Von Jorge Arprin (arprin) – „The science is settled.“ Das ist das Totschlagargument, mit dem jede Diskussion darüber, ob wir aus allen fossilen Energieträgern aussteigen und in grüne Energien investieren müssen, beendet wird. Die Klimatologen sind sich zu 97% einig: Es gibt die vom Menschen verursachte Globale Erwärmung, und wenn wir nicht unseren CO2-Ausstoß drastisch senken, werden in den kommenden Jahrzehnten Millionen Menschen sterben. Deswegen waren viele Trump-Gegner schockiert, als Trump im Vorfeld der US-Wahlen Zweifel an der These von der menschengemachten Globalen Erwärmung äußerte und ankündigte, Investitionen in grüne Energien zu drosseln sowie aus dem Klimavertrag von Paris aussteigen zu wollen. Wie kann jemand die Wissenschaft leugnen!? Mittlerweile hat sich Leonardo di Caprio höchstpersönlich mit Trump getroffen, um mit ihm über seinen Oscar … äh, die Globale Erwärmung zu reden. Zwei Dinge erstaunen mich an dem Argument. Erstens: Nehmen wir an, es wäre wirklich so, dass 97% aller Klimatologen von der menschengemachten Globalen Erwärmung überzeugt sind. Das würde nicht im Geringsten erklären, warum die Öffentlichkeit den Klimatologen vertraut.
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Von Jorge Arprin (arprin) – „The science is settled.“ Das ist das Totschlagargument, mit dem jede Diskussion darüber, ob wir aus allen fossilen Energieträgern aussteigen und in grüne Energien investieren müssen, beendet wird. Die Klimatologen sind sich zu 97% einig: Es gibt die vom Menschen verursachte Globale Erwärmung, und wenn wir nicht unseren CO2-Ausstoß drastisch senken, werden in den kommenden Jahrzehnten Millionen Menschen sterben. Deswegen waren viele Trump-Gegner schockiert, als Trump im Vorfeld der US-Wahlen Zweifel an der These von der menschengemachten Globalen Erwärmung äußerte und ankündigte, Investitionen in grüne Energien zu drosseln sowie aus dem Klimavertrag von Paris aussteigen zu wollen. Wie kann jemand die Wissenschaft leugnen!? Mittlerweile hat sich Leonardo di Caprio höchstpersönlich mit Trump getroffen, um mit ihm über seinen Oscar … äh, die Globale Erwärmung zu reden.
Zwei Dinge erstaunen mich an dem Argument. Erstens: Nehmen wir an, es wäre wirklich so, dass 97% aller Klimatologen von der menschengemachten Globalen Erwärmung überzeugt sind. Das würde nicht im Geringsten erklären, warum die Öffentlichkeit den Klimatologen vertraut. Es gibt nämlich viele andere Wissenschaftsfelder, in denen die Experten sich in der absoluten Mehrheit einig sind, und der Öffentlichkeit ist es egal. Das beste Beispiel: Die Wirtschaft. Obwohl sich Ökonomen in vielem uneinig sind, gibt es doch bei der Mehrheit einen Konsens – und dieser Konsens geht stark in Richtung „Die freie Marktwirtschaft ist das bestmögliche Wirtschaftssystem.“ Im Magazin „American Economic Review“ wurden im Mai 1992 1.350 Ökonomen aus Privatunternehmen, staatlichen Behörden und Bildungseinrichtungen befragt. Die Ergebnisse waren u.a.:
- 93% meinten, dass Zölle und Importquoten den allgemeinen Wohlstand schädigen.
- 84% meinten, dass ein großes Defizit im Staatshaushalt schlechte Folgen für die Wirtschaft hat.
- 79% meinten, dass der Mindestlohn die Arbeitslosigkeit von Jugendlichen und Geringqualifizierten erhöht.
- 71% meinten, dass Inflation primär durch eine Erhöhung der Geldmenge verursacht wird, und 74% lehnten Preiskontrollen als Mittel zur Inflationsbekämpfung ab.
- 93% meinten, dass eine Mietpreisbremse die Qualität und Quantität des Wohnungsangebots schädigt.
- 83% meinten, dass es keine legitime Aufgabe des Staates ist, Einkommen umzuverteilen.
