New York fest. Nach öffentlichen Demonstrationen und Diskussionen am Wochenende sind nun die Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Sprechen dürfen am Gipfel jedoch nur jene, die
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Im Hinblick auf die Klimawoche in New York heben Experten von Investec AM drei Themen hervor, die Investoren auf dem Uno-Gipfel beachten sollten. Im Vorfeld des Gipfels führte die UNO die "Principles for Responsible Banking" ein.
Der Klimawandel beschäftigt die Welt. Obschon der Kampf gegen die Klimaerwärmung seit Jahren hohe Aufmerksamkeit geniesst, werde die Lage nicht besser, sondern schlimmer, stellte die UNO-Organisation für Meteorologie mit neuen Zahlen zu Beginn des Klimagipfels in New York fest. Nach öffentlichen Demonstrationen und Diskussionen am Wochenende sind nun die Staats- und Regierungschefs zusammengekommen. Sprechen dürfen am Gipfel jedoch nur jene, die neue Pläne vorstellen.
Vor dem UNO-Klimagipfel haben sich zudem 130 Banken zu Grundsätzen für ein nachhaltiges Bankensystem bekannt. Zu den Unterzeichnern der "Principles for Responsible Banking" gehören neben den Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS auch die Deutsche Bank, Citigroup und Barclays. Aber beispielsweise auch die Bank J. Safra Sarasin bekennt sich als eine der Erstunterzeichnerinnen zu den am Sonntag eingeführten "Prinzipien für Verantwortliches Bankwesen" der Vereinten Nationen.
Das globale Rahmenwerk legt die Rollen und Verantwortlichkeiten von Banken für die nachhaltige Zukunftssicherung fest. Führende Banken, die mit einem Vermögen von insgesamt 47'000 Milliarden US-Dollar ein Drittel des globalen Bankensektors repräsentieren, haben sich in einer grossen gemeinsamen Initiative auf diese Grundsätze geeinigt. Mit diesen Grundsätzen haben sie sich verpflichtet, ihr Geschäft an den Nachhaltigkeitszielen der UNO sowie den Zielen des Pariser Klimaabkommens von 2015 auszurichten und künftig erheblich mehr zum Erreichen der Klima- und Nachhaltigkeitsziele beizutragen.
Drei Themen, auf die Investoren achten sollten
Deirdre Cooper, Portfoliomanagerin der Investec Global Environment Strategy, und Tom Nelson, Head of Natural Resources von Investec AM, empfehlen den Investoren, am Uno-Klimagipfel in New York drei Themenbereiche besonders gut zu beachten:
Verlagerung des Fokus auf Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels:
Zu erwarten sind mehr Diskussionen über die Notwendigkeit von technologischen Innovationen zur Bekämpfung des Klimawandels, statt Desinvestitionen und Negativprüfungen. Wie Bill Gates sagte, sollten Investoren "ihr Geld und ihre Energie in die disruptiven Technologien investieren, die die CO2-Emissionen verlangsamen".
Die positive Allokation in Unternehmen, die den Übergang zu einer kohlenstoffärmeren Wirtschaft ermöglichen, bietet Investoren die Möglichkeit, einen Bereich des strukturellen Wachstums zu erschliessen - und das Potenzial, das Kohlenstoffrisiko an anderer Stelle in ihren Portfolios auszugleichen. Das Universum der Unternehmen, die mit Dekarbonisierung zu tun haben, ist gross und vielfältig, hat aber auffallend wenig Überschneidungen mit dem MSCI All Country World Index oder dem FTSE 100. Das bedeutet, dass viele Vermögenseigentümer den Wegbereitern und Nutzniessern der Dekarbonisierung nicht ausreichend ausgesetzt sind.
Die Herausforderung der Klimadaten:
"Erwarten Sie eine Diskussion darüber, wie grosse Datenmengen und neue Forschungstechniken genutzt werden können, um unser Verständnis von Klimarisiken und -auswirkungen zu verbessern", so Cooper und Nelson. Die Arbeit des Carbon Disclosure Project habe Unternehmen, Asset Manager und Eigentümer dazu veranlasst, bessere Daten bereitzustellen, die Klimaauswirkungen zu messen und das CO2-Reporting zu verbessern. "Unserer Meinung nach muss sich dies beschleunigen."
Die Messung der CO2-Emissionen über die gesamte Wertschöpfungskette eines Unternehmens hinweg (z.B. nicht nur allein der Kohlenstoff, der bei der Herstellung eines Autos, sondern auch derjenige, der beim Fahren verbrannt wird) ist unerlässlich, wird aber oft übersehen. Auch weil dies aus Datensicht immer noch eine Herausforderung darstellt. Es wird geschätzt, dass über 90% der CO2-Emissionen, die auf FTSE 100 oder FTSE 250 Unternehmen zurückzuführen sind, 'Scope 3'-Emissionen sind. Darunter versteht man Emissionen, die Produkte nach dem Verkauf verursachen. Jedoch werden die Scope 3-Emissionen oft nicht gezählt, was darauf hindeutet, dass das Klimarisiko in den Portfolios der Investoren massiv unterschätzt wird.
"Die Daten sind nicht perfekt, werden aber von Tag zu Tag besser", sagen die beiden Experten. 2‘110 Unternehmen berichten weltweit über Scope 1- und 2-Emissionen, und 1‘942 globale Unternehmen melden nun einige Scope 3-Kohlenstoffdaten an das CDP (von denen 1‘156 diese Daten unabhängig verifizieren lassen). Im Jahr 2016 waren es noch 1‘812. Die Qualität der Scope 3-Daten befindet sich noch im Anfangsstadium, da nur wenige Unternehmen alle 15 Kategorien angeben.
Sicherstellung eines gerechten Übergangs:
Im Kontext von Sustainable Finance hat der Begriff "stranded assets“ jüngst an Prominenz gewonnen. Dabei geht es v.a. um umwelt- bzw. klimabezogene Faktoren, die Vermögensgegenstände in vergleichsweise kurzer Zeit wertlos machen können und dadurch nicht nur zu einer Bedrohung für einzelne Unternehmen und Sektoren, sondern auch für deren Investoren sowie die Finanzmarktstabilität insgesamt werden können. Das Risiko, an "stranded assets" festzuhalten, wenn sich die Welt von fossilen Brennstoffen entfernt, ist allgemein bekannt. Doch die Gefahr von "gestrandeten Arbeitern“ und "gestrandeten Bevölkerungsgruppen“ beginnt erst jetzt Aufmerksamkeit zu erregen. "Es ist daher dringend notwendig, nicht nur über einen Energiewechsel, sondern auch über einen fairen Wandel nachzudenken", fordern die Investec-Experten auf.
Die Geschichte zeige, dass Regierungen, Unternehmen, Gemeinden und Arbeitnehmer praktische Schritte unternehmen können, um einen fairen Energiewandel zu unterstützen. Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) besteht beispielsweise ein erhebliches Potenzial für mehr Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich der erneuerbaren Energien. Mehr als zehn Millionen Menschen sind bereits in Bereichen der erneuerbaren Energien beschäftigt, 43 Prozent davon allein in China, und diese Zahl wächst stetig.