Schon seit Wochen wurde die Jahresergebnisveröffentlichung von Julius Bär mit Spannung erwartet. Allerdings gilt das Interesse weniger dem Zahlenkranz selber, als vielmehr dem zukünftigen strategischen Kurs unter dem neuen Firmenchef Philipp Rickenbacher. Rickenbacher erteilt der auf Nettoneugeldwachstum ausgerichteten Strategie seines Vorgängers Boris Collardi eine Absage. Der neue Firmenchef strebt stattdessen über die nächsten drei Jahre ein jährliches Wachstum beim bereinigten Vorsteuergewinn von 10 Prozent an. Dank Einschnitten auf der Kostenseite soll das viel beachtete Kosten-Ertrags-Verhältnis bis in drei Jahren von zuletzt 71 Prozent auf 67 Prozent oder weniger gedrückt werden. Wer sich konkrete Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik oder ein permanentes Aktienrückkaufprogramm
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Schon seit Wochen wurde die Jahresergebnisveröffentlichung von Julius Bär mit Spannung erwartet. Allerdings gilt das Interesse weniger dem Zahlenkranz selber, als vielmehr dem zukünftigen strategischen Kurs unter dem neuen Firmenchef Philipp Rickenbacher.
Rickenbacher erteilt der auf Nettoneugeldwachstum ausgerichteten Strategie seines Vorgängers Boris Collardi eine Absage. Der neue Firmenchef strebt stattdessen über die nächsten drei Jahre ein jährliches Wachstum beim bereinigten Vorsteuergewinn von 10 Prozent an. Dank Einschnitten auf der Kostenseite soll das viel beachtete Kosten-Ertrags-Verhältnis bis in drei Jahren von zuletzt 71 Prozent auf 67 Prozent oder weniger gedrückt werden.
Wer sich konkrete Aussagen zur zukünftigen Dividendenpolitik oder ein permanentes Aktienrückkaufprogramm erhoffte, wird enttäuscht. Diesbezüglich lässt sich Rickenbacher noch nicht in die Karten blicken. Auch die Dividende für das letzte Jahr liegt mit 1,50 Franken je Aktie am ganz unteren Ende der Erwartungen.
Der ganz grosse Wurf bleibt dem neuen Julius-Bär-Chef verwehrt
Alles-in-allem wird das Strategie-Update den hohen Erwartungen nicht gerecht. Die Julius-Bär-Aktie verlierte zur Stunde denn auch 5,7 Prozent auf 45,53 Franken.
Nur geringe Beachtung findet das Jahresergebnis. Vermutlich auch deshalb, weil die durchschnittlichen Analystenerwartungen einmal mehr nicht nur beim Vorsteuergewinn sowie beim Jahresgewinn, sondern auch beim Zufluss von Kundengeldern verfehlt wurden.
Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, enttäuscht der Zahlenkranz für 2019 bei den Kosten ebenso wie bei der Dividende. Letztere wird im Jahresvergleich unverändert belassen. Was die angekündigten strategischen Massnahmen angeht, so beinhalten diese ziemlich genau das, was die Zürcher Kantonalbank vom neuen Firmenchef erwartet hat. Da der angestrebte Quotient von Kosten zu Erträgen ambitioniert klingt, darf ihres Erachtens kein Markteinbruch dazwischenkommen. Die Einstufung für die Aktie lautet wie bis anhin "Marktgewichten".
Phantasie ging mit einigen Analysten im Vorfeld durch
Auch der Bank Vontobel zufolge fällt das Jahresergebnis insgesamt etwas schwächer als erwartet aus. Die Zürcher Bank führt dies vor allem auf gestiegene Kosten zurück. Umso mehr begrüsst sie, dass Julius Bär die Kosten um rund 200 Millionen Franken senken will. Vontobel stuft die Aktie weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 44 Franken ein.
Rückblickend hatten sich einige Analysten auch vom Strategie-Update mehr erhofft (cash berichtete). Mit seiner Aussage, dass sich Julius Bär zukünftig am Gewinnwachstum messen lassen will, lag der für die UBS tätige Analyst zwar goldrichtig. Seine Erwartungen an die zukünftige Ausschüttungspolitik bleiben jedoch unerfüllt.
Sein für die amerikanische Investmentbank Jefferies tätiger Berufskollege ging sogar davon aus, dass das im November angekündigte Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 400 Millionen Franken zum Dauerzustand werden könnte. Er sprach deshalb erst kürzlich eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 67 Franken für die Aktie aus. Seine Schätzung eines bereinigten Vorsteuergewinns in Höhe von 1,4 Milliarden Franken bis in drei Jahren wird er auf Basis der neuen Mittelfristziele wohl um mehr als 10 Prozent reduzieren müssen.