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Anlegen – In Aktien-ETF investieren: Der Teufel liegt im Detail

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Für Exchange Traded Funds oder kurz ETF sprechen zwei Punkte: Diversifikation und tiefe Kosten. Diese auch als "passive Fonds" bezeichneten Anlageprodukte bilden oft ein breites Band an Aktien ab, wie etwa einen Börsenindex à la SMI, Dax oder S&P 500. Die Gebühren sind deutlich tiefer als bei aktiv gemanagten Fonds. Und wie der Name sagt, lassen sie sich sehr einfach an den Börse handeln. Alles gut? Nun, die ETF-Industrie ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und daher auch nicht mehr sehr einheitlich. ETF ist also nicht gleich ETF. Und der Teufel liegt bei der riesigen Palette an Angeboten oft im Detail. Bevor Anlegerinnen und Anleger also nach diesen beliebten Fondsprodukten greifen, gibt es ein paar Details zu beachten. Folgende Fragestellungen sind zentral: ETF werden als

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Für Exchange Traded Funds oder kurz ETF sprechen zwei Punkte: Diversifikation und tiefe Kosten. Diese auch als "passive Fonds" bezeichneten Anlageprodukte bilden oft ein breites Band an Aktien ab, wie etwa einen Börsenindex à la SMI, Dax oder S&P 500. Die Gebühren sind deutlich tiefer als bei aktiv gemanagten Fonds. Und wie der Name sagt, lassen sie sich sehr einfach an den Börse handeln.

Alles gut? Nun, die ETF-Industrie ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen und daher auch nicht mehr sehr einheitlich. ETF ist also nicht gleich ETF. Und der Teufel liegt bei der riesigen Palette an Angeboten oft im Detail. Bevor Anlegerinnen und Anleger also nach diesen beliebten Fondsprodukten greifen, gibt es ein paar Details zu beachten. Folgende Fragestellungen sind zentral:

ETF werden als «passive» Fonds bezeichnet – warum dann gibt es auch «aktive ETF» wie die Ark-Fonds von Cathie Wood?

In der Regel haben ETF keine eigenen Fondsmanager, die "stock picking" betreiben. Als Basis dient ja oft ein Index. Aber auch bei einem ETF kann eine Fondsleitung existieren, welche die Zusammensetzung der Anlagen immer wieder ändert. So macht dies auch Ark Investment Management von Cathie Wood, wo auf Trends bei Technologie- und Zukunftsindustrien sowie potentielle Disruptoren gesetzt wird. Damit sind solche ETF eigentlich näher an den aktiv gemanagten Fonds. Als ETF sind aber auch aktive ETF an Handelstagen durchgehend an der Börse handelbar und verfügen über eine transparente Preisbildung.

Aktive ETF sind jedoch in der Regel teurer als passive ETF: Während man einen simplen S&P-500-ETF für 0,05 Prozent Gebühr bekommen kann, kostet der inzwischen berühmte "Ark Innovation ETF" jährlich 0,75 Prozent des angelegten Vermögens. Aktiv gemanagte Fonds kosten schnell einmal über 1 Prozent (mehr zu ETF-Kosten hier).

Zum Fonds- und ETF-Guide von cash.ch geht es hier.

Zumindest beim Ark Innovation ETF haben sich die Mehrkosten bis jetzt gelohnt: Er kommt auf 220 Prozent Rendite seit Beginn der Börsenerholung im März 2020. Der US-Index S&P 500 mit 500 der wichtigsten amerikanischen Firmen hat in dieser Zeit "nur" 85 Prozent geschafft. Aber allgemein zeigen Studien immer wieder, dass aktives Management in der Mehrzahl der Fälle den Markt nicht schlagen kann.

Aktive ETF berichten oft täglich über die ETF-Zusammensetzung. Dann kann Arbitrage betrieben werden: Ist der ETF im Kurs tiefer als die enthaltenen Aktien, haben Investoren einen Vorteil mit dem ETF. Ist der ETF aber im Kurs höher als die zugrundeliegenden Werte, sind die zugrundeliegenden Aktien günstiger. Es öffnen sich aber auch Chancen für versiertere Anleger, die dann den ETF shorten und mit den unterliegenden Aktien ihre Positionen decken. 

Ein oft gehörter Begriff: Lohnen sich Faktor-ETF?

