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Bitcoin und die Theorie des grösseren Trottels

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Das Bitcom-Zeichen in Riga, Lettland. Foto: Ints Kalnins (Reuters) Bitcoin fasziniert. Der Preis der Kryptowährung hat sich seit Anfang des Jahres mehr als versiebzehnfacht. Am Mittwoch kostete ein Bitcoin 14’000 Dollar, am Donnerstag Abend schoss der Preis auf rund 17’000 Dollar in die Höhe (Quelle: Cryptocoinsnews.com): In den letzten Tagen verlief der Preisanstieg beinahe senkrecht. Längst beschäftigt Bitcoin nicht mehr bloss einige Nerds in der Computerwelt; das Thema ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen. In Tageszeitungen, im Fernsehen, im Taxi, beim Friseur: Überall wird dieser Tage von Kryptowährungen gesprochen. In einem Blogbeitrag habe ich vor weniger als einem Monat dargestellt, dass die Preisentwicklung von Bitcoin alle klassischen Signale einer Spekulationsblase

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Bitcoin und die Theorie des grösseren Trottels

Das Bitcom-Zeichen in Riga, Lettland. Foto: Ints Kalnins (Reuters)

Bitcoin fasziniert. Der Preis der Kryptowährung hat sich seit Anfang des Jahres mehr als versiebzehnfacht.

Am Mittwoch kostete ein Bitcoin 14’000 Dollar, am Donnerstag Abend schoss der Preis auf rund 17’000 Dollar in die Höhe (Quelle: Cryptocoinsnews.com):

Bitcoin und die Theorie des grösseren Trottels

In den letzten Tagen verlief der Preisanstieg beinahe senkrecht.

Längst beschäftigt Bitcoin nicht mehr bloss einige Nerds in der Computerwelt; das Thema ist in der breiten Öffentlichkeit angekommen. In Tageszeitungen, im Fernsehen, im Taxi, beim Friseur: Überall wird dieser Tage von Kryptowährungen gesprochen.

In einem Blogbeitrag habe ich vor weniger als einem Monat dargestellt, dass die Preisentwicklung von Bitcoin alle klassischen Signale einer Spekulationsblase aufweist. Das wohl typischste Merkmal ist das «This Time is Different»-Argument: Die Enthusiasten führen alle möglichen Gründe ins Feld, weshalb die Entwicklung dieses Mal einzigartig sei und sich überhaupt nicht mit früheren Spekulationsblasen vergleichen lasse. (Wenn Sie die Zeit haben: Lesen Sie die Kommentare zu dem erwähnten Blogbeitrag durch. Sie sind voll mit «This Time is Different»-Argumenten.)

In der Zwischenzeit hat sich der Bitcoin-Preis fast verdreifacht. Und ich sehe alt aus.

Was ist eine Preisblase?

Doch ich bleibe dabei: Die Preisentwicklung von Bitcoin weist alle Signale einer Spekulationsblase auf. Aber das heisst noch lange nicht, dass die Blase bald platzen muss.

Der Preis kann noch von gegenwärtig 17’000 Dollar auf 50’000 Dollar steigen. Oder auf 100’000 Dollar. Oder noch höher.

Er kann aber auch wieder auf 1000 Dollar einbrechen.

Wer auch immer momentan mit dem Gedanken spielt, in Bitcoin zu investieren, ist mit einem unlösbaren Rätsel konfrontiert: Was ist der faire Wert von Bitcoin?

Um diese Frage soll es in diesem Beitrag gehen.

Zunächst eine Definition: Wann kann man an den Finanzmärkten überhaupt von einer Preisblase sprechen?

Generell gilt: Eine extreme Preisbewegung per se ist noch kein Indiz für eine Blase. Die in meinen Augen beste Definition für eine Preisblase einer Anlage ist es, wenn sich der Preis vom fundamentalen (man spricht auch vom fairen oder inneren) Wert der betreffenden Anlage entkoppelt – der Preis also nach oben schiesst, ohne dass der innere Wert auch steigt.

Und damit zurück zum Problem: Was ist der faire Wert von Bitcoin?

Bitcoin hat keinen fairen Wert

Für so ziemlich jede Anlage, die ein Investor an den Finanzmärkten kaufen kann, lässt sich ein fairer oder innerer Wert ermitteln.

Zum Beispiel Aktien: Der innere Wert einer Aktie entspricht dem aktuellen Buchwert sowie dem Gegenwartswert aller Dividenden, die in Zukunft ausgeschüttet werden. Diese Berechnungsmethode ist zwar nicht punktgenau, und der Preis einer Aktie kann an der Börse stark schwanken, aber der innere Wert stellt doch so etwas wie einen Anker dar, an dem sich Investoren orientieren können und um den sich der Marktpreis der Aktie langfristig bewegt.

Zum Beispiel Anleihen (Bonds): Anleihen sind Schuldpapiere, die über eine bestimmte Laufzeit einen jährlichen Zins (Coupon) abwerfen und nach Ablauf der...

Mark Dittli
Mark Dittli (* 1974) ist ein Schweizer Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Er ist seit 2012 Chefredaktor von Finanz und Wirtschaft.

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