Das ist ein ziemlich heftiger Konsens. Nicht nur diese ältere Umfrage aus den USA zeigt das, so gut wie überall – in den USA, Kanada, Westeuropa, Osteuropa, Lateinamerika, usw. – und zu jeder Zeit gibt es unter den Ökonomen eines Landes einen liberalen Konsens. Die einzigen Ausnahmen sind Länder, die eine totalitäre Diktatur sind und in der die Forschung somit nicht frei ist. Ansonsten sind die Ökonomen in allen wichtigen Bereichen zu deutlich über 50% für liberale Politik: Für Freihandel, gegen chronische Schuldenmacherei („für Austerität“ würde man heute sagen), gegen einen großen Sozialstaat, für eine strikte Geldpolitik, gegen Mindestlohn, gegen Mietpreisbremse. „The science is settled“ – das gilt in der Ökonomie auf jeden Fall. Wie wir wissen, interessiert das in der Öffentlichkeit aber keine Sau. Warum gibt es diese unglaublich große Ungleichbehandlung von Klimatologen und Ökonomen?
Sind Klimatologie und Ökonomie verschieden?
Die meisten Pro-Klimatologen und Anti-Ökonomen argumentieren: Klimatologie ist eine „echte“ Wissenschaft, während Ökonomie nur eine „spekulative“ Wissenschaft ist und zusätzlich von Interessengruppen korrumpiert wird. Ökonomen kann man also nicht trauen, weil sie „nur Theorien entwerfen“, die „nicht die reale Welt abbilden“, und dabei „von den Konzernen bezahlt werden“ und deswegen „ihre Interessen vertreten.“ Das sind bemerkenswerte Argumente, und sie überzeugen nicht. Erstens ist jede Wissenschaft erstmal eine spekulative Wissenschaft, denn zuerst müssen Theorien aufgestellt werden, bevor man sie überprüfen kann. Zweitens sind Klimatologen nicht davor gefeit, von Interessengruppen korrumpiert zu werden.
Es stimmt, dass Ökonomen erstmal nur Theorien entwerfen. Die Realität ist viel komplexer. Aber deswegen sind die Theorien nicht nutzlos! Man stelle sich vor, ein Physik-Student würde in seinem Studium seinem Lehrer erklären, dass er keine Ahnung von der Natur hat, mit dem Argument: „In ihrer Theorie gibt es das Gesetz der Schwerkraft, aber in der Realität gibt es Flugzeuge, die fliegen, ohne auf den Boden zu fallen, oder Vögel, und ich kann einen Gegenstand auch auffangen, bevor er hinfällt. Das Gesetz der Schwerkraft bildet also nicht die Realität ab.“ Wie unglaublich absurd würde so ein Argument klingen! Jeder weiß, dass man aus dem Gesetz der Schwerkraft nicht schließen kann, dass jeder Gegenstand immer auf den Boden fallen muss, wenn er in der Luft ist. Die Realität ist viel komplexer, es gibt Tausende Dinge, die die Fallrichtung eines Objekts verändern können – ohne die Schwerkraft außer Kraft zu setzen.
Das gilt nicht nur in der Physik, sondern in den meisten anderen Wissenschaften, einschließlich der Klimatologie und Ökonomie. Wenn ein Ökonom das Gesetz von Angebot und Nachfrage lehrt und damit erklärt, dass Freihandel gut und der Mindestlohn schlecht ist, heißt das nicht, dass jeder neue Zoll sofort zu einer Rezession führt oder die Einführung oder Erhöhung eines Mindestlohns sofort die Arbeitslosenrate erhöht. Die Realität ist viel komplexer. Wie sich die Gesamtwirtschaft eines Landes entwickelt, hängt nicht nur von einer einzelnen Maßnahme ab, sondern von einer Vielzahl von Faktoren, die sich gegenseitig abschwächen, ausgleichen oder verstärken können. Dazu zählen z.B. die Steuerlast, die Regulierungen im Arbeitsmarkt, die Geldpolitik, die Entwicklungen im Ausland (aktuell z.B. der Ölpreis) und die wohl wichtigste aller Maßnahmen: Die Rechtssicherheit in einem Land. Dann gilt: Je liberaler ein Land in all diesen Punkten zusammengerechnet ist, desto stärker wächst die Wirtschaft.
