Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics bei Bantleon. Die These von der Kreditklemme gerät zunehmend in die Defensive, sagt Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics bei Bantleon. Für viele Analysten ist die restriktive Kreditvergabe der Banken nach wie vor ein zentraler Hemmschuh für die Konjunkturentwicklung der Eurozone. In der Tat war die Datenlage lange Zeit niederschmetternd. Von Mitte 2011 bis Ende 2014 schrumpfte das Volumen der Bankkredite an Unternehmen und Privathaushalte von 10 Billionen auf unter 9,5 Billionen EUR. Ein bislang einmaliger Vorgang in der Nachkriegszeit. In den ersten zehn Jahren der Währungsunion hatte sich das Kreditvolumen noch von 5 Billionen auf 10 Billionen EUR verdoppelt. Dennoch gerät die These von der Kreditklemme zunehmend in die Defensive. So befindet sich die Eurozone trotz der zögerlichen Banken seit Mitte 2014 in einem konjunkturellen Aufschwung. Einmal mehr hat sich damit bewahrheitet, dass der Kredit- dem Konjunkturzyklus hinterherläuft. Mithin greifen die Unternehmen am Beginn einer konjunkturellen Erholung zunächst auf Eigenkapital zurück und klopfen erst später bei den Banken an. Volumen der Firmenkredite wächst wieder (Abbildung 1) Genau das geschieht derzeit. Den Februarzahlen der EZB zufolge legte das Volumen der Unternehmenskredite in sechs der vergangenen acht Monate zu.
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Die These von der Kreditklemme gerät zunehmend in die Defensive, sagt Daniel Hartmann, Senior Analyst Economics bei Bantleon.
Für viele Analysten ist die restriktive Kreditvergabe der Banken nach wie vor ein zentraler Hemmschuh für die Konjunkturentwicklung der Eurozone. In der Tat war die Datenlage lange Zeit niederschmetternd. Von Mitte 2011 bis Ende 2014 schrumpfte das Volumen der Bankkredite an Unternehmen und Privathaushalte von 10 Billionen auf unter 9,5 Billionen EUR. Ein bislang einmaliger Vorgang in der Nachkriegszeit. In den ersten zehn Jahren der Währungsunion hatte sich das Kreditvolumen noch von 5 Billionen auf 10 Billionen EUR verdoppelt.
Dennoch gerät die These von der Kreditklemme zunehmend in die Defensive. So befindet sich die Eurozone trotz der zögerlichen Banken seit Mitte 2014 in einem konjunkturellen Aufschwung. Einmal mehr hat sich damit bewahrheitet, dass der Kredit- dem Konjunkturzyklus hinterherläuft. Mithin greifen die Unternehmen am Beginn einer konjunkturellen Erholung zunächst auf Eigenkapital zurück und klopfen erst später bei den Banken an.
Volumen der Firmenkredite wächst wieder (Abbildung 1)
Genau das geschieht derzeit. Den Februarzahlen der EZB zufolge legte das Volumen der Unternehmenskredite in sechs der vergangenen acht Monate zu. Gleichzeitig hat sich die Wachstumsrate der Firmenkredite (im Vorjahresvergleich) wieder über die Nulllinie gekämpft und lag zuletzt bei knapp 1%. Selbst in Italien und Spanien ist der Trend aufwärtsgerichtet (siehe Abbildung 1). Dies gilt noch mehr für die Konsumkredite, die traditionell als Erstes vom zyklischen Aufwind erfasst werden. Die Wachstumsrate beträgt hier bereits über 5% (8-Jahres-Hoch, siehe Abbildung 2). Damit sind neben den traditionellen Konsumzahlen (Einzelhandelsumsätze und Pkw-Verkäufe) die Kreditdaten ein weiterer Beleg für die derzeit dynamische Konsumnachfrage in der Eurozone.
Konsumkredite auf 8-Jahres-Hoch (Abbildung 2)
Von den Banken dürfte auch in den nächsten Monaten kein Gegenwind für die Konjunktur ausgehen. Im Gegenteil: Mit den neuen Langfristtendern hat die EZB eine zusätzliche – günstige und sichere – Refinanzierungsmöglichkeit für die Banken geschaffen. Das monetäre Umfeld für Unternehmen und Konsumenten bleibt daher freundlich.
Autor: jog