Thomas Heller, CIO der Schwyzer Kantonalbank. Die expansive Geldpolitik der Notenbanken hat bei den Preisen für Güter und Dienstleistungen noch nicht durchgeschlagen – im Gegenteil. Ein Marktkommentar von Thomas Heller, CIO der SZKB. Mit ihrer expansiven Geldpolitik haben die Notenbanken eine Inflation der Vermögenswerte begünstigt. Aktien, Anleihen und Immobilien haben Jahre überdurchschnittlicher Wertentwicklung hinter sich. Auf die Preise für Güter und Dienstleistungen hat die Geldschwemme bislang nicht durchgeschlagen. Im Gegenteil: Es geht die Befürchtung um, dass die Welt in eine Deflation abrutscht. Die US-Notenbank (Fed) hat mit Blick auf die deflationären Kräfte die Zinsen nicht erhöht. Was ist schlecht an sinkenden Preisen? Wenig, sofern Produktivitätsfortschritte oder temporäre Faktoren die Ursache sind. Für die USA ist Letzteres auf jeden Fall gegeben. Der starke US-Dollar und insbesondere der Preiszerfall bei den Rohstoffen haben die Konsumenten- und Produzentenpreise gegenüber dem Vorjahr zuletzt stagnieren bzw. sinken lassen. Der Vergleich zwischen dem breiten Konsumentenpreisindex (0.0%) und der Kerninflationsrate (+1.9%; schliesst die Preise für Nahrungsmittel und Energie aus) verdeutlicht, wie stark dieser Effekt ist. Fällt er weg, stehen die USA nicht vor einer Deflation, sondern befinden sich bereits nahe am Inflationsziel von 2%.
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Die expansive Geldpolitik der Notenbanken hat bei den Preisen für Güter und Dienstleistungen noch nicht durchgeschlagen – im Gegenteil. Ein Marktkommentar von Thomas Heller, CIO der SZKB.
Mit ihrer expansiven Geldpolitik haben die Notenbanken eine Inflation der Vermögenswerte begünstigt. Aktien, Anleihen und Immobilien haben Jahre überdurchschnittlicher Wertentwicklung hinter sich. Auf die Preise für Güter und Dienstleistungen hat die Geldschwemme bislang nicht durchgeschlagen. Im Gegenteil: Es geht die Befürchtung um, dass die Welt in eine Deflation abrutscht. Die US-Notenbank (Fed) hat mit Blick auf die deflationären Kräfte die Zinsen nicht erhöht.
Was ist schlecht an sinkenden Preisen? Wenig, sofern Produktivitätsfortschritte oder temporäre Faktoren die Ursache sind. Für die USA ist Letzteres auf jeden Fall gegeben. Der starke US-Dollar und insbesondere der Preiszerfall bei den Rohstoffen haben die Konsumenten- und Produzentenpreise gegenüber dem Vorjahr zuletzt stagnieren bzw. sinken lassen. Der Vergleich zwischen dem breiten Konsumentenpreisindex (0.0%) und der Kerninflationsrate (+1.9%; schliesst die Preise für Nahrungsmittel und Energie aus) verdeutlicht, wie stark dieser Effekt ist. Fällt er weg, stehen die USA nicht vor einer Deflation, sondern befinden sich bereits nahe am Inflationsziel von 2%.
Ausserdem gibt es zurzeit keine Anzeichen, dass die negativen Begleiterscheinungen, die eine Deflation so gefährlich machen (Nachfragerückgang, Produktionsüberhang, Investitionsstau, Kreditverknappung), in den USA unmittelbar drohen. Die Konsumnachfrage bildet nach wie vor eine wichtige Stütze der US-Konjunktur. Die Kapazitätsauslastung liegt aktuell zwar unter dem langjährigen Durchschnitt, von einem massiven Kapazitätsüberhang zu sprechen wäre aber übertrieben. Und sowohl die Kreditvergabe an Unternehmen als auch die Investitionen nehmen langsam aber stetig zu.
Da die Fed trotz all dieser Fakten die Zinsen auch im Oktober nicht erhöht hat, stellt sich die Frage, ob sie dies in absehbarer Zeit überhaupt tun und somit die Ära der ZIRP (Zero Interest Rate Policy, Nullzinspolitik) beenden kann? Sie hat womöglich einen guten Zeitpunkt für den ersten Zinsschritt verpasst. Durch das Auseinanderdriften von Wort (seit Sommer deutliche Statements für eine Zinserhöhung) und Tat steht die Glaubwürdigkeit der Fed auf dem Spiel. Eine Zinserhöhung wäre also aufgrund der Konjunktursituation gerechtfertigt und der Glaubwürdigkeit der Notenbank zuträglich. Deshalb ist zu hoffen, dass sie ihren "Aussetzer" vom September korrigiert und die Zinsen im Dezember anhebt. Die Märkte dürften es verkraften.
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Autor: jog