Was man aus der Aussage „Freihandel ist gut“ oder „Der Mindestlohn ist schlecht“ lernen kann, ist: Unabhängig von anderen Faktoren führen Zölle und Mindestlöhne zu Wohlstandsverlusten. Wichtig ist auch, wie die besagten Maßnahmen eingeführt werden. Ist es ein hoher Zoll, und trifft es eine große oder kleine Branche? Trifft der Mindestlohn einen großen oder kleinen Teil der Arbeiter, und gibt es Ausnahmen? Wenn die anderen Faktoren eher gut laufen und die schädlichen Maßnahmen keinen großen Teil treffen, kann die Gesamtwirtschaft weiterhin gut laufen, obwohl es in einigen Bereichen schlechter läuft. So hatte die Einführung des Mindestlohns in Deutschland, obwohl es der Gesamtwirtschaft weiterhin gut ging, viele schädliche Auswirkungen: Es wurden 300.000 Minijobs zerstört, die Zahl der Praktika bei Unternehmen hat sich halbiert und die Preise für Taxis und Hotels sind gestiegen. Das Gesetz von Angebot und Nachfrage wurde durch den Mindestlohn nicht außer Kraft gesetzt.
Der andere Punkt, der gegen Ökonomen angeführt wird, nämlich die Behauptung, dass sie von Interessengruppen korrumpiert sind, ist noch absurder. Jeder Mensch, der für seine Arbeit bezahlt wird, wird … nun, eben dafür bezahlt. Nicht nur Ökonomen, auch Klimatologen können theoretisch von Interessengruppen beeinflusst werden: Solarkonzerne, Windkraftkonzerne und Umweltschutzorganisationen haben wirtschaftliche Interessen. Das heißt nicht, dass das, was sie sagen, immer falsch ist. Egal, ob das Gesagte von Ökonomen oder Klimatologen stammt – wichtig ist der Inhalt, nicht, von wem sie bezahlt werden. Außerdem spricht die Tatsache, dass Ökonomen sich für liberale Politik aussprechen, eher gegen die Beeinflussung von Interessengruppen. Interessengruppen wollen gerade keine freie Wirtschaft, sondern fordern für sich „Schutz“ vor Konkurrenz – also Regulierungen, die den freien Markt für ihre Konkurrenten einschränken.
Eine Sache sollten Ökonomen aber beherzigen: Gerade weil die Ökonomie ein so komplexes Feld ist, sollte man sich mit genauen Vorhersagen zurückhalten. Wie viele Jobs durch den Mindestlohn zerstört werden oder wie viele neue Jobs durch ein Freihandelsabkommen entstehen, darüber sollte man keine Gewissheit vorgeben. Man kann zwar mit Sicherheit sagen: Mehr freie Marktwirtschaft führt zu mehr Wohlstand. Aber welche Auswirkungen einzelne Maßnahmen haben, ist dennoch schwer vorauszusagen. All das, was ich gerade gesagt habe, gilt nun auch für die Klimatologie. Die Realität ist sehr komplex, es gibt verschiedene Faktoren, die das Klima beeinflussen können, genaue Voraussagen sind schwer, und trotzdem kann man einige Dinge mit Sicherheit sagen. In diesen Punkten sind Klimatologie und Ökonomie genauso spekulativ.
Jetzt werden einige sagen: „Ökonomen haben in der Vergangenheit viel häufiger falsch gelegen als Klimatologen!“ Diese Behauptung ist fragwürdig. Ökonomen haben mit ihren Voraussagen oft falsch gelegen (viele „Austrians„-Ökonomen wie Ron Paul prophezeien z.B. seit den 1970ern eine Hyperinflation in den USA), aber Klimatologen haben ebenfalls sehr oft falsch gelegen. Ich kann keine genauen Daten angeben, aber nach meinem Gefühl haben sie viel häufiger falsch gelegen: Prophezeiungen darüber, dass es bald gar keinen Schnee in Deutschland oder Großbritannien geben wird, dass die Arktis eisfrei sein wird, dass immer mehr Inseln im Meer versinken werden, etc. haben sich vielfach als spektakulär falsch erwiesen. Es bleibt also dabei: Es gibt keinen Grund, anzunehmen, dass Ökonomie spekulativer ist als Klimatologie.
Aus der irrationalen Ungleichbehandlung von Klimatologen und Ökonomen folgt nun keineswegs, dass wir beiden Gruppen immer vertrauen sollten, wenn unter ihnen ein Konsens herrscht, statt nur den Klimatologen. Es sollte eine Gleichbehandlung geben, aber weder in Form von pauschalem Vertrauen noch Misstrauen. Wenn man kein Experte in einem Bereich ist, muss man sich zwar Experten anvertrauen. Wer keine Ahnung hat, wie man Haushaltsgegenstände repariert, muss einen Handwerker rufen. Wer keine Ahnung von Medizin hat, muss einen Arzt rufen. Aber diese müssen ihr Wissen auch auf praktische Art beweisen. Wie ich bereits dargelegt habe, kann das aufgrund der Komplexität eines Forschungsbereichs oft schwer sein, aber letztlich ist es doch möglich, und es ist der einzige Weg, um in einem Bereich als Nicht-Experte klarzukommen. Wenn wir nun etwas über die Wirtschaft oder das Klima wissen wollen, sollten wir also anerkennen, dass Ökonomen und Klimatologen mehr Wissen über ihr Forschungsfeld haben, aber dann sollten wir überprüfen, ob sie auch richtig liegen.
