Das steuerliche Bankkundengeheimnis ist tot – sage ich Ihnen damit etwas Neues? Sicher nicht. Wer sich nur an alten Geschichten aufhält, verpasst unter Umständen das Heute und Morgen.Überall auf der Welt ist mittlerweile klar, dass Schweizer Banken nur versteuerte Vermögen entgegennehmen und verwalten. Der deutsche Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, einer der härtesten Kritiker des Schweizer Finanzplatzes in den letzten Jahren, hat dies anerkannt, was die hiesigen Banken mit Freude vernommen haben. Auch aus Frankreich hört man ähnliches. Nur in Abu Dhabi scheint erst kürzlich angekommen zu sein, dass die Schweizer Banken sich gewandelt haben. Ahmed Ali al-Sayegh, Chairman von Abu Dhabi Global Markets, ist der Ansicht, dass das Geschäftsmodell der Schweizer Banken ausgedient habe. Abu Dhabi ziehe es vor, sich an Singapur auszurichten, das „a very transparent deal with the world“ abgeschlossen habe. Damit wird klar, dass al-Sayegh sich auf Steuerfragen, nicht aber auf das umfassende Swiss Banking bezieht. Die Financial Times, deren letzte positive Betrachtung des Schweizer Finanzplatzes subjektive Äonen zurückliegt, nimmt die Aussage von al-Sayegh in ihrer Online-Ausgabe vom 29. März 2015 (nur für Abonnenten) prompt in den Titel und verrät sich auf diese Weise ebenfalls als Anhänger museumsreifer Stereotypen.
Topics:
Sindy Schmiegel considers the following as important:
This could be interesting, too:
Dirk Niepelt writes “Report by the Parliamentary Investigation Committee on the Conduct of the Authorities in the Context of the Emergency Takeover of Credit Suisse”
Investec writes Federal parliament approves abolition of imputed rent
investrends.ch writes Novo Nordisk Studie bringt Absturz
Urs Birchler writes Der “Regulatorische Filter”: Das Filetstück des PUK-Berichts:
Überall auf der Welt ist mittlerweile klar, dass Schweizer Banken nur versteuerte Vermögen entgegennehmen und verwalten. Der deutsche Ex-Finanzminister Peer Steinbrück, einer der härtesten Kritiker des Schweizer Finanzplatzes in den letzten Jahren, hat dies anerkannt, was die hiesigen Banken mit Freude vernommen haben. Auch aus Frankreich hört man ähnliches. Nur in Abu Dhabi scheint erst kürzlich angekommen zu sein, dass die Schweizer Banken sich gewandelt haben. Ahmed Ali al-Sayegh, Chairman von Abu Dhabi Global Markets, ist der Ansicht, dass das Geschäftsmodell der Schweizer Banken ausgedient habe. Abu Dhabi ziehe es vor, sich an Singapur auszurichten, das „a very transparent deal with the world“ abgeschlossen habe. Damit wird klar, dass al-Sayegh sich auf Steuerfragen, nicht aber auf das umfassende Swiss Banking bezieht. Die Financial Times, deren letzte positive Betrachtung des Schweizer Finanzplatzes subjektive Äonen zurückliegt, nimmt die Aussage von al-Sayegh in ihrer Online-Ausgabe vom 29. März 2015 (nur für Abonnenten) prompt in den Titel und verrät sich auf diese Weise ebenfalls als Anhänger museumsreifer Stereotypen. Die Eckdaten, die den Weg des Schweizer Finanzplatzes hin zur Steuertransparenz markieren, hat kürzlich Thomas Sutter zusammengefasst.
Swiss Banking: Mehr als Steuerfragen
Heisst das nun aber, Swiss Banking ist heute nicht mehr konkurrenzfähig und muss sich Playern wie vielleicht künftig Abu Dhabi geschlagen geben? Das glaube ich nicht. Der Finanzplatz hat sich seine traditionellen Stärken bewahrt, wie die seit Jahren stabilen Assets under Management zeigen. Ich zähle nur ein paar Stärken auf: wirtschaftliche und politische Stabilität, eine leistungsfähige Infrastruktur, eine geografisch ideale Lage und Mehrsprachigkeit, aber auch solide kapitalisierte Banken, bestens ausgebildetes Personal und höchste Qualitätsstandards. Die Kombination dieser Faktoren ist das, was Swiss Banking ausmacht.
Swissness allenthalben
Und soll ich Herrn al-Sayegh und Ihnen noch etwas verraten? Als Singapur seinen Finanzplatz „erfand“, schaute es mehr als einmal in Richtung Schweiz. Wenn Abu Dhabi jetzt also Singapur als Vorbild nimmt, steckt dort sehr viel Swissness drin. Hinzu kommt, dass die Schweizer Banken eine der wichtigsten ausländischen Bankengruppen in Singapur sind. Vielleicht ist das ja künftig auch in Abu Dhabi der Fall. Ich wünsche Abu Dhabi alles Gute beim Aufstieg als neues Finanzzentrum. Die Mottenkiste kann dabei ruhig geschlossen bleiben, sie verstellt nämlich den Blick auf die Gegenwart.