David Beckworth liefert in seinem Blog die folgende Abbildung, die zeigt, dass etwa 70% des weltweiten BIP (Wirtschaftsleistung) an den US-Dollar gebunden ist.Die Implikation ist atemberaubend: Der geldpolitische Ausschuss (FOMC) der US-Notenbank (Fed) bestimmt die monetären Bedingungen für einen Grossteil der Welt.Die naheliegende Frage lautet daher, ob das globale Wirtschaftswachstum am Tropf des US-Dollars hängt?Rund 70% der weltweiten Wirtschaftsleistung ist an den US-Dollar...
Read More »Warum überschätzt die EZB die Lohnkosteninflation?
Peter Praet erwartet, dass die Produktionslücke (output gap) sich im Euroraum erst im Jahr 2019 schliesst. Dann werde der Preisdruck folgen.Das bedeutet, dass man sich einen signifikanten Anstieg der Inflation bis dahin abschminken kann. Und die EZB dürfte vor diesem Hintergrund keinen Anlass sehen, den lockeren Kurs der Geldpolitik zu revidieren.Der Chefvolkswirt der EZB sagt in diesem Interview, das in den Niederlanden heute veröffentlicht wurde, dass „wir die Lohninflation (wage...
Read More »Will Macron nun über Wasser laufen?
Emmanuel Macron (39) ist neuer Präsident Frankreichs. Er wird in den Mainstream-Medien immer wieder als „Zentrist“ genannt. Aber es stimmt nicht. Macron war zuletzt Wirtschaftsminister im Kabinett des Staatspräsidenten François Hollande, von August 2014 bis August 2016. In einem seiner jüngsten Wahlkampauftritte hat Macron darauf bestanden, nicht als „Kandidat der Finanzoligarchie“ bezeichnet zu werden.Doch es ist ein offenes Geheimnis, dass der neue Hausherr im...
Read More »Warum Euroraum Lohnwachstum braucht
Peter Praet, Chefvolkswirt der EZB hat in einem Referat am Donnerstag in Brüssel gesagt, dass die Risiken im Euroraum immer noch überwiegend abwärtsgerichtet sind.Daher halte die EZB am lockeren Kurs der Geldpolitik via Forward Guidance und Wertpapierkäufe fest. Die konjunkturelle Erholung der Wirtschaft komme zwar voran. Aber die Inflation und der Preisdruck bleiben gedämpft.Der BIP-Deflator zeige laut Praet keine Anhaltspunkte für eine Stärkung des Preisdrucks. Die jährliche...
Read More »Arbeit, Kapital und Wachstum in Europa
Bilder sagen mehr als tausend Worte. Das ist die Redewendung, die bei der Vorstellung der folgenden Abbildung perfekt passt.Was wir sehen, ist die sektorale Bilanz der deutschen Wirtschaft. Die Finanzierungssalden zeigen, dass private Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand in Deutschland Netto-Sparer sind.Die Entscheidungsträger in Sachen Wirtschaftspolitik müssten im Grunde genommen beim Anblick dieses Charts fast vom Stuhl fallen. Denn wo ist die Nachfrage, wenn alle sparen...
Read More »Arbeitslosigkeit und Löhne im Euroraum
Die Arbeitslosigkeit im Euroraum ist zwar in den vergangenen Monaten gesunken. Aber die Anzahl der in Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmer hat deutlich abgenommen.Zugleich ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten angestiegen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der Arbeitsmarkt sich im vergangenen Jahrzehnt deutlich gewandelt hat, weg von Vollzeit-Jobs, hin zu unfreiwilligen Teilzeit- und Nebenjobs.Dass viele Menschen trotz Arbeit arm sind, deutet auf eine nicht...
Read More »Überschussländer und makroökonomische Ungleichgewichte
Die makroökonomischen Ungleichgewichte sind zumindest seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise von 2008 offensichtlich und in aller Munde.Was ist zu tun? Soll man Fiskalpolitik (z.B. einen expansiven resp. restriktiven Kurs) einsetzen oder die Handelspolitik (z.B. mit Protektionismus) neugestalten?Der IWF findet, dass die Fiskalpolitik im Gegensatz zur Handelspolitik einen erheblichen Einfluss auf das externe Gleichgewicht hat.Wenn die Überschuss-Länder eine expansive...
Read More »Wo ist der Stimulus für die US-Wirtschaft?
Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hatte anfangs unter Investoren Zuversicht in Sachen Wachstum ausgelöst. Inzwischen mehren sich die Zeichen, dass die soft-Data von hard-Data nicht gestützt werden. Der sog. „reflation-Trade“ flacht sich nach und nach ab. Und die Inflationserwartungen bilden sich zurück. Trump hat vor diesem Hintergrund nun eine Steuersenkung für Unternehmen (von 35% auf 15%) angekündigt. Ob die US-Administration damit für mehr Stimulus sorgen...
Read More »Bundesbank erklärt den Geldschöpfungsprozess
Hyman Minsky hat darauf hingedeutet, dass das Geld nicht einfach durch zentrale Behörden geschaffen werde. Geldschöpfung geschieht, jedes Mal Geschäftsbanken Geld leihen, d.h. Kredit gewähren, weil die Kreditvergabe die Kaufkraft derjenigen erhöht, die das Geld borgen.Es ist daher die Nachfrage nach Kredit durch die Geschäftsbanken und die privaten Haushalte in der Wirtschaft, die die Geldmenge (money supply) bestimmen.Geld wird in der Realwirtschaft deswegen als endogen...
Read More »Can we avoid another financial crisis?
BuchbesprechungSteve Keen: Can we avoid another financial crisis? Polity Books, Cambridge, 2017Die Makroökonomie lässt sich von der Mikroökonomie nicht ableiten. Es ist daher abwegig, von z.B. „Schweiz AG“ oder „Deutschland AG“ zu reden, wenn es um die Wirtschaftspolitik geht.Dass Unternehmer einzelwirtschaftlich denken, ist in Ordnung. Aber es bedarf der öffentlichen Hand, die für die Gesamtwirtschaft sorgt. Steve Keen gibt uns im ersten Kapitel seines lesenswerten Buches einen...
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