Um ein starres Exposure gegenüber bestimmten Aktien in einem Index zu vermeiden, bauen ETF-Häuser gewissermassen ihre "eigenen Indices". Sprich: Die in einem Aktien-ETF enthaltenen Papiere spiegeln ein bestimmtes Thema, das ein herkömmlicher Börsenindex oder ein Index des Fondsspezialisten MSCI nicht abdeckt. Fondshäuser wollen einer bestimmte Strategie folgen, die als besonders vielversprechend gilt. 

Solche "Faktoren" können eine Momentum-Strategie sein, also Aktien mit starken Aufwärtstrend, oder Qualitätsaktien, also Anteile von Firmen mit sehr stabilem Geschäftsmodell. Möglich sind auch: Grösse oder Bonität von kotierten Firmen, Zins- oder Inflationssensitivität, oder gar politisches Risiko von Märkten, um nur einige zu nennen. Aktuell ist der Faktor "Value" besonders interessant für viele am Markt. Dabei geht es um Aktien, die als unterbewertet betrachtet werden. Diese Aktien haben gerade Auftrieb an der Börse. 

Faktor-ETF sind beliebt, weil sie die "Faktor-Prämie" aufweisen können, also eine bessere Rendite gegenüber einem normalen ETF. Kehrseite der Medaille: Da ein Faktor-ETF losgelöst ist von klassischen Indices, kann er leicht auch schlechter performen. Und obwohl die Preise in der ganzen Fonds- und ETF-Welt in den vergangenen Jahren stark unter Druck gekommen und gesunken sind, sind Faktor-ETF immer noch etwas teurer als ganz normale Index-ETF. 

Es gibt nur einen SMI, warum gibt es dann mehrere SMI-ETF? Und welchen soll man wählen?

Zunächst mus man ETF und Indexfonds unterscheiden. Dies sind zwei paar Schuhe. Der wichtigste Unterschied liegt darin, dass ETF während der ganzen Börsenhandelszeit getradet werden können, Indexfonds nur einmal am Tag. Für ETF besteht die ganze Zeit ein Preis, Indexfonds werden einmal täglich preislich bewertet. Auch steuerlich sind die beiden Arten von Fonds nicht genau gleich eingestuft.

Börsenindices als Basis für ETF sind auf jeden Fall beliebt. Aber oft gibt es eine ganze Liste von möglichen Investments. Der "UBS ETF (CH) SMI" hat eine 12-Monats-Performance von 22,36 Prozent. Der "iShares SMI (CH)" hat 21,94 Prozent. Der Unterschied liegt im wesentlichen darin, dass ETF einen Index wie hier den SMI zwar nachzeichnen – "tracken" – aber dies nie 100 Prozent genau.

Tracken kann ein Fondshaus unterschiedlich. Physisch reziplierende Aktien-ETF kaufen und verkaufen die tatsächlichen Aktien in einem Index. Synthetische ETF bilden den Index über Derivate wie Swaps, also Tauschgeschäfte, nach. Dabei braucht es aber Gegenparteien am Finanzmarkt – somit haben synthetische ETF das Risiko, dass eine Gegenpartei in finanzielle Schieflage geraten kann.

Unterschiede bei ETF und deren Performance gibt es aber auch, weil manche ETF Dividendenerträge reinvestieren (thesaurierende Fonds), andere ausschütten. Auch die Grösse und das Alter eines ETF können wichtig sein, denn: Ein grosses Fondsvolumen heisst in der Regel, dass der ETF genügend Liquidität hat. Will also heissen, dass für den sofortigen Kauf oder Verkauf von Anteilen genügend Akteure am Markt sind, die Wertpapiere auch in grosser Menge anbieten oder abnehmen können. Für die Wahl eines ETF spielen diese Punkte eine Rolle.

Wichtig sind aber vor allem die Kosten: Der genannte UBS-ETF auf den SMI hat eine Total Expense Ratio (TER) von 0,21 Prozent, der iShares-Index 0,35 Prozent. Wie bei fast allen finanziellen Fragen im Leben lohnt sich also der Vergleich nach Kosten.

Wie kann ich die Kosten eines ETF erkennen?

Interessant ist eigentlich die Total Cost of Ownership (TCO): Weil die Kosten bei ETF aber unterschiedlich aufgebaut sein können und es keine einheitliche Kennzahl gibt, ist es nicht einfach, die TCO genau zu ermitteln.

