Barry Eichengreen erklärt in einem lesenswerten Interview in Finanz und Wirtschaft Helicopter Money (HM) kurz und bündig:Staatsausgaben auf Kredit, finanziert von der Zentralbank (deficit spending).Der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor fasst das HM m.a.W. wieder zusammen:Fiskalpolitik durch die Hintertür.Zum HM kommt es i.d.R. dann, wenn die Regierungen in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft (depression) jegliche Verantwortung ablehnen und die...
Read More »IMF nimmt es mit Neoliberalismus auf
Der IMF nimmt dem Neoliberalismus den Nimbus. Im am Donnerstag veröffentlichten Magazin („Finance & Development“) setzen sich drei Top-Ökonomen mit der „neoliberalen Agenda“ auseinander. Zur Erinnerung: Der IMF hatte die neoliberale Doktrin lange auf seine Fahne geschrieben.Die Autoren knöpfen sich zwei spezifische Elemente der neoliberalen Gedankenwelt vor: Liberalisierung des Kapitalverkehrs und Haushaltskonsolidierung (besser bekannt als austerity).Die Schlussfolgerungen sind...
Read More »Europas Austeritätspolitik am Ende
Das ist in der Tat eine bemerkenswerte Abbildung, die die EZB im aktuellen Financial Stability Review Mai 2016 vorstellt.Das Augenmerk ist zwar danach gerichtet, dass die Austeritätspolitik nun zu Ende geht. Die Abbildung zeigt aber im Grunde genommen, wie die Doktrin der expansionary austerity in der Eurozone gescheitert ist.Die Haushaltskonsolidierung hatte von Anfang an eine kontrative Auswirkung auf die private Nachfrage und das Wirtschaftswachstum, auch wenn die Verfasser des Berichtes...
Read More »Negativzinsen und das falsche Versprechen
Die Geldpolitik allein kann es nicht schaffen. Wir haben immer gesagt, dass wir eine umfassende Massnahme brauchen. Wir benötigen strukturelle, fiskalpolitische und geldpolitische Politik.Das hat Peter Praet, Direktoriumsmitglied der EZB in einem Interview mit Publico am Montag gesagt.Die Zinspolitik bleibe noch verfügbar. Aber die Negativzinsen hätten an einem gewissen Punkt auch Nebenwirkungen, was z.B. die Rentabilität der Banken betrifft, so Praet weiter.Es ist der EZB bislang in der Tat...
Read More »Quellen der Endnachfrage: USA vs Europa
Europäische Unternehmen erwirtschaften 51% des Umsatzes aus Ausgaben von Unternehmen. Der Anteil der Verbraucher beträgt 43%. Der verbleibende Rest entfällt auf die Staatsausgaben, berichten Analysten von Morgan Stanley in einer gestern vorgelegten Analyse („Global Exposure Guide“).Und 19% der Verbraucherausgaben stammt aus dem industrialisierten Europa (ohne Grossbritannien); weitere 8% kommen aus Grossbritannien und 6% aus den US-Konsumenten.Die Ausgaben der öffentlichen Hand betrifft v.a....
Read More »Helicopter Money ist Schnee von gestern
Was ist der Unterschied zwischen Fiskal- und Geldpolitik? Eine Frage, die von Ökonomen selten eindeutig geklärt wird, weil sie annehmen, dass alle im Allgemeinen wissen, worum es genau geht.Das stimmt aber nicht ganz, zumal die Unterscheidung in den Nachwirkungen der Finanzkrise vor allem in der anhaltenden Debatte über das sog. Helicopter Money (HM) inzwischen etwas verwischt wurde, wie Eric Lonergan in seinem Blogbeschreibt.Ein wesentlicher Grund ist, die Volkswirte sind sich dessen...
Read More »„Follow the Money“ am Anleihemarkt
Die Anleihemärkte senden derzeit interessante Signale. Während die Laufzeitprämie (term premium) für die US-Treasury Bonds mit 10 Jahren Laufzeit fällt, verkleinert sich die Rendite-Differenz (spread) zwischen den 2- und 10-jährigen amerikanischen Staatspapieren.Der Rendite-Abstand ist inzwischen Bloomberg zufolge auf den niedrigsten Wert seit 2007 gesunken. Es sieht so aus, wie wenn die Händler demnächst eine Inversion der Ertragskurve (inverse yield-curve) erwarten würden.Das ist dann der...
Read More »Hartnäckige Trends am Zinsmarkt
Die Laufzeitprämie (term premium) für US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit ist vergangene Woche in minus 0,38%gestürzt. Das ist laut Bloomberg der niedrigste Stand seit Anfang der 1960er Jahren.Die Laufzeitprämie ist bisher aufgrund der anhaltenden globalen Nachfrage nach US Treasury Bonds (UST) im ganzen Verlauf des Jahres negativ gewesen.Mit anderen Worten übertrifft die Nachfrage nach sicheren, liquiden und hochwertigen Wertpapieren in einem schwer angeschlagenen Umfeld der Wirtschaft...
Read More »US-Schatzamt und Deutschlands Überschuss im Aussenhandel
Das US-Finanzministerium hat neulich eine neue Watch-List vorgestellt, in der China und Japan öffentlich unter „Währungsmanipulationen“ genannt werden. Aber auch Deutschland steht auf der Liste, die das amerikanische Schatzamt herausgegeben hat.Greg Ip hält es in einem wunderlichen Artikel in WSJ für verwirrend, dass Deutschland von Washington auf die Beobachtungsliste gesetzt und unfairer Praktiken im Aussenhandel verdächtigt werde.Deutschland kann doch seine Währung nicht manipulieren, da...
Read More »Machtbeziehungen, Lohnwachstum und Mangel an Nachfrage
Wie wir jedem Standardwerk der Volkswirtschaftslehre entnehmen können, ist das Wachstum der Reallöhne für das Wachstum der Nachfrage entscheidend.Angesichts der folgenden Abbildung erstaunt es nicht, dass es in den fortentwickelten Volkswirtschaften an Nachfrage mangelt. Das Lohnwachstum bleibt weit hinter dem Wachstum der Produktivität. Während Experten von secular stagnation reden, stagniert der Konsum. Und die Binnenwirtschaft liegt in Europa am Boden.Das Lohnwachstum steht mit dem...
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