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Peter Ulrich



Articles by Peter Ulrich

Gedanken zu einer neuen Raumökonomie

August 21, 2018

Der Faktor "Raum" wird in der
globalisierungspolitischen Debatte eher selten systematisch einbezogen.
Dieser Beitrag thematisiert drei elementare Gesichtspunkte,
die ein stärkeres Raumbewusstsein im ökonomischen Denken interessant erscheinen
lassen.
Der Sinn des Wirtschaftens ist stets lokal
In der griechischen
Wurzel des Begriffs der Ökonomie steckt es noch drin: oikos ist nichts anderes als der "Haushalt" einer überschaubaren
Wirtschaftsgemeinschaft, die einigermassen autark den Zweck allen Wirtschaftens,
die Versorgung der Gemeinschaftsmitglieder mit den benötigten "Lebensmitteln"
im weitesten Sinn des Wortes (Nahrung, Kleidung, Wohnung, Gesunderhaltung,
Alltagserleichterung und Lebensgenuss), verwirklicht. Der Interaktionsraum des
Wirtschaftens hat sich jedoch mit der

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Abschied von der kommunistischen Fiktion der Hyperglobalisierung

November 25, 2016

Ist die Globalisierung der Märkte zu
weit gegangen? Neigt sich das Zeitalter, in dem die praktische Aufgabe von
Ökonomen vordringlich in der Argumentation für mögliche Effizienzgewinne aus
Marktöffnung und Wettbewerbsintensivierung bestand, möglicherweise aus guten
Gründen dem Ende zu? Dieser Beitrag plädiert für eine moderate
Globalisierungspolitik.
Die
entscheidende politisch-ökonomische Frage der Zeit ist heute, wie der Primat
demokratisch legitimierter Ordnungspolitik vor der "schöpferischen Zerstörung"
(Schumpeter 1950: 134ff.) durch den allgegenwärtigen Standortwettbewerb
zurückgewonnen werden kann, sei es auf nationaler oder auf supranationaler
Ebene. Die epochale Herausforderung liegt also zunehmend im zerstörerischen
Moment der schumpeterianischen Fortschrittsformel. In der modelltheoretischen
Idealwelt neoklassischer Bauart taucht dieses Moment allerdings kaum auf. In
ihr erzeugt die Öffnung von Märkten und die Intensivierung des Wettbewerbs
stets eine win-win-Situation: Im
freien Markt kommen ja Tauschverträge, also Geschäfte, immer nur zustande, wenn
beide Seiten daraus einen Vorteil ziehen. Ergo wächst der Wohlstand aller
Beteiligten.
Interessierte Kreise in Wirtschaft und Politik übernehmen diese "wissenschaftliche" Botschaft des ökonomischen Kontraktualismus noch so gerne,
um uns immer weitere internationale Freihandelsabkommen zu verkaufen.

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Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik jenseits der Wachstumsideologie

April 1, 2016

In seinem kürzlich veröffentlichten Beitrag kritisierte René Levy die "dauernde Expansionstendenz" des Kapitalismus anhand einer historischen Abhandlung. Dieser Beitrag macht im Anschluss an Levy Vorschläge, wie wirtschafts- und gesellschaftspolitische Ansätze jenseits einer dauernden Expansion aussehen könnten.
Eine nachhaltige, mit der beschränkt belastbaren natürlichen Umwelt verträgliche Entwicklung lässt kein endloses Wirtschaftswachstum zu – sie muss folglich von diesem möglichst entkoppelt werden. So viel ist klar. Gleichwohl bemühen sich sämtliche Regierungen der Welt mehr oder weniger strikt um mehr Wirtschaftswachstum. Der Grund dafür ist ebenso klar: Ohne hinreichendes, d.h. den Produktivitätsfortschritt zumindest kompensierendes Wachstum drohen tendenziell katastrophale sozialökonomische Erscheinungen: wachsende (!) Arbeitslosigkeit, sich öffnende soziale Schere und entsprechende sozialstaatliche Folgekosten (Armut, Kriminalität, soziale Unruhen).

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