Der Wunsch, einen Überschuss im Haushalt zu erzielen, hängt i.d.R. damit zusammen, die Staatsschulden (debt-to-GDP) zurückzufahren.Die Aussage, dass es gleichzeitig möglich ist, ein Haushaltsdefizit einzufahren (d.h. wo die Ausgaben der öffentlichen Hand die Einnahmen übersteigen), und die Last der Staatsverschuldung zu reduzieren, mag sich daher unglaubwürdig anhören.Dem ist aber nicht so. Wenn der Staat mehr Einnahmen hat als Ausgaben, bleibt Geld übrig, um Schulden zurückzuzahlen. Und wenn...
Read More »Es war einmal eine Zinserhöhung
Angesichts des epischen Einsatzes von unkonventionellen Mitteln wie die QE-Politik und die Negativ-Zinsen lässt sich heute nonchalant festhalten, dass es aus Sicht der Geldpolitik ein einzigartiger Konjunkturzyklus war. Es liegt mittlerweile 112 Monate zurück, als die Fed zuletzt die Zinsen erhöhte: die längste "Wartezeit" in der Geschichte. Es war zuletzt vor 21 Jahren, als die Fed mit der Straffung der Geldpolitik began, während die Europäer die Lockerung des geldpolitischen Kurses...
Read More »Reformen für die Eurozone
Mario Draghi lässt keine Gelegenheit aus, Euro-Länder zu Reformen aufzurufen, als Weg zum Wachstum. Eigentlich könnte sich die EZB an die eigene Nase fassen. Warum? Das erklärt Simon Wren-Lewis in seinem Blog.Der an der Oxford University lehrende Wirtschaftsprofessor bemerkt, dass es zwei grosse Tabu-Themen gibt, wenn darüber diskutiert wird, wie die Eurozone verbessert werden kann:Das erste betrifft antizyklische Wirtschaftspolitik, die makroprudenzielle Geldpolitik umfassen könnte, aber...
Read More »Singles’ Day, Doppel-Elf und Online-Shopping im Überfluss
China’s “Singles’ Day” ist in aller Munde. Das ist der wichtigste Online-Einkaufstag des Jahres in China. Am 11.11. treffen sich Singles zusammen, um das Junggesellendasein zu feiern. Es ist die Zeit, in der sich Alleinstehende per Online-Shopping Geschenke kaufen. 68,7% der Käufe wurden laut Alibaba, der grössten Internet-Plattform des Landes am Mittwoch über mobile Geräte getätigt. Das gesamte GMV belief sich auf 14,3 Mrd. USD, d.h. 60% höher als vor einem Jahr am selben Tag. Das...
Read More »Austerität, Trugschluss und Wachstum
Die Rolle der Geld- und Fiskalpolitik in einer Rezession löst unter Ökonomen i.d.R. eine der wildesten Debatten aus. Im Wesentlichen geht es um die Frage, ob es für die Erholung der Wirtschaft auf die Nachfrage oder das Angebot ankommt.Wenn man davon ausgeht, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage gedrückt ist, empfiehlt sich geld- und fiskalpolitischer Stimulus. Wenn man aber daran glaubt, dass die Rezession durch einen Schock auf der Angebotsseite (z.B. durch zu hohe Steuersätze und/oder...
Read More »Japans Erfahrungen mit Deflation und Europa
Wie das Blatt sich wendet. Die Fed hat 1974 angesichts der steigenden Inflation versucht, die Menschen zu überzeugen, “WIN”-Knöpfe zu tragen: Whip Inflation Now. Heute ist das Problem umgekehrt. Mehrere Zentralbanken haben Schwierigkeiten, Inflation zu schaffen. “SIN”-Knöpfe wären heute sicherlich nicht weniger wirksam als die älteren Sorte damals: Support Inflation Now. So deuten Cecchettiund Schoenholtz in ihrem gemeinsam verwalteten Blog (Money & Banking) darauf hin, dass...
Read More »Defizit-Fetischismus und Wachstumsaussichten in Europa
Die Europäische Kommission hat vergangene Woche ihren Ausblick für Wachstum und Inflation in der Eurozone im nächsten Jahr gesenkt. BIP für 2016: 1,8% (bisher: 1,9%), Inflation für 2016: 1% (bisher: 1,5%), für 2017: 1,6%. Das deutet darauf hin, dass die EU fast sieben Jahre nach dem Ausbruch der Krise immer noch auf der Suche nach Konjunkturbelebung ist. Inflation und Wachstum bleiben hartnäcking niedrig. Warum? Weil die europäischen Entscheidungsträger sich weigern, die Tatsache...
Read More »Was macht eigentlich der Libor-OIS Spread inzwischen?
Das ist eine sehenswerte Abbildung, die am Freitag von Analysten von Morgan Stanleyvorgelegt wurde: Libor-OIS Spread.Es handelt sich dabei um den Aufschlag für besicherte Kredite unter Banken. Der Spread, der als Stress-Messwert am Geldmarkt für die kurzfristige Liquidität gilt, hatte im Sog der Finanzkrise von 2008 einen Spitzenwert von 364 Basispunkten erreicht.Nun läuft der Wert seit zwei Jahren abgesehen von kurzen Episoden von Stress, der aus der europäischen Krise hervorging, für die...
Read More »Europas wirtschaftliche Misere in ein paar Charts
Das europäische BIP hat das Vorkrisenniveau noch immer nicht erreichen können. Die Arbeitslosenquote im Euroraum liegt bei 10,8%.Die Inflation verläuft deutlich niedriger als der Zielwert der EZB; zum Teil sogar im negativen Bereich. Die Ungleichheit steigt weiter. Und es gibt Unterbeschäftigung sowie ungenutzte Kapazitäten.Die unnötige aggressive Haushaltskonsolidierung hängt wie ein Damoklesschwert über dem Euroraum. Der Einsatz von Fiscal Stimulus, um die deflationären Auswirkungen des...
Read More »Nachfrageschwäche und Inflationserwartungen
Während Janet Yellen Erwartungen einer Zinserhöhung im Dezember bekräftigt, ist die EZB weit entfernt von einer Straffung der Geldpolitik.Die gesamte EOINA-Terminkurve hat sich in den vergangenen Wochen v.a. am lange Ende um 20 Basispunkte nach unten verschoben. Die täglichen EONIA-Notierungen schwankten im selben Zeitraum in einem engen Korridor von minus 12 Basispunkten und minus 15 Basispunkten, berichtet die EZB im gestern vorgelegten Economic Bulletin7/2015.Das heisst, dass eine...
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