Genau das geschieht in der Öffentlichkeit aber nicht. Da wir nun wissen, dass Klimatologie und Ökonomie nicht verschieden sind, bleibt die Frage unbeantwortet: Warum gibt es diese Ungleichbehandlung? Warum gelten Klimatologen als vertrauenswürdige Weltretter und Ökonomen als lügende Lobbyisten? Es gibt wohl nur eine Erklärung: Die Klimatologen haben die Herzen der Menschen gewonnen. Ihre Theorien kommen aus irgendeinem Grund besser an. Politiker, Soziologen und Theaterintendanten stellen keine Theorien von Klimatologen in Frage, aber wenn es um den Mindestlohn geht, wissen sie alles besser als Ökonomen. Es gibt unter diesen Gruppen eine regelrechte Verachtung von Ökonomen. „Klimaleugnung“ gilt als etwas ganz Böses und Unwissenschaftliches, aber Angebot-und-Nachfrage-Leugnung ist völlig normal, ja, geradezu schick. Ökonomen sind die Juden der Soziologen.
Ist die Globale Erwärmung ein großes Problem?
Der zweite Punkt, der mich am Argument „The science is settled“ erstaunt ist, dass daraus keineswegs folgt, dass wir aus allen fossilen Energieträgern aussteigen und in grüne Energien investieren müssen. Denn, ganz unschuldig gefragt: Was wären die schlimmsten Folgen, die ein Anstieg der durchschnittlichen Temperatur auf der Welt hätte? Die Klimaschützer kommen meistens mit Szenarien über steigende Meeresspiegel, mehr Dürren, mehr Hitzetote und die Gefahr der Verbreitung von Krankheiten. Fast immer sind die Folgen ausschließlich auf die Länder der Dritten Welt begrenzt. Und das sagt dann eigentlich schon alles aus: Die Folgen der Globalen Erwärmung sind meistens die Folgen von Armut. Was es braucht, damit die Dritte Welt mit den möglichen Folgen der Globalen Erwärmung zurechtkommt, ist keine Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Ersten Welt, sondern eigenes Wirtschaftswachstum.
In der Ersten Welt wird die Globale Erwärmung laut den Prognosen kaum Probleme verursachen. Ein steigender Meeresspiegel kann, falls er kommt, einfach mit besserem Hochwasserschutz bekämpft werden. Die Niederländer werden nicht so schnell umziehen. Krankheiten werden kein Problem sein, weil die medizinische Versorgung gut genug ist, um die alten Krankheiten, die es in Afrika noch gibt, nicht wiederkommen zu lassen. In der Dritten Welt kann dasselbe erreicht werden. Der Aufbau von Katastrophenschutz und einer besseren medizinischen Versorgung würde die meisten Sorgen, die mit der Globalen Erwärmung verbunden sind, verschwinden lassen. Natürlich geht das nicht über Nacht, und es ist nicht billig. Aber dasselbe gilt für den Klimaschutz: Die massive Reduzierung der Treibhausgase dauert Jahrzehnte, und kostet viel mehr als der Aufbau von Katastrophenschutz und medizinischer Versorgung.
Die Klimaschützer scheinen zu glauben, dass die Dritte Welt auf jeden Fall genauso arm bleiben wird wie jetzt, und die Reduzierung der Treibhausgase in der Ersten Welt deshalb die einzige Lösung ist. Aber das ist weder wahr – die Entwicklungsländer können wachsen, wie die Beispiele China und Indien zeigen – noch wäre Klimaschutz eine Lösung für die Probleme auf der Dritten Welt. Die Entwicklungsländer leben schon heute in massiver Armut, wenn sie sich nicht wirtschaftlich entwickeln, werden sie auch in Zukunft in massiver Armut leben, egal wie sich die Welttemperatur entwickelt. Kurz gesagt: Sollten Niger und Mali genauso arm bleiben wie heute, wird die Globale Erwärmung in Zukunft einer der kleinsten Probleme sein, sollten Niger und Mali viel Wachstum haben, werden die Folgen der Globalen Erwärmung für sie kaum große Probleme verursachen.