Die immer aufgeführte Total Expense Ratio (TER) ist dann die nächste Anlaufstelle für Kosten-Interessierte. Sie gibt immerhin einen guten Hinweis darauf, was ein ETF kostet: Eine TER von 0,2 Prozent heisst, dass der Fondsanbieter 0,2 Prozent des angelegten Betrags pro Jahr als Gebühr einzieht. Ein grosser Teil der Kosten sind in der TER enthalten. Die TER allein sagt aber nicht aus, was ein ETF kostet, sie hilft lediglich beim Vergleich von Angeboten.

Anfallen können weitere interne Kosten wie die Kosten fürs Rebalancing, bei synthetischen ETF Swapgebühren oder je nachdem auch Gebühren für Wertpapierleihen. Zusätzliche externe Kosten fallen an, weil beim Handel ein Market Maker am Spread mitverdient: Das ist die Differenz zwischen dem Geld- und dem Briefkurs im Handel. Und schliesslich fallen auf ETF auch noch Steuern an.

Auch die sogenannte Tracking-Differenz sagt etwas aus. Man legt dazu Rendite und Kosten nebeneinander. Theoretisch kann die Tracking-Differenz sogar positiv sein. Aber: Sie lässt sich nur im Nachhinein feststellen. 

Und was ist dann mit «Nullkosten-ETF»?

Vor etwa zwei Jahren sorgten "Null-Kosten-ETF" für Furore. Dies klang vor allem in den Marketing-Strategien der involvierten Fondshäuser gut. Die Kosten oder Risiken bei solchen Investments fallen einfach anderswo an: "Zero-Cost"-ETF verleihen beispielsweise Aktien, oder sie sind nur für eine bestimmte Zeitdauer gratis.

Auch bei börsengehandelten Fonds gilt: "There Ain't No Such Thing as a Free Lunch." 

Ist es wichtig, ob ein ETF sein Domizil in der Schweiz oder anderswo hat? 

Informieren sollte man sich auf jeden Fall über das Fondsdomizil: Ist dieses in der Schweiz (etwa durch ein "CH" in der Fondbezeichnung erkennbar, oder sonst im Factsheet zum ETF ersichtlich), sind Fondsprodukte steuerlich günstiger. Bei ETF mit Sitz in der Schweiz fällt beim Kauf und beim Verkauf eine Stempelsteuer von 0,075 Prozent an (bei inländischen Indexfonds gibt es diese nicht), bei ausländischen ETF und Indexfonds sind es 0,15 Prozent.

Dazu kommt, dass die Verrechnungsteuer von 35 Prozent nur bei in der Schweiz domizilierten Fonds rückforderbar ist. 

Werden ETF gleich wie Aktien versteuert? 

Grundsätzlich gilt bei ETF das gleiche wie bei Aktien: Kursgewinne sind steuerfrei, Dividenden nicht. Wie bei Aktien erhebt der Staat eine Verrechnungssteuer von 35 Prozent, die in der Schweiz wohnhafte Personen aber zurückverlangen können. 

Alle in- und ausländischen ETF müssen wie Aktien und andere Wertschriften genau im Wertschriftenverzeichnis der Steuererklärung aufgeführt werden. Bei der elektronischen oder Online-Steuererklärung ist dies relativ einfach, denn die Software greift von sich aus auf die Kursliste der eidgenössischen Steuerverwaltung zurück. 

Wichtig für die Steuererklärung sind der Steuerwert und der Ertrag. Je nach Bank, Vermögensverwalter oder Broker bekommen die Steuerpflichtigen ein Dokument, das genau besagt, welche Angaben auf welche Weise in die Steuererklärung kommen. 

Zum Schluss: Kann ein ETF liquidiert werden? Gibt es dieses Risiko?

Mit einem ETF investiert man nicht in eine einzelne Aktie, sondern mithilfe eines Finanzprodukts einer Bank oder eines Vermögensverwalters. Der Anbieter kann so ein Produkt jederzeit wieder vom Markt nehmen. Dies passiert typischerweise, wenn ein ETF nicht genug Gelder anzieht oder die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt. Oder, wenn Fondgesellschaften ihre Angebote neu ausrichten oder beispielsweise auch bei Fusionen von Anbietern.  

Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, informiert eine Bank die ETF-Kunden über eine bevorstehende Liquidation. So können diese noch selber verkaufen. Bei der Liquidation selbst werden dann alle Anteile verkauft und der Erlös an die Anteilseigner überwiesen. Für all jene, die langfristig anlegen - bei ETF ja schnell einmal ein Grundgedanke - ist eine Fonds-Liquidation zwar ärgerlich. Vermeidbar ist sie nicht. 

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