Es ist das eine, zu sagen, ob es eine menschengemachte Globale Erwärmung gibt, aber etwas anderes, ökonomische Empfehlungen zu geben, um mit ihm umzugehen. Eigentlich sollten sich Klimatologen bezüglich des zweiten Punkts zurückhalten und das Thema den Ökonomen überlassen. Hier wäre die Sache klar: Es ist keine gute Idee, Billionen auszugeben, um Milliarden zu sparen (so viel würde der Aufbau von Katastrophenschutz und medizinischer Versorgung kosten). Der gesamte Klimaschutz ist ökonomischer Irrsinn. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass sich die Erste Welt de-industrialisiert, damit sich die Dritte Welt nicht industrialisieren muss. Für beide Welten hat das nur schlechte Folgen. Man muss es deutlich sagen: Die Energiewende in Deutschland ist eine größere Gefahr für die Menschheit als die Globale Erwärmung.
Soweit meine Ansicht zur Frage, ob die Globale Erwärmung ein großes Problem ist. Einige Leute, die ebenfalls kein großes Problem in der Globalen Erwärmung sehen, tun das aus anderen Gründen: Sie glauben gar nicht, dass es sie gibt. Dabei kommen sie immer wieder mit dem Argument, dass sich viele Klimamodelle in der Vergangenheit als falsch erwiesen haben. Das ist aber ein unzureichendes Argument. Es klingt so wie „Ich habe einmal homöopathische Mittel benutzt, und es hat funktioniert!“ oder „Wir haben einen Mindestlohn eingeführt, und es hat keine Jobs zerstört!“ Sicher können sich Experten auch irren. Es gibt Biologen, die Kreationisten sind, Ärzte, die an Homöopathie glauben, oder Ökonomen, die für den Mindestlohn sind. Aber wenn es unter der Mehrheit einen Konsens gibt und ihre Theorien nicht eindeutig widerlegt wurden, schenke ich ihnen mehr Vertrauen (einzige Ausnahme ist, wenn es sich gar nicht um eine Wissenschaft handelt, wie Theologie oder Genderwissenschaften – hier kann man den Konsens bezüglich Transsubstantiation oder Transgender ruhig ignorieren).
Tatsächlich gibt es unter Klimatologen einen großen Konsens, dass sich das Klima in den letzten Jahrzehnten erwärmt hat, und dass der Mensch, bzw. sein erhöhter Ausstoß von Treibhausgasen, dafür hauptverantwortlich ist. Klima-Vorhersagen, die nicht eingetreten sind, sind keine Widerlegung der Theorie, sie zeigen nur, dass das Klima ein sehr komplexes Feld ist und man mit genauen Voraussagen, gerade für die nächsten 50-100 Jahre, vorsichtig sein sollte. Dennoch traue ich, wenn es um das Klima geht, einem Klimaforscher Mojib Latif mehr als einem Truther vom Kopp Verlag oder Infowars, der wahrscheinlich keine wissenschaftliche Ausbildung in diesem Bereich hat. Und falls sich die Theorie der menschengemachten Globalen Erwärmung doch als falsch erweisen sollte, werden das andere Klimatologen herausfinden und nicht irgendwelche Truther.
Die Ablehnung der Theorie von der menschengemachten Globalen Erwärmung unter vielen Libertären dürfte wohl auch politische Gründe haben. Die Globale Erwärmung kann perfekt als Vorwand genutzt werden, um eine autoritäre Planwirtschaft einzuführen. Allerdings hat die Frage, ob es sie gibt, nichts damit zu tun, ob man die freie Marktwirtschaft oder den Sozialismus mag. Die Realität interessiert sich nicht, ob sie den Menschen politisch passt. Für Libertäre gibt es aber trotzdem eine frohe Botschaft: Selbst wenn es die Globale Erwärmung gibt, brauchen wir keine Planwirtschaft. Alle staatlichen Subventionen für grüne Energien können weg. Stellt sich nur die Frage, ob Trump mit seinen anti-grünen Positionen in den USA durchkommt. Kann ein amerikanischer Präsident gegen di Caprio regieren? Hoffen wir es mal. Dann gäbe es nur noch ein Problem mit Trumps ökonomischen Positionen, also seiner Angebot-und-Nachfrage-Leugnung …
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Dieser Artikel erschien zuerst auf arprin.